...tick... tick... tick... (1970)
John Little ist Sheriff einer kleinen Stadt im Süden der Vereinigten Staaten. Alles hat seine Ordnung. Die Weißen haben ihre Stadt und die Schwarzen ihre Schuppen davor. Als jedoch ein neuer Sheriff gewählt wird, muss Little den Platz für Jimmy Price frei machen. Price ist ein Mann mit einem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und sich bewusst, dass sein neuer Job ein harter werden wird. Als Schwarzer eine derart prominente Position in einem von Rassentrennung gezeichneten Ort zu übernehmen, könnte ihn das Leben kosten. So lässt die erste Morddrohung auch nicht lange auf sich warten und nachdem er den Sohn eines reichen Landbesitzers vollkommen zu Recht hinter Gitter bringt, droht die Situation endgültig zu eskalieren...
Da setzt man sich nichtsahnend hin, will sich einfach nur irgendeinen Streifen reinziehen und dann sieht man plötzlich einen richtig guten Film! Wie passiert denn sowas?!
Jim Brown als Jimmy Price und George Kennedy als John Little können mit ihrer Darstellung keine Preise gewinnen, überzeugen aber dennoch. So ernst der Film auch oft ist, so rutscht ihnen dann doch immer wieder ein Augenzwinkern raus, was ein wenig Auflockerung bringt, aber gleichzeitig auch eine Prise Unberechenbarkeit hinzufügt. Man weiß über weite Strecken nicht so richtig, wohin die Reise gehen soll, obwohl die Geschichte so wirkt, als wolle sie dem Gewohnten entsprechen. Der Volksmund spricht in so einer Situation glaube ich von Spannung - ich auch. Die Charaktere sind zum überwiegenden Teil gut geschrieben und vollziehen gar überraschende, aber leicht nachvollziehbare Wandlungen.
Inhaltlich ist der Film 'ne glatte Eins. Price wird als Polizist dargestellt, für den die Hautfarbe keine Rolle spielt. So verhaftet er einen schwarzen Vergewaltiger, obwohl dieser meint, dass Price ja aufgrund ihrer gemeinsamen Hautfarbe Milde walten lassen könne. Für Price ist Harley (Bernie Casey) allerdings genauso ein Verbrecher wie auch der Sohn des Landbesitzers, der ein kleines Mädchen tot gefahren hat. Er muss zudem mit dem Rassismus beider Seiten klarkommen. Unterstützung erhält er von unterschiedlichster, aber auch unerwarteter Richtung. So z.B. von Little, an dem das gute alte „They took our jobs!“-“Argument“ für Fremdenhass durchexerziert wird. Little hat aufgrund eines Schwarzen seinen Job verloren. Zumindest hat dieser nun seinen ehemaligen Job. Dass er jetzt sauer auf Price ist – so wird es ihm klar – kann die Abneigung oder gar Hass auf eine ganze Bevölkerungsgruppe nicht legitimieren.* Je mehr er sieht, was für eine gute Arbeit Price abliefert, desto stärker verlieren seine Probleme mit ihm an Gewicht und er unterstützt ihn, obgleich er dafür Denunzierungen der weißen Bevölkerung in Kauf nehmen muss.
Ein kluger, spannender und erstaunlich spaßiger Film.
8,4 von 10 geflickte Zigarren
* Nichts kann das.