Marvel Zombies Collection #4 (Panini)
Enthält die beiden kompletten Miniserien Marvel Zombies Supreme #1-#5 und Marvel Zombies Destroy! #1-#5, sowie den One-Shot Marvel Zombies: Halloween.
Marvel Zombies Supreme: Eine militärische Spezialeinheit und der Superheld Battlestar werden zu den Laboren des Pegasus Projekts gerufen. Dort wird seit einiger Zeit an alternativen Energien geforscht. Leider sind die Wissenschaftler zu weit gegangen und haben durch ihre Versuche den Weg in eine Zombieverseuchte Parallelwelt geöffnet. Sofort wurde die Station von den Zombie-Versionen der Squadron Supreme überrannt. Die Mauern der Versuchsstation sind zwar auf den ersten Blick undurchdringbar, doch wie lange können sie den Rest der Welt vor einer Dimension retten, die vollkommen von Zombies bevölkert ist?
Frank Marraffino hat bisher ein paar kleine Sachen für DC geschrieben, war mir bisher aber völlig unbekannt. Mit “Marvel Zombies Supreme” hat er seine erste fünfteilige Miniserie für Marvel abgeliefert und eine etwas unscheinbare, aber durchweg gute Fortsetzung der Marvel Zombies geschrieben. Interessant ist an der Geschichte vor allem der Fokus auf ungewöhnliche und heute eher wenig beachtete Helden wie Battlestar und Jack of Hearts, die hier die Hauptrolle bekommen haben. Als Hauptfeind ist das Squadron Supreme auszumachen. Squadron Supreme waren ein Superheldenteam das seit den 70ern in den Abenteuern der Avengers mitmischten und nach den 80ern nur noch wenig Aufmerksamkeit bekamen. Bei Whizzer, Nighthawk und Hyperion handelt es sich um Helden einer anderen Welt, die nicht zufällig dem Flash, Batman, Captain Marvel und anderen Helden von DCs Gerechtigkeitsliga ähneln. Mit den Harvestern kreiert er zudem eine, in Kansas beheimatete Kornfeldsuperheldentruppe, deren Mitglieder teilweise sehr interessante Designs bekommen haben und die ich eigentlich sehr gerne wiedersehen würde.
Als Zeichner war hier Fernando Blanco am Werk, der schon Comicadaptionen zu “Army of Darkness” und “Max Payne” illustrierte. Die Qualität seiner Zeichnungen schwanken ein wenig. Oftmals fehlt ihnen die gewisse Schärfe, die sie an anderen Stellen erst richtig cool aussehen lässt. Ein Lob sollte Chris Chukry für seine Farben bekommen. Er schafft es nämlich diesen Horrortitel ohne graubraunen Farbbrei und dafür mit creme Farben in Szene zu setzen.
Marvel Zombies Destroy!: Howard the Duck braucht Hilfe. Gemeinsam mit ungewöhnlichen Helden wie Gur, Dragoon und Blazing Skull kämpft seine Organisation A.R.M.O.R., eine intergalaktische Spezialeinheit die, die Erde gegen außerdimensionelle Angriffe schützen soll. Doch der neueste Auftrag benötigt Männer, die sich im geschehen des Zweiten Weltkriegs auskennen. So holt er Battlestar und den Veteranen Dum Dum Dugan mit ins Boot, die beide schon einige Abenteuer mit Captain America erlebt haben. Diesmal gilt es eine Invasion zurückzuschlagen, die das gesamte Marvel Universum verschlingen könnte. Ein Portal in eine Dimension droht sich zu öffnen. Ein Portal in eine Welt, in der Nazi-Zombies den Zweiten Weltkrieg gewonnen haben und selbst Superhelden wie die Invaders auf ihre Seite ziehen konnten.
Howard the Duck und Nazi-Zombies! Alles bestens. Da muss gar nicht lange diskutiert werden. Dazu dann noch ein Reigen der ungewöhnlichsten Marvelcharaktere und fertig ist ein simpler Comic, der zwar nicht das Rad des Marvelzombie Abenteuers neu erfindet, aber blutig und flott unterhält. Langweilig ist es jedenfalls nicht geworden, auch wenn Peter A. David und Marraffin den Charme der Ente nicht einfangen können und auch seine spezielle Art des Humors nur mäßig beherrschen. Abgesehen davon rockt die Serie aber.
Mit Mirco Pierfederici und Alessandro Vitti wurden durchaus talentierte italienische Zeichner verpflichtet. Die beiden machen ihre Sache gut. Das Ergebnis sieht auch wirklich gut aus, es fehlt dem ganzen jedoch Seele und etwas besonderes. So oder so ähnlich sehen alle ihrer Comicauftragsarbeiten aus. Fließbandware eben, auch wenn es handwerklich gute und hübsche ist.
Marvel Zombies Halloween: Kitty Pryde und ihr kleiner Sohn, den sie einst mit Piotr zeugte, sind die einzigen Überlebenden der Marvel Zombie Plage. Im Kalender liest der kleine Junge das nun eigentlich Halloween wäre. Er will von seiner Mutter wissen was das bedeutet und wünscht sich danach natürlich selbst Süßigkeiten abzustauben. Doch erstens gibt es keine Nachbarn bei denen man klingeln könnte und zweitens auch keine Süßigkeiten mehr. Kitty geht dann aber doch in die Zombieverseuchte Stadt um Süßkram zu holen. Währenddessen soll ihr Sohn, verkleidet als Wolverine, auf die Katze aufpassen, diese läuft aber weg und so geht auch er in die Stadt. Dort wird er von Squirell Girl und anderen untoten Helden gefangen, aber von einem düsteren Mann gerettet.
Auf den ersten Seiten ist dieses Abenteuer auf Marvels Earth 2149, der Zombie Welt, noch recht gut. Das Verhältnis zwischen Sohn und Mutter kommt rüber, auch ihre hoffnungslose Situation und alles ist ganz herzlich. Mit dem Wolverine Kostüm wird es etwas albern, bleibt aber ganz süß. Doch danach wird ziemlich schnell klar das Mephisto bald auftauchen wird und nach einem bestimmten Vorfall mit Spider-Man geht mir der Herr Teufel ziemlich auf die Nerven und auch hier kommt er und macht alles kaputt.
Das Artwork ist ziemlich cool. Mir gefällt das man daran gedacht hat die Szenen mit Mutter und Kind auch vom Ton her recht warm und herzlich zu gestalten, während die Außenwelt auch optisch die Feindlichkeit verkörpert. Ansonsten gibt es halt noch einige Zombiehelden zu sehen, wie es bei den Marvel Zombies eben so ist, Squirell Girl ist dabei besonders cool, weil sie auch Zombie Eichhörnchen befehligen kann. In Allem ein ganz nettes Heft, ohne Mephisto wäre es aber besser gewesen.
Neben diesen drei Geschichten (allesamt deutsche Erstveröffentlichungen) enthält dieser Band dann noch eine Covergalerie. Rundum ein mittelmäßiger bis ziemlich guter Zombie-Sammelband. Für Fans der Materie sicherlich lohnend, wenn auch der härteste Fan langsam Ermüdungserscheinungen bekommen sollte.
7 von 10 Kornfeldhelden