Corpsing (2013) [Paragon Movies]
Shelly (Joanna Lowe) war einst eine der viel versprechensten jungen Wissenschaftlerinnen der Nation. Doch da sie in Bereichen forscht, die ihre Kollegen als Humbug ansehen, bekommt sie weder moralische, noch materielle Unterstützung. So experimentiert sie ganz für sich allein an Leichen herum und verliert sich immer mehr in ihren Studien. Ihr Wahn wird zur Realität als sie es tatsächlich schafft einen vom Friedhof geraubten Leichnam wieder zum Leben zu erwecken. Nachdem ihr Versuchskaninchenmensch so lange tot war, muss sie ihm nun alles erneut beibringen. Langsam wird aus der ungehobelten Leiche auf diese Weise ein liebevoller Liebhaber und so kommt sie der toten Bestie (Nathan Hollabaugh) immer näher und verliebt sich sogar in sie.
Nach seinen Beiträgen zu den “Deadtime Stories” filmte der ehemalige Schauspieler Jeff Monahan nun seinen ersten Abendfüllenden Film. Der Horrorfan versucht sie mit “Corpsing” an einem frischen Versuch der Frankenstein Thematik. Diesmal mit einer weiblichen Monstererschafferin, die sich in ihr Projekt langsam verliebt. Eine Mischung also aus Frankenstein und “Die Schöne und das Biest”. Leider wird damit auch ein wenig das Klischee bedient, dass Frauen ein Liebesprojekt suchen, das sie sich zurecht erziehen können. Andererseits handelt es sich dennoch um eine grotesk schöne und natürlich äußerst morbide Liebesgeschichte. Zuerst wirkt der Film noch etwas sehr trashig, die guten Effekte und meist soliden darstellerischen Leistungen, vor allem von Joanna Lowe und Nathan Hollabaugh, die auch ohne große Stars zu sein die Hauptrollen gut ausfüllen können, lassen den Film dann doch über sein bescheidenes Budget herauswachsen.
Am Computer ist nur das nötigste entstanden, dafür gibt es viele handgemachte Effekte, was natürlich nicht nur mir, sondern wohl auch allen anderen Horrorfans zusagen wird. Es gibt einige Ekelszenen, ein wenig Spannung, aber der ganz normale Horror ist hier eher selten zu sehen. Größtes Manko sind ein paar Schwächen im Skript und vor allem der teils sehr billige Look der Sets und der gesamten Machart, abgesehen natürlich von den ordentlichen Effekten. Die Goreszenen sind gut gefilmt und zum Beispiel die Tanzszene ist ein echter Hingucker. Ansonsten ist es optisch jedoch kein wirklich aufregender Film und durch die schwächen im Skript gibt es doch so einige kleine Durchhänger durchzustehen. Für Genrefans, die eher etwas ungewöhnlicheres suchen und vor allem mal wieder einen aktuellen Film, der dem unerträglich gewordenen Einheitsbrei entkommen kann, sehen wollen.
Die DVD von Paragon Movies kommt mit einem ganz guten Bild und einer leider nicht wirklich guten deutschen Synchronisation. Wer den Film also auf deutsch schauen möchte kann gleich noch einen Punkt abziehen. Bonusmaterial fehlt leider völlig.
6,8 von 10 Damen, an denen nicht mehr viel dran ist