Die Monster Mädchen #1 (Kazé Manga)
Bei dem Teenager Kimihito in der Wohnung lebt er nicht allein. Es wohnt auch ein 7-Meter langes Schlangenmädchen, Lamia, bei ihm. Sie ist ein sogenanntes Mischwesen, in ihrem Fall ein menschlicher Oberkörper mit einem Schlangen Leib. Diese Wesen, die wir eigentlich nur aus Sagen kennen, leben mittlerweile seit einigen Jahren zu kleinen Teilen in Japan. Verantwortlich dafür ist ein kulturelles Austauschprogramm, das Menschen und Mischwesen miteinander vertraut machen soll. Dazu nehmen Gastfamilien diese Wesen bei sich auf und zeigen ihnen die Bräuche und Sitten der Menschen. Dabei sind es nicht nur die kulturellen Unterschiede, die Kimihito zum Schwitzen bringen. Viel schlimmer ist Lamias Bedürfnis sich warm kuscheln zu lassen. Denn der junge Herr darf ihren Annäherungsversuchen nicht nachgeben, sonst wird Mrs. Smith von der Austauschbehörde seinen Gast zurück nach Hause schicken. Es kommt aber noch dicker, denn die zierliche Harpye Papi und die propere Zentaurin Zentrea werden auch noch Teil dieser merkwürdigen Wohngemeinschaft.
“Monster Musume no Iru Nichijou”, des noch recht frischen Mangakas Okayado, der erst jetzt mit “12 Beast” seine zweite größere kommerzielle Arbeit gestartet hat, steht in Japan vor dem Release des siebten Tankōbon. Obwohl der Autor und Ideengeber bisher noch unbekannt ist, bekam die Serie relativ viel Aufmerksamkeit und hat nun auch über Kazé nach Deutschland geschafft. Der erste Band der Serie, die auf deutsch den Titel “Die Monster Mädchen” trägt, ist soweit auch ganz gut und zumindest ein kurzweiliger Spaß. Mal wieder haben wir es mit einer Art Harem-Manga zu tun, denn schon im ersten Band kann sich Kimihito nicht vor Verehrerinnen retten. Neben der aufreizenden menschlichen Frau Smith krabbeln ihm vor allem die drei Monstergirls ins Bettchen.
Zu wirklichen Schweinereien kommt es dabei nicht, auch wenn die drei auf wundersame Weise regelmäßig ihre Kleidung ablegen, nass werden oder was auch immer dem geifernden Autoren gerade einfällt. Natürlich wird durch diese bekannten Eigenheiten dieser Spielart von Manga selbst baden, Klamotten kaufen und Eis essen zu erotischen Abenteuern. Soweit ganz lustig, könnte sich aber auch schon nach dem zweiten, dritten Band ausgelutscht haben. Und ja die Wortwahl ist Absicht. Ob es im Verlauf der Handlung reichen wird einfach immer nur neue monströse Mädchen hinzuzufügen ist fraglich. Denn bei den zweideutigen Angelegenheiten ist der Manga erfolgreich und beim Humor kann besonders eine Passage punkten, in der Zentrea die Klischees aus typischen Manga Lovestorys ernst nimmt und versucht sich danach zu richten. Solche Momente sind ganz amüsant und konnten mein Interesse aufrecht erhalten.
Hingegen ist es aber gerade die große Actionsequenz samt Verfolgungsjagd, die ziemlich langweilt. Will man wirklich mehr Action in die Serie bringen und nicht nur darauf hoffen das sexuelle aufgeladene Kalauer und süße dümmlich niedliche Szenen alles retten, was nicht so doof ist, muss man in diesem Punkt aber noch einiges Nachlegen. Als Einführung der Charaktere jedoch durchaus ein gelungener Einstand.
Auch grafisch ist der Manga eher Mittelmaß, aber nicht schlecht. Schaut man sich die Designs an und auch ansonsten alle grafischen Gestaltungen, wie Bildkompositionen, Effekte, Panelfolge, Charakterdesigns, Hintergründe, Folien und sonst noch was, bleiben eigentlich nur die Mädels im Gedächtnis. Bis auf die Monsterdamen ist alles wahllos auswechselbar und völlig wurscht. Auch Kimihito persönlich könnte ich ohne genaueres hinsehen ganz sicher nicht von seinen Kollegen aus ähnlich gearteten Mangas unterscheiden. Gerade in diesem Punkt wird sich wohl auch in den nächsten Bänden nicht mehr viel tun. Einen potentiellen zukünftigen Klassiker haben wir also nicht vor uns liegen, aber für Genrefans in jedem Fall einen der weniger gewöhnlichen Titel seiner Art. Mal sehen wohin die Reise geht. Zu viel erwarte ich aber nicht.
6,4 von 10 kalte Wechselblüterinnen