Was geschah wirklich mit Miss Jonas? (1974) [Ascot Elite]
Von einem Geschäftsmann bekommt der findige Privatschnüffler Jim Bent (Michel Jacot) den Auftrag die üppige Schönheit Christa Lindberger (Christa Free) ausfindig zu machen, die seit geraumer Zeit, scheinbar spurlos verschwunden ist. Um sie wiederzufinden besucht er ehemalige Mitbewohnerinnen, Fotografen, Maler, Nachtclubbesitzer, Regisseure und Zuhälter. Dabei muss er notgedrungen mit allen Freundinnen der Verschwundenen schlafen um alles über sie herauszufinden. Nur so kann er die Frage beantworten ob Miss Jonas, wie Christas Künstlername lautet, wirklich eine, vom Teufel besessene Pornodarstellerin ist oder einfach nur naturgeil.
Unter seinen gängigen Pseudonymen drehte Erwin C. Dietrich (Greta - Haus ohne Männer) gleich im Anschluss an sein Remake des US-Pornos “The Devil in Miss Jones” eine Fortsetzung zu eben diesem. Darin begibt er sich auf ungeahnt intelligente Weise auf die Metaebene. Ein Privatdetektiv wird engagiert um Christa Lindberg zu entdecken. Dabei handelt es sich in Wahrheit um die Schauspielerin Christa Free (Mädchen, die sich hocharbeiten), die sowohl im realen Leben, wie auch in diesem Film unter diesem Künstlernamen die Hauptrolle in “Der Teufel in Miss Jonas” gedreht hat. Im Film ist Free danach verschwundne und Michel Jacot (Heißer Sex in Bangkok) soll sie finden.
Kleinen Flashbacks erzählen Nebenfiguren von ihrem Aufeinandertreffen mit Lindberg, wobei auch immer wieder Querverbindungen zum Vorgänger Film aufgeworfen werden. Selbst das Set und die Dreharbeiten dazu werden besucht. Selbst Herbert Fux (Die Stewardessen) wird kurz erwähnt und Marianne Dupont (Bibi - Lustreport einer Frühreifen) spielt sich während der Miss Jonas Dreharbeiten hinter den Kulissen selbst. Alles gipfelt irgendwie am Ende in die merkwürdigste Sitzung beim Logopäden die ihr jemals sehen durftet/musstet. Eine Frau muss sich Papageienfedern in den Po stecken, gackert dann wie ein Huhn, macht Muh und wird dann mit Plastikfischen und Kunstobst beworfen. Alles klar?
Abgesehen von solchen Merkwürdigkeiten ist dann noch Kurt Meinicke (Unterm Dirndl wird gejodelt) zu sehen, der ja eines der großen Originale dieses Genres ist. Baumgartner hat musikalisch wieder mal einiges Rausgeholt und sein Bruder bediente erneut die Kamera. Technisch also wieder ein versierter Film, der zu meiner Überraschung auch inhaltlich mehrere Ebenen vorzuweisen hat. Durchaus also einer von Dietrichs cleveren Schmuddelklamotten.
Die Blu-ray hat ein körniges, ansonsten aber gut restauriertes Bild zu bieten. Der Ton mit deutscher und französischer Synchro ist auch ziemlich gut. Als Extra bekommt ihr hier noch ein Featurette über den Hauptdarsteller mit dem Titel “Michel Jacot in der Z-Bar Berlin” und eine Bildergalerie. Zudem ist noch der erste Teil “Der Teufel in Miss Jonas” auf der Disc zu entdecken.
6,4 von 10 Lochstickereien