Eden Log (2007) [Sunfilm]
Halbnackt erhebt sich ein jemand aus dem Schlamm. Der orientierungslose Mann, dessen Name sich später als Tolbiac (Clovis Cornillac) herausstellt, torkelt schlammverkrustet, verwirrt und ohne jede Erinnerung durch unterirdische Gänge. Kurz darauf erzählt ihm eine Dame in einem Video das er sich um eine Pflanze kümmern soll, aber auch das hilft ihm nicht gerade weiter. Er stolpert weiter durch die Dunkelheit und findet dabei auch die Pflanze die erwähnt wurde, aber auch einen Mann der mit ihr verwachsen ist. Und das ist noch nicht alles, denn in den Labyrinth artigen Gängen wimmelt es auch von Mutanten vor denen er sich verstecken muss, außerdem scheinen die Wachen der Anlage hinter ihm her zu sein. Vorsichtig durchsucht er die Labore und erfährt immer mehr über das Projekt und über sich. Schließlich trifft er auf eine Botanikerin mit der er versucht an die Erdoberfläche zu gelangen.
Franck Vestiel hat mit seinem ersten Film viel Kritik einstecken müssen. Konfus, langweilig, bei IMDb sind es zur Zeit nur 5,3 Punkte. Klingt nicht unbedingt nach großer Unterhaltung, das ist Eden Log dann wirklich nicht, allerdings soll es das auch gar nicht sein. Eden Log erzählt in einer gemächlichen Art wie Tolbiac versucht zu verstehen was mit ihm und im besonderen mit dieser Anlage los ist in der er sich befindet. Viel passiert dabei meist nicht. Vorsichtig begibt er sich von dem einen Raum zum nächsten und auch auf narrative Stilmittel wie Kommentare aus dem Off oder andere Dinge die es vereinfachen das große Ganze leichter zu verstehen wird verzichtet. Das kann man als langweilig empfinden, allerdings hat man zum langweilen eigentlich gar keine Zeit, zumindest wenn man den Film ernsthaft verfolgt und alles verstehen möchte.
Eine Szene fand ich dabei besonders gelungen. Tolbiac kommt in ein Labor das völlig zerstört ist. Der Beamer funktioniert allerdings noch und es läuft ein Video das wichtige Informationen enthalten könnte. Da aber keine Fläche ganz geblieben ist, muss er aus den Resten der Einrichtung etwas basteln auf das er das Bild werfen kann. So setzt man nicht nur zusammen mit der Hauptfigur das Puzzle Stück für Stück zusammen, sondern sieht auch mit an wie er wirklich puzzeln muss um verstehen zu können. Eine Wirkungsvolle und clever arrangierte Szene.
Das der Film kein großes Budget hatte merkt man immer wieder wenn man darauf achtet. Die Mutanten und Kulissen sehen trotzdem toll und glaubwürdig aus. Ich weiß auch nicht was man mit mehr Geld hätte besser machen können, da der Film so sehr real wirkt. Mit einem größeren Budget hätte man sich sicherlich nicht getraut derartig leise ans Werk zu gehen und hätte mit zu vielen Effekten das Ergebnis nur verwässert.
Ich kann zwar verstehen das es Menschen gibt die Eden Log nicht gut finden, das liegt dann aber auch nur daran das sie entweder einfach nicht in der Lage sind zu verstehen was vor sich geht, oder es einfach nicht wollen. Für solche Leute ist der Film aber auch nicht gemacht worden. Auch alle die einen Horrorfilm erwarten werden natürlich enttäuscht, da die Mutanten zwar schon ein paar gruselige Szenen kreieren, aber diese nur ein sehr kleines Element einer viel umfangreicheren Sache sind. Sozialkritik und Symbolik werden nur unterschwellig eingesetzt sind aber immer vorhanden. So ist Eden Log ein Film der nur dann gut und unterhaltsam ist wenn man mitgeht in eine glaubwürdige dystopische Zukunft und versucht sie zu verstehen. Explosionen gibt es aber keine und auch Action macht sich rar wer also leichte Unterhaltung sucht wird nicht bedient.
Die Bonusabteilung ist mit einem Audiokommentar des Regisseurs, einem Making Of und Inverviews mit den Schauspielern, dem Regisseur und dem Produzenten gut gefüllt.
Auch Eden Log findet ihr in der bei Sunfilm erscheinenden Blu-ray Sci-Fi Box mit Immortal und Vidocq.
8,5 von 10 fragwürdige Einwanderungsbedingungen