Hector (Simon Pegg) ist ein schrulliger Psychiater, der sich von seinem eintönigen und stets gleichen Londonder Stadtleben gelangweilt fühlt. Eines Tages erzählt er seiner Freundin Clara (Rosamund Pike), dass er sich wie ein Betrüger fühlt, der das Leben nicht wirklich ausgenutzt und genoßen hat, und doch versucht er in seinen Sitzungen die Patienten davon zu überzeugen es gäbe irgendwo auch das Glück in ihrem Leben. Also beschließt Hector, aus der Scheinwelt seines routinierten Lebens auszubrechen. Bewaffnet mit einer großen Portion Mut und kindlicher Neugierde, begibt er sich auf eine Reise um die Welt in der Hoffnung, die schwer fassbare geheime Formel für das wahre Glück zu entdecken. Und so beginnt ein ausgewöhnliches und herzerwärmendes Abenteuer an dessen Ende die große Erkenntnis des wahren Glückes steht.
Basierend auf dem Roman "Le voyage d'Hector ou la recherche du bonheur" von François Lelord hat sich Regisseur Peter Chelsom der erlebnisreichen Reise Hectors auf der Suche nach dem Glück angeschlossen. Der Film ist eine Mischung aus Selbstfindung und Roadmovie, welches sich über vier Kontinente erstreckt. Beginnend in seiner Praxis in London, über China, Afrika bis an die Strände von Kalifonien. Überall wird versucht das Glück zu finden, begleitet wird Hector dabei von seinem kleinen Reisetagebuch in das er seine Erkenntnisse einträgt und kleine Bilder zeichnet. Dieses Element wird vom Film sehr kunstvoll und etwas verspielt aufgegriffen, die Leitsprüche der Suche des Glücks erscheinen für die Zuschauer sichtbar auf der Leinwand, außerdem gibt es ab und an auflockernde Transitionen zwischen gezeichneter Welt und Hectors echter Reise. Eine schön inszenierte Auflockerung, die den fröhlichen Geist des Filmes unterstreicht.
Simon Pegg in der Rolle des Psychiaters Hector spielt seine Rolle vielschichtig und zeigt Talente, die in seiner bisherigen Karriere nicht so stark gefordert wurden. Meist in Komödien als skurrilier Typ besetzt, fehlt natürlich auch hier nicht das gewisse Augenzwinker, aber viel wichtiger sind seine neuen Pfade hin zum emotionalen Drama mit Angst und Verletzlichkeit. Somit wird von ihm die ganze Bandbreite der emotionalen Schauspielerei abgefordert, was durchweg überzeugend und glaubwürdig gelingt. Auch seine Ensemble-Parter und Partnerinnen wie Rosamund Pike, Toni Collette oder Christopher Plummer als lässiger Uni-Professor trage alle ihren guten Teil zum Gelingen dieses Indie-Filmes bei.
Die Stimmung des Films hat dabei etwas Hoffnungsvolles und Belebendes. Die Denkansätze zum Glück oder Glücklichsein wirken recht leichtgängig und werden von der Rahmenhandlung gut getragen, was manchem vielleicht missfallen könnte sind die dazugehörenden philosophischen Gedankengänge oder die manchmal als kitschig oder klischeehaft zu beschreibenden Begebenheiten der Reise. Und unbenommen ist Glück etwas sehr individuelles und persönliches, aber der Film versucht auch nicht krampfhaft Ratgeber zu sein oder das Glück bzw. die landesspezifischen Kulturen in all ihren Facetten zu zeigen (dafür ist ein Film schlicht weg auch zu kurz), sondern vielmehr die vielen Facetten des Glückes durch den Prozess der Reise deutlich zu machen.
Hectors Reise oder Die Suche nach dem Glück ist ein schön anzusehender Film, der den Zuschauer auf ein emotionales und geistiges Abenteuer mitnimmt und durch seinen leichtgänigen Erzählstil und den sehr guten Simon Pegg aufrichtig unterhält.