Die offizielle Marvel-Comic-Sammlung #35 - Marvel Knights Spider-Man: Auf Leben und Tod (Hachette)
Enthält die gesamte Miniserie Marvel Knights Spider-Man #1-#4.
Als wir zuletzt an Spideys Seite gekämpft haben, war der Spinnenmann in einer schrecklichen Situation. Fast ermordet vom Vampir Morlun konnte er sich noch nach Hause schleppen, wo seine alte Tante May ihn dann entdeckte. Seitdem weiß sie von seiner Geheimidentität, was die Beiden beinahe auseinander gebracht hätte. Und auch Mary Jane hat sich von Peter Parker getrennt. Der Netzschwinger stand also wirklich kurz davor endgültig allein dazustehen. Die damaligen Wogen haben sich mittlerweile geglättet, Tante May hat sich mit den nächtlichen Aktivitäten ihres Neffen abgefunden und MJ ist zurück an Peters Seite. Es könnte also alles wieder gut sein, doch irgendwie hat sich herumgesprochen das Peter Parker auch Spider-Man ist. Kurz nachdem er herausplappert, dass der Grüne Kobold Norman Osborn ist, wird plötzlich seine Tante entführt. Sofort verdächtigt er Osborn, der aber scheinbar nichts mit der Sache zu tun hat. Da er absolut nicht weiter weiß und ihm auch weder Nick Fury noch die Avengers helfen können, fragt er den Superschurken Owl um Hilfe. Kurz darauf hat er Electro als Entführer ausgemacht, aber dass ist nicht mal ansatzweise die ganze Wahrheit. Zwar hat er ein schweres Verhältnis zu Black Cat, am Ende kann er aber auch dieses mal auf ihre Hilfe bauen.
Jaaaaa…. Alle erwarten an dieser Stelle eine weitere Meckerei gegen Mark Millar, den ich auch wirklich nicht unbedingt schätze. Und ja, auch diese Miniserie ändert nichts an meinem Verhältnis zu dem Autor. In dieser Miniserie gibt es jedoch nur wenige Millar Typische Momente, eben diese unangenehmen Momente, die cool wirken sollen, aber meist nur Ausdruck von Millars überheblich, zynischen Hipster Schreibstil sind. Die Meiste Zeit über mochte ich diese vier Hefte aus der Marvel Knights Reihe, eine etwas erwachsener angelegte Reihe von Marvel Superhelden Geschichten. Ich mag Millars versuch Konsequenzen auf die Enthüllungen aus “Enthüllungen” folgen zu lassen und durch die Vielzahl von klassischen Spider-Man Widersachern fühlt sich diese Mini auch an wie ein klassischer Spidey-Comic. Da kommen doch glatt nostalgische Gefühle auf. Andererseits ist die Story unnötig in die Länge gezogen. Zum Beispiel ist der Teil mit den Avengers nur reingeschrieben worden um die Grundsatzdiskussion geheime/nicht geheime Identität aufmachen zu können. Die führt jedoch nirgends hin und zugleich bringt Spider-Mans Hilfeersuchen letztlich nur zu einer Vielzahl von Plotholes. Letztendlich hätte man aus der Story auch einen etwas überlangen One-Shot machen können. 40-50 Seiten hätten durchaus ausgenügt und einen viel besseren, vor allem knackigeren Eindruck hinterlassen. Schlecht ist diese Geschichte allerdings auf keinen Fall.
Terry Dodsons Artwork ist durchgängig solide. Besonders der Geier, Electro. Spidey, Black Cat und auch der kurze Auftritt der Eule sehen klasse aus. Die Actionszenen können auch gefallen, nur wenn nichts besonderes passiert sind die Zeichnung etwas fade. Im Hintergrund passiert nie etwas spannendes, es gibt keine frischen Ideen und auch sonst versucht Dodson leider nichts um auch visuell wenig aufregende Szenarien aufregender wirken zu lassen. Leider etwas langweilig, ich finde ja immer man kann auch gerne mal Dialoge hübsch aussehen lassen und gegen ein ideenreiches Seitenlayout spricht doch eigentlich nichts.
Durchaus guter Comic, leider etwas zu lang und das Artwork hängt einige male ähnlich stark durch wie der Plot. Kann dennoch gefallen.
Als Bonus hat dieser Band einen Einführungstext von Stan Lee zu bieten, genauso wie Hintergrund Infos zu den Marvel Knights und auch einige Cover Entwürfe gibt es zu sehen.
6,9 von 10 verputzte Mäuse