Im Fall 1.7.2. der Jungermittler aus Rocky Beach, der eigentlich kein wirklicher Fall ist sondern mehr ein Zufall, befinden sich die Drei für einen ausgiebigen Faulenz-Tag an einem der unzähligen kalifornischen Strände. Das pazifische Küstenflair wird von einer Insel gesäumt, die mit einer grausamen Geschichte verbunden ist. Im zweiten Weltkrieg wurde hier Giftgas freigesetzt und deshalb war das Betreten von Mora Island bis vor Kurzem absolut untersagt.
Nach einem kräftigen Bonmot von Peter Shaw zeigt sich der erste Detektiv sehr überraschend zu einer sportlichen Meisterleistung animiert und will die Strecke zur Insel hinüber schwimmen. Eine wirklich verrückte oder zumindest tollkühne Idee zumal der aufkommende Küstennebel (Prost) die Sicht zunehmend erschwert und den ersten Detektiv letztlich verschluckt. Völlig in Sorge brechen Bob und Peter nach Mora Island auf, um ihren verschollenen Freund wieder zu finden.
Hier begegnet ihnen ein verschrobener Kautz namens Drago Martinez. Der sich selbst als Schrift-Schmied bezeichnende Künstler ist Experte in der Be- und Verarbeitung von Metallen. sein jüngstes Werk ist der sogenannte "Eisenmann". Ein kolossaler Mann aus purem Eisen (ähnlich dem Mark 1 von Tony Stark). Er ist Protagonist einer Heptalogie, die dessen fantastische Reise durch ein seltsames Königreich beschreibt. Jeder Teil der Geschichte hat einen anderen Käufer, so will es der Künstler, damit niemand die ganze Geschichte kennt, bis sich die sieben Kunstliebhaber irgendwann zusammen finden.
Doch das Glück über den Erfolg seiner Serie ist nur von kurzer Dauer, denn jemand oder etwas hat es auf seine seltsamen Werke abgesehen. Die Ermittlungen erstrecken sich hierbei in viele Richtung, besonders aber auf die sieben unterschiedlichen Käufer, die jeweils einen Teil der "Eisenmann"-Reihe erstanden haben. Bei jedem von ihnen finden sie kleine Hinweise mit denen die drei Fragezeichen dem großen Ganzen immer näher kommen. Doch auch die Gefahr wächst, denn in den Schatten lauern einige Menschen darauf hinter das wahre Geheimnis von "Eisenmann" zu blicken.
Hand aufs Herz, eine einsame Insel auf der im zweiten Weltkrieg chemische Kampfstoffe getestet wurden, direkt vor dem Badestrand der drei Detektive, ein Erster der sonst immer schon jammert, wenn es ums kurze Radfahren geht und ein verschrobener Künstler der natürlich zufällig genau auf dieser Insel seiner Arbeit nachgeht, mit der dann auch noch etwas nicht stimmt?! Das ist nicht weit hergeholt sondern schlicht und einfach realitätsfern und stark konstruiert. Hat man sich mit dem "Oh, da liegt ein Abenteuer auf der Straße"-Moment angefreundet, ist die "Eisenmann" Geschichte, die der Künstler auf sieben unterschiedlichen Kunstwerken erzählt, wirklich ganz spannend. Sie wirkt etwas skurril, bedrohlich und düster fast wie eine von Neil Gaimans Kurzgeschichten. Klasse erzählt wird sie durch den Schriftschmied Maritnez, welcher vom sehr passend besetzten Konstantin Graudus gesprochen wird.
Die eigentliche Hörspielhandlung wirkt dann zunächst wie eine der x-beliebigen "Kunstraub", "Kunstfälscher" oder "Kunstsammler" Folgen die fast immer dem gleichen Aufbau folgen. Dieses Mal allerdings und hier muss man vorsichtig sein um nicht zu viel vorweg zu nehmen, ist die Handlung nur vordergründig der Anlass für die Jagd auf die "Eisenmann"-Serie und führt zu einer überraschenden, aber ähnlich dem Aufbau, sehr konstruierten Wendung.
Eisern ist auch die Laufzeit von etwa 79 Minuten, die eine Herausforderung für die meisten Zuhörer darstellen sollte, zumal grade der mittlere Akt locker um 20 Minuten kürzer hätte ausfallen können. Hier stagniert die Handlung, es werden Gespräch geführt die zu nichts führen und keine wirklichen Fortschritte gemacht. Mir ist dieser Trend von Europa, ihre Hörspiele immer langatmiger zu gestalten nicht verständlich.
Die 172. Folge der kalifornischen Knaben ist potenziell recht interessant und mit einer coolen Steampunk-Geschichte mal was Neues. Jedoch ist die Rahmenhandlung um den Eisenmann herum sowie auch das Ende leider zu konstruiert und mit über 70 Minuten viel zu langatmig.