Pigs (1972) [Maritim Pictures]
Lynn Hart (Toni Lawrence) musste viel schreckliches erleben. Als ihr Vater dann auch noch versuchte sie zu vergewaltigen nutzte sie ihre einzige Chance und tötete ihn. Danach steckte man das verstörte Mädchen in eine Irrenanstalt aus der sie bald fliehen konnte. Ihre Flucht endet auf dem Land. Genauer gesagt auf der Farm von Zambrini (Marc Lawrence), einem eigenbrötlerischen, raubeinigen aber scheinbar gutherzigen Bauern. Sie darf bei ihm bleiben und hilft ihm dafür ein wenig im Alltag. Allerdings gibt es schon ziemlich lang das Gerücht, Zambrini würde seine Helferinnen töten und an seine Schweine verfüttern. Als dann die Polizei nach ihm und Lynn sucht und gleichzeitig ein Typ sich immer mehr an Lynn heran macht droht die Situation ein letztes mal zu eskalieren.
Marc Lawrence begann seine Bühnen Karriere schon Anfang der Dreiziger Jahre im Theater. Ab 1932 stand er dann vor der Kamera und spielte bis 2003 relativ regelmäßig kleinere Rollen, bis er dann 2005 verstarb. In über 200 Filmen konnte er in über die vielen Dekaden mitwirken. Allerdings hat er ab den Sechzigern auch öfter mal den Regiestuhl besetzt. Sein letztes selbst gefilmtes Werk war 1972 “Pigs” auch als “Daddy's Deadly Darling” und “Horror Farm” bekannt. Heute einer von vielen trashigen Filmen, die Troma in alle Länder weiter lizenziert, war dieses trashige Stück Filmgeschichte damals vermutlich ein ziemlicher Schocker.
Allein die schnell geschnittenen Szenen, mit den nahe gefilmten quiekenden Schweinen können ganz schön nervenaufreibend und verstörend wirken. Schlimmer wird es natürlich noch, wenn den Schweinchen Leichen vorgesetzt werden. Aber auch der psychologische Kram ist recht heftig. Vielleicht zu plump oder sogar sicher zu plump, aber für diese Art von Exploitation schon tiefsinniger als man zuerst erwarten würde. Interessant ist auch das Konzept zwei gänzlich verschiedene Killer aufeinander treffen zu lassen, ohne dass sie voneinander wissen.
Auch wenn “Pigs” die meiste Zeit sehr plakativ ist und offensiv versucht zu verstören, so gibt es dennoch Raum für menschliche Momente. Spannend ist dabei wiederum, dass gerade die beiden Killer hier menscheln und durchaus so etwas wie die Sympathieträger der Story sind, ohne jedoch ihre Taten zu glorifizieren.
Handwerklich sind die schnellen Schnitte und teilweise wahnhaften Bildcollagen etwas besonderes, ansonsten handelt es sich aber um ein technisch sehr anspruchslos und noch viel eher unfähig gedrehten Film. So richtig scheinen die meisten beteiligten nicht zu wissen was sie da eigentlich tun. Bei den Darstellern sind es auch nur Martin und seine Real-Life Tochter Toni Lawrence (M.A.D.D.: Mothers Against Drunk Drivers) die überzeugen können. Toni kann jedoch auch gerne mal etwas übertreiben. Ansonsten ist der Soundtrack des Films noch richtig gut, Goreeffekte werden nicht überstrapaziert und hauen dafür im Falle ganz schön rein.
Schön das Pigs hier auf DVD zugänglich gemacht wird. Dazu dann auch noch ungeschnitten und in einer, nicht guten, aber schaubaren Version. Die Synchro ist ziemlich gut und als Bonus hat die DVD noch die deutsche Opening Scene in VHS Qualität zu bieten. Außerdem gibt es noch ein Wendecover mit dem “Daddy's Deadly Darling” Postermotiv.
5,8 von 10 Leichen, die sich in Schweine verwandeln