Yorukumo #1 (Egmont)
Eine finstere Welt. Eingeteilt in drei verschiedene Zonen gibt es die Stadt, ein sauberer und sorgenfreier Ort für die Reichen, die so genanten Felder auf denen die Dienstleister leben und dann ist da noch der (Hochhaus)Wald. Dort leben die ärmsten der Armen, es gibt nicht mal Essensreste wie auf den Feldern, sondern nur illegal herangeschaffte Lebensmittel. Menschenhandel und grausamste Verbrechen stehen auf der Tagesordnung. Aus den Wäldern wird Yorukumo in die Felder versetzt um dort menschliches Leben zu lernen. Erschaffen wurde der junge Mann nur um zu töten und für nichts anderes. Er hat keinerlei menschliche Züge und in den meisten Punkten den Geist eines Kindes. Kiyoko hingegen ist eine kleine bezaubernde Dame, die mit ihrer Mutter das wohl beste Feldrestaurant überhaupt betreibt. Das lebensfrohe, etwas naive aber von Grund auf liebenswürdige Mädchen bekommt den mysteriösen Auftrag Yorukumo von nun an mit Essen zu versorgen. Natürlich ahnt sie aber nicht, das hinter dem etwas weltfremden Jungen in Wahrheit ein dämonischer Killer steckt. So verliebt sie sich in ihn ohne zu wissen wo er sie hineinzieht.
Mangaka Michi Urushihara ist mir bisher nicht bekannt gewesen und wenn ich es richtig sehe, ist “Yorukumo” wohl auch seine erste große oder zumindest seine erste in Deutschland publizierte Geschichte. Der erste Band lässt noch nicht genau sagen wohin die Reise geht. Die Welt in dem der Manga spielt ist eine klassische dystopische Vision mit einem rigiden, monarchisch geführten und bestialischen Kastensystem. Wie genau dieses System aber funktioniert, wie es am laufen gehalten wird und welche Regeln es dort gibt wird in diesem Band nicht wirklich klar. Das war auch gleich der erste Punkt, der mir sauer aufgestoßen ist. Die Welt ist in sich nicht schlüssig und erzeugt für mich ein zu vages Bild. Als nächstes war dann der Genremix nicht so richtig meins. Wir befinden uns hier irgendwo zwischen Horror, Science-Fiction, Psycho-Thriller und Romanze. Eigentlich ja schon eine Mischung, die etwas neuartiges verspricht, andererseits einfach nicht so mein Ding. Trotzdem kann man dem Mangaka nicht vorwerfen zu aus getrampelte Pfade zu beschreiten. Auch wenn mir die Geschichte insgesamt nicht so sehr gefallen hat, ist “Yorukumo” doch etwas besonderes und in vielen Punkten auch was einzigartiges.
Für einen Horrormanga ist das Artwork überraschend weich und teils sogar fast sanftmütig. Dadurch gibt es optisch eine leichte Goth-Note, jedoch ohne Rüschenkitsch oder ähnliches. Während die Umwelt und die Hintergründe meistens ganz schön düster und atmosphärisch geraten sind, geht es bei den weichen Charakterdesigns eher in die Romance Ecke. Bewegungsabläufe sind klar nachzuvollziehen und man kann der Geschichte gut folgen. Wie gesagt leider nicht so richtig meins, aber dennoch ein guter Manga, der zudem noch in fünf Bänden abgeschlossen ist. Also keine neue Endlosserie, was viele ja sonst gerne mal abschreckt.
7 von 10 Köpfe in der Badewanne