Freitag, 17. Juni 2011

Star Trek: New Frontier #3 - Märtyrer (Cross Cult)

Star Trek: New Frontier #3 - Märtyrer (Cross Cult)

Auf Zondar prophezeit Ontear, dass ein großer Mann mit einer Narbe im Gesicht im Schatten eines riesigen Flammenvogels erscheinen wird und dem Krieg endlich ein Ende bringen wird. Das war vor 500 Jahren. Nachdem die thallonianische Heimatwelt zerstört wurde und sich die darin heranwachsende Lebensform befreit hat, dachte Captain Calhoun die eigentliche Mission der Excalibur wiederaufnehmen zu können. Aber die Zondarianer bitten ihn, auf ihren Planeten zu kommen. Sie sehen in ihm den prophezeiten Erlöser. Dabei gibt es auf der Excalibur noch einige ungelöste Probleme, wie z.B. Dr. Selars Pon Farr...

Der dritte New Frontier-Band ist noch etwas vollgepackter als der zweite. So vollgepackt, dass man schon früh erahnen kann, dass nicht alle Handlungsstränge bzw. angesprochenen Probleme/Vorkommnisse ein Ende oder eine Auflösung erhalten werden. Das ist ja schon mal keine schlechte Sache, gefällt mir sogar recht gut, birgt aber leider auch die Gefahr, dass sich damit irgendwann verzettelt wird. Derzeit halte ich diese Gefahr noch für recht groß, da ich auch bei den Charakteren bemerkt habe, dass sie nicht so ganz aus einem Guss wirken. So wirkt z.B. Si Cwan in diesem Band wie eine vollkommen andere Person und auch Soleta, eine Halbvulkanierien / -romulanerin, wirkt irgendwie unausgegoren. Offiziell weiß niemand, dass sie keine „reine“ Vulkanierin ist und doch scheinen auch recht offensichtliche Gefühlsausbrüche niemanden weiter zu irritieren. Bei den meisten anderen Charakteren kann man schon durchaus einen roten Faden erkennen. Leider scheint der Autor eine Vorliebe dafür zu haben, die Protagonisten schnell gewaltätig werden zu lassen, was mir ja schon in Zweifrontenkrieg aufgefallen ist. In manchen Fällen ist das vernünftig erklärt und da akzeptiere ich dann auch ohne weiteres, dass die animalischen Züge der entsprechenden Personen durchkommen. Allerdings bleibt es mir unerklärlich, wie man es gutheißen kann, diplomatische Verhandlungen durch Demonstration der eigenen Gewaltbereitschaft einzuleiten...egal, wie kindisch sich die verschiedenen Parteien verhalten. Mittlerweile ist es auch nicht nur noch Captain Calhoun, der etwas dubiose Ansichten vertritt, sondern die meisten seiner hochrangigen Offiziere schlagen lieber erstmal zu, als sich mit der Situation auseinanderzusetzen. So sehr man auch darauf erpicht ist, dass Star Trek-Bild ein wenig zu ändern und actionreicher zu gestalten...mit Gewalt kommt man auch hier nicht weit.
Die Möglichkeiten zur Religionskritik werden leider nicht wirklich ausgeschöpft, so dass die Hauptgeschichte etwas fad wirkt. Einer der Subplots hingegen, in dem es um ein Volk geht, das andere Welten „erlöst“, finde ich da schon weitaus interessanter. Die „Erlöser“ überzeugen andere Völker von ihrem Glauben, indem sie deren Welten unterjochen und ihnen ihre Gottheit aufzwingen. Sollten die „Erlösten“ damit nicht einverstanden sein, wird ihre gesamte Zivilisation ausgelöscht. Da sehe ich ja schon so einige Parallelen zu heutigen Religionen und ich hoffe, dass die „Erlöser“ keine einmalige Geschichte bleiben.

Auch wenn sich die Rezension so insgesamt vielleicht nicht sehr positiv anhört, ist der Band immer noch gut. Ich kann nur wieder erwähnen, dass der Stil wirklich locker und leicht von der Hand geht und die Dialoge oftmals wirklich Spaß machen. Auch die komischen Passagen wissen zu gefallen und werden nicht albern.

6,7 von 10 auf dem Backcover falsch geschriebene Namen eines Hermats