Sonntag, 5. Juni 2011

Star Trek: New Frontier #2 - Zweifrontenkrieg (Cross Cult)

Star Trek: New Frontier #2 - Zweifrontenkrieg (Cross Cult)

Si Cwan und Zak Kebron reagieren auf einen Notruf, während sich die Excalibur um die Überlebenden eines Flüchtlingstransports kümmert. Laut Passagierliste des in Not geratenen Wissenschaftsschiffs soll sich auch Cwans kleine Schwester an Bord befinden. Das würde bedeuten, dass zumindest zwei Angehörige der ehemaligen thallonianischen Königsfamilie den Zusammenbruch des Imperiums überlebt hätten. Als die beiden die Kayven Ryin erreichen, wird Kebron misstrauisch. Zu Recht. Und auch Captain Calhoun muss feststellen, dass die engelsgleichen Nelkariten, die so großzügig Unterschlupf für die geretteten Flüchtlinge anboten, nicht mit offenen Karten spielen...

Da ist er, der zweite Band der New Frontier-Reihe. Beschäftigte sich der erste Band noch mit der Einführung der Charaktere und des Settings, knüpft Nummer Zwei nahtlos an und geht auch gleich in die Vollen. Es wird definitiv nicht an gewalttätigen Auseinandersetzungen gespart. Das liegt zum Teil leider daran, dass die meisten männlichen Charaktere schon eher zur gröberen Sorte gezählt werden können. Bei Zak Kebron ist es einfach die Tatsache, dass er ein Brikar ist – sozusagen ein wandelnder Felsbrocken. Eigentlich eine lustige Idee, vor allem, wenn man sich klar macht, dass Kebron als Sicherheitsoffizier seinen Dienst leistet. Unglücklicherweise wird dieser Umstand manchmal für allzu stumpfe Dialoge genutzt:

„Wie konnten Sie Ihre Fesseln zerbrechen?“
- „Indem ich mich weigerte, an einen Misserfolg zu glauben.“


Letztlich kann ich sowas auch etwas abgewinnen - Trash kommt immer gut an - aber gerade bei einem Star Trek-Roman möchte ich nicht so gerne zwischendurch laut lachen müssen, weil es gerade zu albern wurde. Sieht man mal von diesem Aussetzer ab, ist Kebron aber ein interessanter Charakter und ich hoffe, dass sich im Laufe der Serie noch etwas mehr um ihn gekümmert wird. Wobei der nächste Band sich vorher darum kümmern sollte, Captain Calhoun wieder in ein besseres Licht zu rücken. In „Zweifrontenkrieg“ legt der Xenexianer eine etwas unsympathische Aug-um-Aug-und-Zahn-um-Zahn-Einstellung (Bindestriche!!!) an den Tag. Man kann das durch seine Vergangenheit als Anführer der Revolution auf seinem Heimatplaneten erklären, aber gut ist das ja immer noch nicht. Ebenfalls scheint er es in Ordnung zu empfinden, die Gesetze der Föderation außerhalb der Föderation zu erzwingen. Er ist schon so ein Bad-Ass-Captain (Bindestriche!!!), an den man sich erstmal gewöhnen muss.
Ok, die männlichen Charaktere sind also sehr männlich. Wie schaut's denn mit den weiblichen aus...oder denen dazwischen? Denn ja, auf der Excalibur ist ein Schwanzmädchen namens Burgyone 172 der Chief Engineer. Der Begriff ist nicht cool, bringt aber vielleicht ein paar Klicks – Chief Engineer, wer sagt denn sowas auch? Burgyone gehört zur Rasse der Hermats, die sowohl weibliche als auch männliche Geschlechtsmerkmale besitzen und beide Aspekte ihres Geschlechts voll nutzen können. Anscheinend sind die Geschlechtsorgane der Hermats mit denen anderer humanoider Rassen im Star Trek-Universum kompatibel. Jedenfalls wird recht akkurat umschrieben, wie sie sich unter einem Badeanzug abbilden. Er/Sie verdreht auf jeden Fall unter anderen der vulkanischen Ärztin Dr. Selar den Kopf, deren Gatte mitten im Pon Farr verstarb und es dementsprechend nicht zur Befriedigung des Sexualtriebs kam.
Wir haben also Sex (bzw. sexuelle Spannungen) und Gewalt in einem Star Trek-Roman. Prima!


Der Stil ist weiterhin locker und unheimlich angenehm zu lesen. Allerdings ist der Band etwas wuselig. Zumindest wenn man ihn in vielen kleinen Etappen liest, verliert man schnell die Übersicht, da auf den 340 Seiten einiges los ist. Spaß macht er trotzdem, zumal der Schluss...knuffig...ist.

6,9 aufgeschlitzte Kehlen