Teufel im Leib (1986) [KNM]
Der künftige Abiturient Andrea (Federico Pitzalis) kann durch das Klassenfenster die ältere Giulia (Maruschka Detmers) beobachten und verliebt sich dabei in sie. Kurz darauf lernen sie sich auch wirklich kennen und kommen sich allmählich näher. Allein der Altersunterschied und das konservative Umfeld von Andrea macht eine Beziehung ziemlich schwer. Hinzu kommt dann aber noch, dass Giulia eigentlich schon mit dem angeklagten Terroristen Giacomo Pulcini verlobt ist, dem sie immer wieder moralische Unterstützung im Gerichtssaal leistet. Hat ihre Liebe trotzdem eine Chance, oder wird der junge Schüler nicht näher an seine Traumfrau herankommen?
Ebenso wie Verfilmungen aus den Jahren 1946 und 1970 und später dann noch 1989 und 1990 basiert Marco Bellocchios Film auf dem Roman “Le Diable au corps” von Raymond Radiguet. Diesmal basiert der Film allerdings nur locker auf dem Ausgangsmaterial. In der Gegenwart spielend, wird aus der Soldatenfrau, die sich langweilt während ihr Gatte im Krieg ist und sich deshalb einen 15-Jährigen Knaben ins Bett holt, die Geliebte eines Terroristen. Zudem wird Andrea auf das Alter von 18 Jahren hoch gesetzt. Vermutlich da der Stoff so bearbeitet und aus heutiger Zeit nicht mehr allzu skandalträchtig war, baute Bellocchio neben viel full frontal Nudity (Buschalarm) auch eine kleine, eigentlich nicht weiter aufregende Blowjob Szene ein. Bereicherte den Film zirka überhaupt nicht, lies Maruschka Detmers (The Shooter) endgültig in die Schmuddelecke stellen. Eigentlich eine Schande. Schließlich ist sie gar keine so schlechte Schauspielerin, die nach ihren ersten beiden Filmen aber schon ihren Ruf weg hatte und dann nur noch geordert wurde wenn sich jemand entkleiden sollte.
Aber auch ansonsten ist der Film meist recht langatmig und teilweise auch sehr versucht Artsy, dabei aber so gut wie immer übertrieben kitschig. Dadurch werden leider auch die paar Szenen die emotional sein könnten relativ schnell beerdigt. Auch die soziokulturelle Kritik, sowie Aufarbeitung der psychischen Problemchen der Figur funktioniert einfach nicht und so steckt der Film meist irgendwo zwischen versuchter Provokation, recht gelungener Erotik, plumper Erotik, herbei geschworenen Drama und Nichtigkeit. Handwerklich aber solide und recht nüchtern inszeniert. Kann man gesehen haben, wenn nicht, verpasst man allerdings auch nicht zu viel.
Die DVD von KNM ist Uncut und das Bild ist beinahe annehmbar. Der italienische Ton ist ganz gut, der Deutsche jedoch derartig verrauscht das es in den ruhigen Momenten wirklich schwer ist den Dialogen zu folgen. Untertitel gibt es dazu leider auch nicht. Bonusmaterial gibt es zudem auch nicht.
5,8 von 10 Negliges auf dem Dach