WonderSwan (Bandai)
Ich hab grad bock auf zocken. Ich will aber auch was zocken, was ich auf den Blog stellen kann und auch wenn es zurecht eines der beliebtesten Spiele überhaupt ist, wird sich sicherlich Niemand für meinen aktuellen Super Metroid Durchlauf interessieren. Also was sonst? Am besten was exotisches, vielleicht für eine Konsole die nie außerhalb Japan erschienen ist, viele einzigartige Titel hat und von der ich zufällig auch noch viele Titel selbst im Regal stehen habe. Wie wäre es mit dem WonderSwan von Bandai?
Da ich mir vorstellen kann, dass nicht alle schon mal mit diesem feinen Handheld in Berührung gekommen sind (und weil Besucher mich immer wieder fragen was das denn für ne komische Konsole sei die hier so oft rumliegt), kommt erstmal ein Review zum Gerät selbst. Bei dem WonderSwan von Bandai handelt es sich um eine Portable Konsole die von 1999-2003 mit Games gefüttert wurde und somit ein direkter Konkurrent zum Neo Geo Pocket war. Technisch war der Schwan dem SNK Gerät zwar Haushoch unterlegen, dafür frisst das Gerät nur eine AA Batterie (die locker über 10 Stunden halten kann), geht damit sogar noch sehr genügsam um und war damals und übrigens auch heute Aufgrund seiner günstigen Herstellung keine zu große Anschaffung. Als dann 2001 jedoch Nintendos GBA erschien, waren die Tage des Swans für immer gezählt. Der WonderSwan wurde vom Game Boy Erfinder Gunpei Yokoi entwickelt der nach dem Misserfolg seines Virtual Boys Nintendo beschämt verlassen hatte.
Trotzdem erschienen vorher noch im Jahre 2000 der WonderSwan Color. Wie der Name schon erahnen lässt, handelt es sich dabei um eine Farbvariante des 16-Bit Handelds. Darauf folgte dann noch 2002 der WonderSwan Crystal, eine Version des WonderSwan Colors mit besserem Screen. Gefüttert wird die Konsole mit Modulen, die denen des GBA nicht unähnlich sind. Zur Bedienung dient ein An/Aus Riegel, ein Digipad, sowie A und B Knopf. Der Clou dieser feinen Maschine ist allerdings die Möglichkeit, die Spiele sowohl Vertikal als auch Horizontal spielen zu können. Dreht man den Swan also Horizontal nutzt man das zweite Digipad und die Tasten des eigentlichen Digipads werden zu den Knöpfen A und B. Coole Sache gerade bei Shootern und Puzzle Games.
Anonsten gibt es noch eine START Taste und eine Sound Taste, bei der man zwischen aus, leise und laut wählen kann. Der Sound der beim Booten des Handhelds erklingt kann man allerdings nicht ausschalten, was ziemlich nervig ist. Ansonsten kann der Sound überraschend laut gestellt werden ohne viel Batterie zu fressen und abgesehen von einem etwas blechernen Klang ist der Monolautsprecher auch ziemlich gut geworden, weshalb es durchaus coole Soundtracks zu hören gibt. Zuletzt ist da noch ein Rädchen für den Kontrast, doch egal wie mans dreht, irgendwie wird es nie leicht zu sehen was auf dem LCD Bildschirm geschieht. Leider gibt es keine Hintergrundbeleuchtung und zudem weist der Screen bei schnellen Bewegungen recht krasses Ghosting auf. Die Grafik selbst ist aber überraschend klar und manche Games können ganz schön viel aus dem Swan rausholen. Die Auflösung beträgt übrigens 224 x 144 Pixel.
Was ziemlich nervig ist, ist dass es nicht mal einen Kopfhörerausgang gibt. Lediglich einen Erweiterungsport gibt es. Daran kann man dann speziell für den Swan hergestellte Kopfhörer anschließen oder zum Beispiel auch ein Gerät dank dem man per Infarot Daten mit anderen Spielern austauschen kann, Savegames tauscht und sogar von WonderSwan zur Sony Pocketstation kommunizieren kann, wodurch dann bei Bandai Minigames noch Extras frei gespielt werden können. Auch ein Linkkabel für Multiplayeraction gibt es.
