Die offizielle Marvel-Comic-Sammlung #7 - Daredevil: Auferstehung (Hachette)
Dieser Sammelband enthält Daredevil #227-#233.
Im Kampf um Hell’s Kitchen, einen heruntergekommenen Stadtteil von New York stehen sich zwei Männer direkt gegenüber. Auf der einen Seite steht der Kingpin, ein riesiges Muskelpaket und Gangboss mit Kontakten zu HYDRA und der Hand. Gegen ihn kämpft neben Spider-Man und Punisher vor allem Daredevil. Er bringt sich immer mehr in Gefahr und nach einem kleinen, aber verheerenden Fehler finden Wilson Fisk heraus, dass der gehörnte Superheld im wahren Leben der blinde Staranwalt Matt Murdock ist. Diese Chance lässt er sich nicht nehmen und so zerstört er alles was Murdock sich in seinem Privatleben jemals aufgebaut hat. Schon bald gibt es keinen Ausweg mehr für den Devil und dann verschwindet er einfach…
In der letzten Zeit habe ich von wenigen Comics mehr geschwärmt als von den aktuellen Daredevil Ausgaben aus der Feder Mark Waids. Diesmal geht es aber zurück in die Achtziger, aber trotzdem zu einem Daredevil Arc, der noch wichtiger für den akrobatischen Retter New Yorks ist. Es handelt sich um den Arc “Auferstehung”. Kein anderer als Frank Miller war für die Handlung verantwortlich. Heute nur noch eine Parodie seiner selbst, damals noch ein Garant für Superheldencomics mit einer harten Kante Sleaze und Thrill und zwar ohne ständige Wortwiederholungen, bedeutungsschwangere innere Monologe und auch wenn es heute keiner glauben mag, nicht jede weibliche Figur die er vorkommen lässt, lässt sich für Sex bezahlen.
Der Plot ist voller Intrigen, cooler Superhelden Action, aber auch mit etwas düsterem Noir-Krimi und Drama ausgestattet. Der Kingpin ist ein würdiger Gegner, der sowohl geistig wie auch körperlich dem Devil die Stirn bieten kann. Vor allem wie perfide er sein Privatleben zerstückelt ist eine Wucht. Durch Nuke, einen wahnsinnigen Nationalisten, der allerdings von den USA selbst eingesetzt wird und für sie tötet werden auch Iron Man und natürlich Captain America auf den Plan gerufen. Ein spannende und rundum gelungene Lektüre.
Illustriert wurde die Geschichte nicht von Miller persönlich, sondern durch David Mazzucchelli. Die beiden scheinen sich durchaus zu verstehen, denn die Früchte ihrer Kollaboration können sich sehen lassen. Man sieht den Zeichnungen zwar ihr Alter an, was aber nicht unbedingt etwas schlechtes ist. Denn auch, wenn man vor allem durch die Kloration sofort bemerkt, dass der Comic in den Achtzigern erschienen ist, muss man doch bescheinigen, wie gut der Rest gealtert ist. Es sieht fantastisch aus, wie Matt blindlings (hihi) durch die Schluchten der Wolkenkratzer schwingt, die Kämpfe machen einiges her und auch in emotionaleren Szenen kann Stimmung gemacht werden. Ein weiterer Höhepunkt sind auch die toll untergebrachte Lautmalerei, die oftmals mit dem Gimmick des Helden spielen und dadurch noch so viel besser sind.
Zur Zeit ist Daredevil einer meiner Lieblingshelden und der aktuelle Mark Waid Run, genauso wie Klassiker wie dieser Miller Arc beweisen bestens warum das so ist. Ein guter Devil Einstig und eine klare Comicempfehlung.
Auch dieses Hardcover kommt mit einigen Bonusseiten. Auf Vorwort, Erklärungen und den eigentlichen Comic folgen Texte über den Autor und den Zeichner, sowie eine kurze Übersicht über die Daredevil Historie und ein Überblick über die verschiedenen Daredevil Interpretationen verschiedener Künstler. Eine feine Sache, nur der Text über Frank Miller hätte gerade bei seinen aktuellen Arbeiten etwas kritischer sein dürfen.
8,9 von 10 Fettmuskeln