Eegah (1962)
Die paarungsbereite Teenagerin Roxy Miller (Marilyn Manning) cruist mit ihrem schmalzigen Freund Tom Nelson (Arch Hall Jr.) durch die wüste Einöde der USA. Plötzlich wird die attraktive Dame von Eegah (Richard Kiel) angegriffen. Einem gigantischen Höhlenmenschen, der scheinbar als letzter seiner Art bis Heute überlebt hat. Gerade noch können sie fliehen, doch Roxy lebt weiter in Angst vor dem Riesen. Daher entschließt sie ihr treusorgender Vater Robert (Arch Hall Sr.) mit dem Hubschrauber und sonstigem Equipment in die Wüste zu gondeln, wo er dann den gigantischen Troglodyten die Leviten lesen möchte. Dazu kommt es aber natürlich nicht und schwupp ist er ein Gefangener der Bestie. Als Tom und Roxy die Höhlengeiseln befreien wollen landet Roxy selbst in der Höhle. So finden sie zumindest heraus wie der Keulenschwinger so lange überleben konnte: Wasser mit was drin! Dank Tom können sie dann alle fliehen, doch mittlerweile hat sich Eegah so sehr in die schmucke Roxy verguckt, dass nichts mehr seine Liebe aufhalten kann. So stapft er hinter ihr her und mischt schon bald die Stadt auf.
Eegah ist einer dieser angeblich schlechtesten Filme, die ich einfach nur ganz ehrlich mag. Lange habe ich diese missverstandene Romanze nicht mehr gesehen, doch da Richard Kiel nun von uns gegangen ist, dachte ich, es wäre mal wieder Zeit. Egal was alle sagen, Eegah ist für mich ein Drama shakespearischen Ausmaßes. Eegah & Roxy sind wie Romeo & Julia ein Paar aus verschiedenen Welten, deren Liebe niemals funktionieren kann. Wenn doch nur diese gesellschaftlichen Zwänge nicht wären.
Einerseits bekommt man eine recht ungewöhnliche Handlung, die einerseits schon recht viel Sechziger Trash mit sich bringt, aber gleichzeitig war Arch Hall Sr. (The Choppers), der nicht nur eine der Hauptrollen spielt, sondern auch das Buch geschrieben, sowie im Regiestuhl gesessen hat, handwerklich noch ganz tief in den Fünfzigern verwurzelt. Einzig das der Film in Farbe gedreht wurde und der exzessive Gebrauch von Poprock lässt auf Herstellungsjahr 1962 schließen.
Warum man Eegah aber lieben muss ist die schier unendliche Naivität und damit meine ich nicht mal den dummen Höhlenmenschen aus der Bibel. Die ganze Machart ist so einfach und bodenständig das man alle nur knutschen möchte. Das Acting ist extrem aufgesetzt, vor allem Arch Hall Jr. (Wild Guitar) ist ein famos schlechter Darsteller. Toll sind besonders seine Liebesbekundungen und wenn er singt. Denn selbst wenn er in der Wüste auf einer Akustikgitarre spielt und dazu singt, ertönt ein Chor, sowie der Rest der Band. Kiel ist ein guter Höhlenmensch und rennt schön debil durch die sandige Landschaft. Dabei hat er immer seine Kunststoffkeule und wenn er dann noch vor Chlorwasser zurückschreckt, es aber dennoch trinkt, sich vor einem Hund neben (!) einem Baum versteckt, sich in Schaufensterpuppen verliebt oder am Ende seine Verfolger in den Pool wirf wird klar: Eegah ist der knuffigste Bösewicht seit Torgo aus “Manos”.
Totaler Müll, aber niedlich. Eegah ist ein sehr schlechter Film mit einer guten Seele. Vielleicht etwas eingestaubt und auch schon damals von Gestern, aber irgendwie doch unterhaltsam. Mag ich.
4 von 10 sehr gesunde Wasserquellen