Montag, 10. Oktober 2011

Der Krieg der Gemüse (Knesebeck)

Der Krieg der Gemüse (Knesebeck)

Als der Bürgermeister des ruhigen Dörfchens eines Abends ganz in Ruhe über einer Tasse Tee im Gasthof einnickte, kam ein aufgeregter Lauch zu ihm geeilt um zu verkünden es sei ein Krieg ausgebrochen. Und zwar zwischen den Langen Gemüsen wie der Lauch eines war und den Runden Gemüsen zu welchen die Gruppe von Rüben gehörte die nun wutschnaubend den Gasthof betraten, woraufhin sich der Lauch aus dem Staub machte. Am nächsten Tag sah man das Ausmaß der nächtlichen Auseinandersetzungen, der ganze Ort war ein einziger Gemüseauflauf und keiner wusste genau worum es eigentlich ging. Der Bürgermeister aber war der Meinung, dass es sich um ganz "gewöhnliche Spannungen zwischen Bevölkerungsgruppen" handelte und das die runden und langen Gemüse sich schlichtweg nicht leiden konnten. Die Dorfbewohner hielten sich weitestgehend aus der Sache raus, schließlich wollte sich niemand sein Geschäft und erst recht nicht seinen Ruf ruinieren in dem er für eine der beiden Seiten Partei ergriff. Lediglich Maxime, der kleine Sohn der Gemüsehändlerin hatte Mitleid mit den Verwundeten und so errichtete er gemeinsam mit einem pazifistischen Zucchino ein Lazarett im Laden seiner Mutter in dem zur Zeit eh nichts los war. Jegliche Versuche ein Waffenstillstandsabkommen zu beschließen schlugen Fehl, und so kam es das man eines Tages den Entschluss fasste das Dorf in zwei Hälften zu teilen um endlich wieder Frieden zu haben. 


Der Krieg der Gemüse von Philippe Bertrand, ist ein tolles Buch für groß und klein. Es zeigt sehr gut wie das Leben spielt und das aus der bloßen Tatsache das sich zwei nicht leiden können schon ein Krieg entstehen kann der einfach kein Ende mehr findet, obwohl oder vielleicht gerade weil man nach kürzester Zeit schon gar nicht mehr weiß worum es eigentlich geht. Menschen gehen sich an die Gurgel nur weil ihr Gegenüber anders ist und ihnen das Angst macht. Und dabei gehen sie dann sogar soweit, das ganze Dörfer gespalten werden ohne zu merken das sie dadurch alles nur noch viel schlimmer machen. Ist das nicht traurig? Hier wird dieses Thema auch für Kinder gut verständlich erzählt mit großartigen Bildern die die Texte sehr gut ergänzen. Ich finde gerade in der heutigen Zeit in denen Kinder oft mit sehr fragwürdigen Vorbildern konfrontiert sind und sinnlose Auseinandersetzungen an jeder Ecke zu finden sind, ist ein solches Buch genau das richtige um die kleinen und großen Köpfe zum Nachdenken anzuregen. Am Ende des Buches wartet noch das "kleine Lexikon der Militärbotanik" darauf erkundet zu werden und uns die einzelnen Gemüse näher zu bringen. Sehr gelungen.

8,7 von 10 radikale Radieschen