Mittwoch, 18. Januar 2012

Car Wash (1976)

Car Wash (1976)

Einen Tag lang dürfen wir den zum Großteil afroamerikanischen Mitarbeitern eines Autowaschsalons bei ihrer Arbeit zu sehen. Die Arbeit selbst ist nur selten spannend, doch die verrückten Dinge die dort passieren gehen aus keine Kuhhaut. Ein Flaschenbomber, Rassenkonflikte, Liebeskummer und dazu noch der Sohn des Chefs der Mao Tse-Tung liest und lieber mit seinen schwarzen Brüdern die harte Arbeit machen würde anstatt den Laden irgendwann mal zu übernehmen.

Regisseur Michael Schultz (Hammer, Slammer, & Slade) und Drehbuchautor Joel Schumacher haben mit Car Wash einen Film geschaffen der seine Zeit gut repräsentiert. In einer Autowaschstrasse in L.A. kommen die verrücktesten Kunden zusammen und auch die Arbeiter des Ladens sind nicht ganz normal. Zusammengehalten wird der lose Plot durch einen frischen und souligen Soundtrack der nicht mehr aus dem Ohr geht.
Die Charaktere sind alle putzig, haben aber alle ihre Probleme und Wünsche. Der Chef, der überzeugter Kapitalist muss damit klarkommen das sein Sohn Kommunist ist und lieber harte ehrliche Arbeit verrichten will. Der Sohn wiederum muss damit klar kommen das Niemand ihn ernst nimmt, da selbst wenn er mal einen schlecht bezahlten Job verlieren würde, dann hätte er immer noch Papi der für ihn sorgt. Bei den Mitarbeitern ist neben den Afroamerikanischen Leuten noch ein Latino und ein amerikanischer Ureinwohner dabei. Untereinander kommt es dadurch zwar immer wieder zu kleinen Gemeinheiten, man akzeptiert sich aber gegenseitig. Darunter ist ein Junge der in eine der weißen Kassiererinnen verliebt ist, sich aber wegen seiner Hautfarbe nicht traut sie um ein Date zu fragen. Außerdem träumt er davon ein Comicheld zu sein, nämlich Superfly (Original mit Fliegenkostüm). Dann ist da noch Antonio Fargas (Putney Swope, Cleopatra Jones) der wie immer jede Szene stiehlt in der er zu sehen ist und hier mal wieder einen sehr weiblichen Charakter spielt. Dazu kommt noch ein schwarzer Mann der zum Islam konvertiert ist und immer noch auf eine Revolution hofft die den schwarzen Mann gleichstellt, dabei aber schon lange den Blick für die Realität verloren hat. Neben alldem steht eine junge Prostituierte neben der Waschstraße und wartet eigentlich nicht auf Kunden, sondern auf Jemanden durch den sie nicht mehr allein ist. Und das ist noch nicht alles.

Schauspielerisch ist das oftmals etwas drüber, zumindest was den Humor angeht. Ein paar dämliche Runninggags nerven ein wenig und so richtig zünden können auch nicht alle Witze. Der Drama Aspekt hingegen funktioniert ziemlich gut, da zwar all diese Dinge im Film vorkommen, direkt vom Plot angesprochen werden sie aber zum Großteil nicht. So muss man oft zwischen den Zeilen lesen und darauf achten was im Hintergrund geschieht. Leider ist das Timing nicht wirklich gelungen. Manchmal überrumpelt die Komödie das Drama oder andersrum, was sehr schade ist, da das Drama zu subtil ist um auch den Zuschauer zu überrumpeln und so verpufft der Effekt leider zum Teil.

Insgesamt ist Car Wash ein abgedrehter Film über das Leben einiger hart arbeitender Männer, die sich nicht nur mit schlechter Bezahlung und ihren Alltagsproblemen, sondern auch noch mit der alltäglichen Diskriminierung herumschlagen müssen.

7 von 10 Flaschenbomber