The ABCs of Death 2 (2014)
30 Regisseure aus vielen verschiedenen Ländern präsentieren uns ihr ganz eigenes, ziemlich verqueres ABC des Todes. Egal ob ein afrikanischer Fluch, ein amateurhafter Auftragskiller, Tierdokus oder ein schöner Urlaub, am Ende bleiben jedes mal nur Leichen zurück.
Ich bin ein großer Fan des ersten Teils gewesen und so war auch der zweite Teil eine Pflichtveranstaltung für mich. Das Konzept ist das selbe geblieben: Junge, teils noch recht unerfahrene, aber wilde RegisseurInnen bekommen einen zufälligen Buchstaben zugelost und müssen ihren Kurzfilm um ein Wort kreisen lassen, dass mit dem jeweiligen Buchstaben beginnt. Für die Umsetzung ist ihnen jedoch nur ein geringes Budget erlaubt und jeder Film muss irgendetwas mit dem Tod zu tun haben. Weitere Regeln gibt es nicht.
Dabei sind sehr komödiantische Filmchen entstanden, unter anderem eine 80er Jahre Actionfiguren Werbung die zu einem Albtraum wird. Andere Filmchen, mal wieder besonders die japanischen Beiträge sind recht grotesk geraten. Aber auch die ernsteren und dramatischeren Filme, wie zum Beispiel “F” von Aharon Keshales und Navot Papushado, die bereits gemeinsam den ersten israelischen Horrorfilm - “Rabies” - ablieferten, sind immer mit einer, meist zynisch gemeinen Pointe versehen.
Neben flachen, aber lustigen Einträgen wie “B”, gibt es auch ästhetisch anspruchsvollere Episoden, wie zum Beispiel die des Werbefilmers Robert Boocheck (M). Ähnlich hübsch, inhaltlich dafür aber philosophischer geht es im Short der litauischen Regisseurin und Autorin Kristina Buozyte. Leider muss ich bei diesen Titeln so kryptisch und unkonkret bleiben, da in vielen Fällen schon allein der volle Titel zu viel verraten und einen großen Teil des Reizes zerstören könnte. Daher hier jetzt noch im Kurzdurchlauf:
“P” ist nervtötend und von Todd Rohal, der schon die katastrophale Komödie “Die Natur ruft!” verbrochen hat.
Mit “C” rückt sich Julian Gilbey wieder in meinen Fokus, der hier sehr deutlich macht, dass er auch viel härter und gemeiner sein kann als noch mit “A Lonely Place to Die”.
“Inside” war unmenschlich brutal und “Livide” ein etwas romantisch angehauchter Horrorfilm. Alexandre Bustillos Beitrag “X” ist von beidem etwas, aber dann doch ganz anders… und lustig. Mit kurzem Gastauftritt von Iván González (The Divide)
Für den Science-Fiction Teil sorgt Vincenzo Natali mit “U”. Dabei ist Narali, als Erschaffer von kleinen Kulthits wie “Cube” und “Splice” wohl der bekanntester Regisseur dieser Anthologie.
Filmjournalist E.L. Katz, beweist in der Eröffnung erneut, wie auch schon mit “Autopsy” seine Liebe für gemeinen Humor und ein fieses Gespür für deftigen Body Horror.
Lancelot Oduwa Imasuen hat “L” gemacht und kann damit nicht unbedingt überzeugen. Als erster afrikanischer Regisseur kann der Nigerianer dennoch Aufmerksamkeit bekommen und platziert den Kontinent endlich auch global auf die Landkarte, wenn auch nur recht zögerlich.
Dennison Ramalho überzeugt hingegen mit einer politischen Botschaft, in der er Religion und Homophobie nicht nur metaphorisch zum Teufel schickt.
Dank Marvin Kren (Rammbock), gibt es auch dieses mal einen deutschsprachigen Short. Er präsentiert uns ein bekanntes Konzept, das jedoch um 180° gedreht wird und sogar ein wenig zum Denken anregt.
Insgesamt mittelmäßiger als der erste Teil, aber es fehlen nicht nur die richtig großen Höhepunkte, sondern auch große Enttäuschungen bleiben aus. Bis auf “L” und “P” gibt es jedenfalls keine Totalausfälle, wobei mir die beiden animierten Segmente, das handgezeichnete “H”, sowie Claymation - “D” - auch nicht zu viel gebracht haben. Am Ende hat man hier aber mehr brauchbare Filme geliefert bekommen als noch beim ersten Versuch. Andererseits bleiben hier nicht so viele Filme länger hängen, was aber auch daran liegen könnte, dass es diesmal weniger plakativen Schmuddelkram gibt. Für Sickos ist daher nicht mehr ganz so viel zu holen. Man kann trotzdem nicht davon sprechen wenig krasses Gore zu bekommen und die meist handgemachten Effekte drehen einem manchmal schon den Magen um. Vor allem wenn ihr ein Problem mit Body Horror habt gibt es ein paar starke Momente, die dennoch nie zu sehr in Torture Arien ausarten.
Ich finde das Konzept weiterhin großartig und würde mir auch einen dritten Teil sofort gönnen. Einige bekannte Regisseure können hier mal freier agieren und andere, vielversprechende Filmschaffende konnte ich durch diese Compilation von Shorts zum ersten mal entdecken. Zwei unterhaltsame Stunden für Genrefans, die auch vor Experimenten nicht zurückscheuen.
7,5 von 10 falsche Hasen