Lost at Sea (Oni Press)Die 18 Jährige Raleigh ist davon überzeugt, keine Seele zu haben, da eine Katze sie ihr gestohlen hat. Auf der Rückfahrt von Kalifornien nach Toronto, mit drei Schulkameraden, hängt sie ihren eigenen Gedanken nach, die sich vor allem um Selbstzweifel und dem Gefühl der Isolation drehen. Im Laufe der Fahrt erfahren wir mehr von Raleighs Geschichte und den Gründen dafür, warum sie ist, wie sie ist.
Bryan Lee O'Malleys „Lost at Sea“ hat mich wirklich begeistern können. Vor allem deshalb, weil es ganz anders ist, als das von mir fast zu Tode erwähnte „Scott Pilgrim“ (Tut mir leid, es wieder erwähnen zu müssen, aber es handelt sich hierbei nun mal um den selben Autoren).
„Lost at Sea“ ist noch viel stärker den Coming of Age Geschichten zuzuordnen.
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| Raleigh- Immer in Gedanken |
Eine 18 Jährige auf der Schwelle zum Erwachsensein , die nicht weiß wo sie hingehört und alles Schlechte, was ihr widerfährt vor allem auf sich selbst zurückführt. Ein Gefühl, das sicherlich jeder Mensch (ganz gleich welchen Geschlechts) kennt und selbst erlebt hat (Ich selbst habe das Gefühl, das dieser Zustand bei mir bereits seit 8 Jahren anhält). Dabei bilden die Leere der Landstraßen auf denen Raleigh mit ihren Schulkameraden Ian, Dave und Stephanie unterwegs ist, genauso wie die trostlosen Motels und Raststätten in denen sie ihre Tour immer mal wieder pausieren die perfekte Kulisse. Raleigh ist ein sehr introvertierter Charakter (Wahrscheinlich auch ein Grund, weshalb ich mich ganz gut mit ihr identifizieren konnte). Während die drei anderen offener sind, allerdings auch nicht extrovertiert. Mein Favorit ist übrigens Stephanie, eine mildere Version von Kim Pines (Ach Kim, an deinen Zynismus kommt halt keine heran), die nach außen hin stark und manchmal etwas grob wirkt, allerdings auch eine weiche Seite hat, die auch zum Tragen kommt, wenn es darum geht Freundschaft mit Raleigh zu schließen oder ihr Trost zu spenden.
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| Stephanie |
Der Ton der Geschichte hat mich zu Anfang ein wenig überrascht und dann, vor allem in der Konsequenz mit der O'Malley ihn verfolgt, voll und ganz überzeugt. Eine melancholische, kleine Geschichte über das Erwachsenwerden und die Probleme, die sich daraus auf einer persönlichen Ebene ergeben können. Zugegeben: Solche Geschichten gibt es jede Menge und O'Malley verdient damit keinen Innovationspreis. Allerdings ist er in der Lage diese Geschichte und die Gefühle seiner Charaktere perfekt in Szene zu setzen. Und das ist etwas, was nicht jeder Autor kann. Denn O'Malley geht bei aller Melancholie nie mit dem Holzhammer zu werke und die Geschichte entwickelt sich langsam und stetig. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass Raleigh zu sehr in Selbstmitleid verfällt, denn auch wenn das Gegenstand des Comics ist, wäre zu viel sicherlich schädlich gewesen. Im übrigen habe ich kein Problem damit zu äußern, wie sehr mich die Story berührt hat, auch wenn es wieder jede Menge Macho Typen geben wird, denen das ganze zu weinerlich wird, aber sicherlich vergessen haben wie sie selbst wie ein kleines Kind geheult haben, als sie das erste Mal sitzen gelassen wurden. Aber von solchen Leuten halte ich (und der Rest des Teams sicherlich auch) sowieso nicht viel und ich halte es auch für unwahrscheinlich, dass sich davon viele auf diesen Blog verirrt haben (Bei der Suche nach Billig Anabolika oder Forced Sex mal eben falsch geklickt, was? ;) ).
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| "Okay Kitty! Rück die Seele raus!" |
Wenn dieser Comic ein Film wäre würde man ihn möglicherweise als Roadmovie bezeichnen. Da es eine ähnliche Umschreibung im Comic Bereich wohl nicht gibt (meines Wissens jedenfalls) bleibe ich bei der Bezeichnung „Coming Of Age Story“. Ich würde sie sowohl Heranwachsenden, wie auch Erwachsenen gleichermaßen empfehlen, da ich denke, dass sich jeder etwas aus dieser Story ziehen kann und das zeichnet für mich einen großartigen Comic aus. Wenn ein Comic möglichst viele Menschen, ganz egal welchen Alters, Geschlechts oder wie erfahren/unerfahren sie im Bereich Comics sind, berühren kann dann dieser.
9,8 von 10 Katzen
