Deadpool Killer-Kollektion #3: Keiner kann’s besser (Panini)
Enthält die US-Hefte Deadpool #6-#9.
Wo die Liebe hinhaut wächst kein Gras mehr und nicht nur die Augen bleiben nicht trocken. Was soll aber auch dabei rauskommen wenn ein gemeingefährlicher Irrer wie Deadpool und eine nicht weniger gefährliche Dame wie Typhoid Mary ineinander verlieben. Mary sitzt in der Klapse und möchte gerettet werden. Dafür annonciert sie eine Liebesanzeige für Söldner. Gleichzeitig bekommt Deadpool den Auftrag die Dame aus dem Weg zu räumen. Wenn er sie also erst rettet und dann umbringt kann er gleich doppelt absahnen und vielleicht springt sogar noch eine kleine Liebelei dabei heraus. Schnell wird ihm aber klar, auf was er sich da eingelassen hat. Schon hat er muskulöse Ex-Freunde und noch viel schlimmer: Marys Pläne an der Backe. TM möchte sich nämlich an einigen Leutchen rächen. Unter anderem auch an ihrem ehemaligen Liebhaber Daredevil, der alles daran setzt ihr und Deadpool Morden zu beenden.
Der liebeserfüllte Arc beginnt ein wenig lahm. Die Gags sind ganz okay und dank Blind Al wirkt Deadpool auch nicht mehr so isoliert. Wirklich gut wird es aber erst Ende des zweiten, Anfang des dritten Kapitels. Nämlich erst wenn die Interaktion zwischen Wade, Mary und Daredevil beginnt. Daredevil wird zwar nicht so gut genutzt wie man könnte, dafür ist die Dreiecksgeschichte mit den anderen Beiden cool geraten. Vor allem reizt an der Geschichte jedoch, dass Deadpool nicht einfach nur als plappernder Idiot dargestellt wird. Joe Kelly verpasst ihm einmal mehr einige düstere Kanten und letztlich stiehlt Deadpools vorbereiteter Plan sogar dem Mann ohne Furcht die Schau. Manchmal ist er eben doch ein cleveres Kerlchen.
Optisch befinden wir uns in der heißen Zeit der Neunziger. So sieht das Artwork natürlich auch aus. Die Zeichnungen und deren Posen und Gesten sind natürlich gewohnt übertrieben und plakativ. Ich persönlich kann meist wirklich nur wenig mit dem Stil dieser Zeit anfangen, kann ihn allerdings durchaus tolerieren, da ich damit aufgewachsen bin. McGuiness weiß aber was er da tut und ist nicht annähernd solch ein Klischee seiner Zeit wie der viel zitierte Rob Liefeld. Auch Bernard Chang und Pete Woods liefern Seiten ab, die okay, aber nicht wirklich besonders reizvoll und schon gar nicht zeitlos geworden sind.
Wenn ihr von den typischen Neunziger Jahren Klischees in der Story und dem Artwork abseht, dann könnt ihr Freude an einer der clevereren Deadpool Geschichten haben, die eigentlich auch gut aussieht. Wenn ihr den Stil der damaligen Zeit allerdings gar nicht abkönnt wird es ne schwere Angelegenheit.
6,9 von 10 bedachte Details