Kommen wir aber zu den Games. Zumindest Initial waren die vielen großen Namen und zeitweise exklusiven Titel ein großer Reiz für den WS. Zum Beispiel gab es “Chocobo Dungeon” und die Remakes von “Final Fantasy I”, “Final Fantasy II” und “Final Fantasy IV” gab es zuerst für den WSC. Da Banpresto Teil der Bandai Company ist, sind unter den mehreren Hundert Titeln unzählige Anime Titel wie Inu Yasha, One Piece, Gundam, Digimon und so weiter. Aber auch Capcom, Namco und Taito unterstützten die Konsole. Für deutsche Spieler wird neben der Beschaffung der Games vor allem die Sprachbarriere ein großes Problem sein.
Konsole und Games zu besorgen ist nicht schwer aber meist zeitaufwendig. Einen Standard WS bekommt man schon unter 30€ meist kommt aber noch Porto aus Japan dazu. Bereitet euch also schon mal darauf vor immer wieder beim Zoll auftauchen zu müssen wenn ihr euch fürs Sammeln entscheiden solltet. Wie gesagt ist keine Inkarnation der Konsole jemals außerhalb Japans erschienen. Die Preise der Konsole und ihrer Games halten sich in Grenzen, abgesehen natürlich ihr wollt einen WS Crystal oder einer der vielen Sondereditionen. Ich persönlich besitze drei Versionen mit schwarzweißen Display, nämlich einen blauen, einen grünen und dann noch die limitierte Chocobo Version und ebenfalls drei Color Versionen. Und zwar einen in rosa, sowie die FFI und FFII Editionen. Es gibt jedoch noch viele andere Farben und limitierte Varianten die es zu entdecken gilt. Auch die Games könnt ihr für meist wenig Geld aus Japan importieren. Auch Heute bekommt ihr viele Spiele noch neu in OVP ohne Unsummen zahlen zu müssen. Wichtig ist dabei vor allem Geduld. Es gibt nicht viele Spiele die im Umlauf sind, aber diese gehen oft für wenig Geld um die Welt. Bringt also Zeit mit, dann könnt ihr viel sparen.
Da die böse Sprachbarriere dem Genuss vieler Spiele im Weg steht sind vor allem die Puzzle Games, die Shooter und Fighting Games zu empfehlen. “Bust-a-Move“, “Puyo Puyo” und besonders “Gunpey” sind bei den Puzzlern zu empfehlen. Bei den Shootern sticht “Judgement Silversword” heraus. Leider ziemlich teuer. Bei den Fightern wären “Guilty Gear Petit” und die Pocket Figter von Capcom zu erwähnen. Mit “Klonoa: Moonlight Museum” bekommt ihr einen verdammt guten Platformer und für Sammler sind natürlich all die Square Games zu empfehlen und auch Animefans kommen dicke auf ihre Kosten. Der wohl größte Geheimtipp ist allerdings “Dicing Knight Period” eine Mischung aus Zelda Klon und Dungeon Crawler, zudem noch mit vielen englischen Texten ausgestattet. Somit kommt man mit ein wenig Trial & Error ziemlich gut durch. Leider kostet das Game aber auch ein paar Hunderte. Falls ihr aber ein wenig japanisch könnt, erwarten euch noch einige wirklich gute Strategie Titel wie “Blue Wing Blitz” oder Unmengen JRPGS wie das famose “Riviera”. Ihr merkt es gibt einiges zu spielen. Mal schauen welche Titel ich in den nächsten auspacke.
Ein wirklich interessanter, wenn auch in so gut wie allen Punkten seiner Konkurrenz unterlegener Handheld. Da viele der einstigen Exklusivtitel mittlerweile auch auf anderen Konsolen zu bekommen sind, hat er seinen Platz in der Geschichte ein wenig verloren, ich mag ihn trotzdem.
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