Mittwoch, 22. Dezember 2010

Batman 80 Page Giant 2010 (DC)

Batman 80 Page Giant 2010 (DC)

Momentan passiert ja unheimlich viel um Batman und Co. Und Andy hat alle Hände voll damit zu tun, die Geschehnisse um Bruce Waynes Rückkehr und Batman Inc zu reviewen. Da ich wiederum Extrem faul bin und den Veröffentlichungen immer um ein paar Ausgaben hinterherhinke werd ich mich auch in Zukunft eher um One Shots kümmern. Und so hat mir unser allerliebster Fleischersatzprodukt-Verzehrer eben dieses Heft empfohlen.
Das Heft beinhaltet 7 Kurzgeschichten verschiedener Autoren und Zeichner. Anstatt alles in einem Block zusammen zu fassen werde ich jede Geschichte einzeln behandeln.
Also genug der Worte und los!:



Story 1 Joker „Reality Check“
Geschichte #1 wird aus der Sicht de Jokers erzählt. Ein Psychologe wird beauftragt den Geisteszustand des Jokers in Hinblick auf eine mögliche Verhandlung zu prüfen. Die Verhöre und Test ziehen sich über mehrere Tage und gipfeln in einem kleinen Psychospiel zwischen dem Superschurken und dem Psychologen.

Die Story ist sicherlich nicht besonders neu, aber sehr solide umgesetzt. Der Joker ist unberechenbar und absolut wahnsinnig, so wie wir ihn alle haben wollen. Das Artwork ist sehr düster ausgefallen und unterstreicht den Ton der Story perfekt


Story 2 Riddler „May I have this Dancer?“

Edward Nigma wird in dieser Story von einer Dame erpresst, der er in seiner Tätigkeit als Riddler einst eine Statue entwendet hat. Genau diese will sie nun zurück und da sie einige Beweise seiner früheren Verbrechen hat, bleibt ihm nichts anderes übrig, als einzuwilligen. Also geht er mehrere Möglichkeiten durch, wie er diese Statue besorgen könnte und überlegt dabei immer, wie Catwoman wohl vorgehen würde. Letztendlich muss er jedoch feststellen, dass er nicht Selina Kyle ist und probiert es auf seine Weise. Allerdings ist er nicht der Einzige auf dem Dach des Museums.

Diese Story hat mir sehr viel Spaß gemacht. Sie ist recht witzig, allerdings nicht im klassischen Comedy Sinn. Dafür bin ich auch sehr dankbar, denn so wird verhindert, dass der Riddler zu einer Witzfigur verkommt. Und über einen Auftritt von Catwoman freut sich ja eh fast jeder (männliche) Comicleser (War das jetzt sexistisch? Hassmails bitte an mich.)


Story 3 Calender Man „Every Day Counts“

Ein kleiner Junge steigt aus einem Bus. Es ist der 24 Dezember. Niemand sonst ist da. Er setzt sich auf eine Bank und wartet auf seinen Vater. Es ist der 25 Dezember und der der Junge sitzt immer noch auf der Bank. Genauso am 26., am 27.,28. Bis ihn am 1. Januar ein Polizist findet, der den halberfrorenen Jungen rettet. Schnitt und wir sehen Calender Man bei einer Therapiesitzung und damit beginnt diese Kurzgeschichte. Weiteres will ich hier nicht preisgeben, da ich sonst alles verraten würde.

Diese kurze Story hat mich, um ehrlich zu sein, ziemlich mitgenommen. Was es genau ist kann ich nicht sagen aber wahrscheinlich hat es etwas mit dem zutiefst menschlichen Dilemma von Calender Man zu tun. Klar ist er ein Psychopath, aber dieser Rückblick und vor allem das Ende, das ich auf keinen Fall spoilern will, machen ihn in diesen kurzen Momenten sehr viel menschlicher und man hat nur Mitleid mit dieser Figur.

Story 4 Killer Croc „The Crocodile Hunter“

Ein Filmteam möchte einen Beitrag zum Thema urbane Legenden drehen, um dem Mythos von Krokodilen in der Kanalisation zu beleuchten. Also steigen sie in die Kanalisation und wie man sich denken kann, finden sie mehr, als ihnen lieb ist.

Auch diese Geschichte besticht nicht gerade durch Originalität, aber macht durch den äußerst gelungenen Spannungsaufbau einiges wieder wett.


Story 5 Scarecrow „Threshold“

Der Leser unternimmt mit Scarecrow eine Reise in Batmans Unterbewusstsein, um dessen Ängste zu erfahren. Also finden wir uns in Bruces Fantasie wieder, in welcher er der Mörder seiner Eltern ist und in einer Zelle auf seine Hinrichtung wartet.

Und mal wieder nichts all zu neues. Es geht allerdings nicht nur um Bruce und seine Ängste, sondern vielmehr darum, was Scarecrow so sehr antreibt immer tiefer in Batmans Psyche vorzudringen. Was allerdings Letztenendes in der Umsetzung aufs gleiche hinausläuft.


Story 6 Batman „Two-Face“

Bruce hält einen Maskenball ab und lässt dabei allerlei Smalltalk über sich ergehen, bis er sich verabschiedet, um als Batman Verbrecher zu jagen.

Es passiert also nicht sehr viel in dieser Geschichte, aber wie der Titel schon vermuten lässt geht es hier um die zwei Gesichter des Bruce Wayne. Dafür werden verschiedene Stilmittel benutzt, wie zum Beispiel die Tatsache, dass Bruce als einziger auf der Party keine Maske trägt (Das Gesicht von Bruce Wayne die eigentliche Maske, Die Maske Batmans das wahre Gesicht. Alles schonmal gehabt, aber immer noch gut). Besonders Klasse finde ich allerdings, dass die zweite Hälfte der Story die exakte Spiegelung der ersten ist, nur eben mit Batman auf Verbrecherjagd.

Story 7 Humpty Dumpty „Within The Walls Of Dis“

Humphrey Dumplers Geburtstag. Nun ja, dass was man bei ihm eben unter Geburtstag versteht. Einen Gast bekommt Humphrey allerdings. Der Joker kommt vorbei und bringt den gefesselten Two-Face als Präsent gleich mit. (Lustige Utensilien wie Skallpelle und Bunsenbrenner zum „reparieren“ im Lieferumfang enthalten.)

Hier nun eine kleine Geschichte, die zeigt wie zwei der bekanntesten Bösewichter aus dem Batman Universum den kindlich naiven Humpty Dumpty für ihre Privatfehde manipulieren. Und wieder bleibt man am Ende voll Mitleid für den Charakter zurück, während es für ihn kaum eine Rettung gibt.

So. Das war es nun für diesen One Shot. Ich muss sagen, mir hat er im Großen und Ganzen gefallen, auch wenn hier und da einige Ideen recycled wurden. Aber die Umsetzung der einzelnen Stories ist durch die Bank gelungen und es gab keine Geschichte, bei der ich mich gelangweilt hätte. Kleine Verbesserungen wären zwar ab und an Wünschenswert, aber es ist mir nichts aufgefallen, was mir den Lesespaß verdorben hätte. Außerdem eignet sich das Heft auch für die Leute, die nicht in der laufenden Story im Universum drinstecken (die ich allerdings uneingeschränkt empfehlen kann.)

Für die kleinen Schwächen, wie der teilweise fehlenden Originalität gibt es aber n paar kleine Punkte Abzug. Das Ganze ist mir trotzdem immer noch

7,5 von 10 Punkten wert.