Gundero #1: Hügel der blutigen Kreuze (Epsilon)
John Gundero, von seinen Widersachern nur Gringo genannt, ist einer der härtesten Kopfgeldjägern überhaupt. Den Hut immer tief ins Gesicht gezogen reitet er durch die Wüste, frisst mehr staub als jeder andere und wenn es ein Kopfgeld zu bekommen gibt, dann ist es ihm schon fast sicher. Sein neuester Auftrag führt ihn nach Mexiko wo er Paco und seine zwielichtigen Männer aufhalten soll. Diese Truppe sorgt in der Gegend schon länger für Unruhe. Sie rauben, töten, vergewaltigen und erpressen die Bewohner der umliegenden Dörfer und machen auch vor den Leben von jungen Frauen und Kindern nicht zurück. Dieses mal sieht es aber sogar für Gundero schlecht aus, seine Ziele sind ganz schön widerspenstig und bringen selbst ihn einige male in die Bedroullie. Als Paco dann noch ein ganzes Dorf kreuzigt nur um Gundero anzulocken, läuft dieser ganz bewusst in seine Falle.
Eigentlich verbindet man Stephan Hagenow ja entweder mit dystopischen Rattengeschichten oder hamburgerischen, schwarzhumorischen Krimi Comics in Verbindung. Gundero hingegen ist mal etwas vollkommen anderes. Bei seiner neuesten Neuerfindung widmet der Autor und Zeichner dem guten alten Western. Allerdings nicht im Stile des Lone Rangers oder anderen Genrevertretern der amerikanischen Art. Stattdessen frönt er hier lieber der Liebe zu den härtesten Vertretern der italienischen und mexikanischen Western der Siebziger Jahre. Django ist im Vergleich was wir hier zu sehen bekommen in den meisten Fällen sehr viel harmloser und ein-zwei Momente dieses Albums können wirklich schocken. Insgesamt hätte die Geschichte aber vielleicht doch noch etwas mehr Fülle brauchen können. Am Ende ist der Hügel der blutigen Kreuze zwar ein interessantes Abenteuer, allerdings hätte ich mir gewünscht ein wenig mehr über die Hauptfigur und genauso über seinen Feind zu erfahren. Abgesehen davon aber ein sehr kurzweiliger und überraschend heftiger Comic.
Ebenso wie für die Handlung, war Hagenow auch ganz alleine für die optische Umsetzung von Gunderos Kampf zuständig. Bis auf das Coverartwork von Carsten Dörr hat er selbst geschrieben, war für die Pencils, Fürs Inken und auch für die Farben zuständig. Vor allem die Farben machen den Comic zu etwas ganz besonderem. Durch das Wüstensetting und die ständig sengende Sonne wird die Geschichte vor allem von Gelb- und Orangetönen dominiert. Sogar in den nächtlichen Szenen kann das farbenfrohe Artwork beibehalten werden ohne auch nur irgendwas von der Stimmung einzubüssen. Ansonsten ist das Artwork irgendwie ziemlich cool und relaxt, gleichzeitig aber schroff, kalt und abweisend. Alles gepaart mit der bekannten kantigen Grobschächtigkeit und exzessiven Schwarzflächen.
Westernfans die es gerne hart mögen gönnen sich Gundero, wer schillernde Helden auf sauberen Pferden erwartet ist hier ganz und gar falsch.
7,4 von 10 ausgeknockte Schlangen