Skin Trade: In der Haut des Wolfes (Panini)
Enthält die US-Hefte Skin Trade #1-#4.
Die Privatdetektivin Randi Wade wird von ihrem Bekannten Willie Flambeaux, ein asthmatischer Schuldeneintreiber, um Hilfe gebeten. Am vergangenen Abend wollte er sich mit der Rollstuhlfahrerin Joanie treffen, doch sie kam nicht und wurde kurz darauf schrecklich entstellt und zerfetzt aufgefunden. Alles sieht danach aus, als hätte irgendein großes Raubtier, wie zum Beispiel ein Wolf, die junge Frau getötet. Willie fürchtet nun als Verdächtigter zu gelten und beauftragt Randi herauszufinden wer hinter dem Mord steckt, der sich schon sehr bald zu einer Mordserie entwickelt. Die Freundschaft zu Willie ist jedoch nicht der einzige Grund für die Ermittlerin nach dem Mörder zu suchen, denn auch ihr Vater, ein Polizist, wurde vor langer Zeit im Dienst auf ähnliche Art ermordet.
Im Zuge der Totalvermaktung von allem, was “Game of Thrones” Schöpfer George R. R. Martin je geschrieben hat, werden wir auch mit einer Comicadaption seiner Kurzgeschichte Skin Trade beschert. Erstmalig erschien die Geschichte in der Anthologiensammlung “Nightvisions” in der auch Shortstorys von Stephen King und Dan Simmons zu lesen waren. Während die anderen Autoren jeweils mehrere Geschichte beitrugen entschied Martin sich für ein etwas längeres Werk, eben diese Werwolfgeschichte, die Avatar Press nun auch als Comic umsetzte und die Panini für den deutschen Markt lokalisiert hat.
Bei Skin Trade handelt es sich um eine Mischung aus splattrigen Werwolf Horror und einem Hardboiled-Krimi. Die Aktuelle “Ferals“ Reihe könnte sicherlich als extremeres Erbe der Novelle durchgehen oder auch der Film “Wolfen” schlägt in eine ähnliche Kerbe. Der Fall ist spannend aufgebaut und führt mehrmals auf falsche (Tier)Fährten. Bis zur letzten Seite hat sich das Blatt dann einige male gewendet und auch aufmerksame Leserinnen werden sich teilweise überraschen lassen müssen. Die Charaktere sind recht lebendig geraten und wirken glaubhaft, jedenfalls in den meisten Fällen. Einen gewissen Hang zu Pathos und Übertreibungen ist Martin jedoch auch hier nicht immer fremd.
Adaptiert wurde auch diese Geschichte, wie auch schon GoT von Daniel Abraham, der die Sache insgesamt gut macht. Für die optische Umsetzung wurde Mike Wolfer verdingt und vermutlich nicht nur wegen des passenden Namens, sondern auch weil er durch Serien wie “Stitched” und “Night of the Living Dead” bewiesen hat, dass er bei Splatter eine sichere Bank ist. Toll sieht es zwar nicht aus, aber der schlichte, schmucklose Stil passt zur trostlosen Natur der Geschichte. Sein Talent beweist der Künstler dann eher in den blutigen Szenen, die teilweise ganz schön eklig geworden sind. Am Ende ist da aber wie jedes mal bei Avatar, die digitale Farbgebung, die eben auch so sehr digital aussieht und dank platter Texturen dem Comic viel Energie raubt und ihn matt und energielos erscheinen lässt.
Ein guter Werwolfkrimi mit starken Momenten und einem handwerklich gutem Artwork, dass allerdings mit einer eher schlechten Kolorierung zu kämpfen hat. Als Bonus kommt das Trade mit einer Cover Galerie.
7 von 10 übelriechende Masken