Mitchell - Ein Bulle dreht durch (1975)
Mitchell (Joe Don Baker) ist ein unfähiger, ungehobelter und relativ dämlicher Cop, der es zeitgleich mit einem Heroin Dealer Ring, sowie mit einem Möerder aufnehmen möchte. Wird aber nichts, denn unser Held ist mehr damit beschäftigt Kinder anzuschreien und sich langsame Verfolgungsjagden zu liefern. Ein Alltagsheld sieht anders aus. Auch er selbst bemerkt das allmählich und dreht bald völlig durch.
Andrew V. McLaglens Polizeidrama “Mitchell” hat nur ein Problem. Dafür aber ein ganz gehöriges. Und zwar, dass es sich dabei den Machern zu folge um ein Drama handelt. Hätte man behauptet eine dümmliche Komödie entworfen zu haben, dann wäre die Rede von einem vollen Erfolg. Joe Don Baker (Congo) ist nicht nur im Film, sondern auch als Akteur völlig außer Kontrolle. Er wirkt als würde er schlafen, dann ist er wieder heillos überfordert, nur um zwischenzeitlich total überdreht durchs Bild zu hüpfen. Wiederum dazwischen ist er einfach nur lustlos und lethargisch. In diesen Momenten ist er glaubhaft, vermutlich ist er dann aber auch einfach nur er selbst.
Toll fand ich zum Beispiel die Szene in der Mitchell ein kleines Kind anbrüllt. Aber selbst diese köstliche Szene wird länger und länger und am Ende wünscht man sich nur das es aufhört. Scheinbar das Motto des Films. Wie sehr versucht man Mitchells Zusammenbruch dramatisch wirken zu lassen und wie sehr scheitert man daran auch nur eine ehrliche Emotion einzufangen. Mitchell schmerzt beim zuschauen. Man will eigentlich durchgehend kichern, weiß jedoch sehr genau es nicht zu dürfen. Lustig ist es dennoch. Soll es aber wie gesagt gar nicht sein. Die Story wird zudem von Autos gebremst. Alles in Mitchell hat irgendwie mit Autos zu tun. Gefühlte 90% der Zeit verbringt Baker damit zu fahren, in Autos auf irgendwas zu warten oder ein- beziehungsweise auszusteigen.
Interessant wäre hier mal zu erfahren was eigentlich schief gelaufen ist. Besonders erfolgreiche Hollywood Personen sind zwar nicht unter Cast & Crew, aber mehr als dieser wirklich schlechte Film, der höchstens noch als TV-Pilot zu gebrauchen sein könnte, wenn auch nur als Füllmaterial, wäre bestimmt drin gewesen. Deutlich wie schlecht es um die Trashperle gestellt ist, wird zum Beispiel auch beim Sound klar. Scheinbar hat man hier derartig viel Mist gebaut, dass es nur wenige gut hörbare Szenen gibt. Wenigstens der Soundtrack ist “interessant”. Neben funkigen Gitarrenklängen singt Countrybarde Hoyt Axton Mitchells Themensong “My My My Mitchell”, beides auf seine eigene Weise super, aber leider nicht gut.
Mitchell ist auf DVD als MST3K Version zu bekommen und wurde ansonsten auch noch in einigen 100 Filme Boxen verramscht. Bonusmaterial oder sonstige Infos darüber, was hier nun schief gegangen ist lassen sich daher auch nicht in etwaigen Extras finden. Ansonsten gibt es noch eine stark geschnittene und teils anderweitig verstümmelte Fernsehvariante von 1980. Daraus wurden die beiden Sexszenen entfernt (wirklich nicht schade drum, glaubt mir), die Gewalt wurde stark runtergeschraubt und sämtliche Flüche wurden herausgenommen. Da manche davon in Textform vorkommen hat man dafür sogar neue Inserts gedreht. Auf deutsch gab es den Film mal auf VHS und ist in dieser Version vermutlich wenigstens zu verstehen. Empfehlen würde ich den Film deshalb allerdings noch lange nicht.
2 von 10 angebölkte Kinder