Secret Hearts #12 (DC)
Secret Hearts ist ein Love Comic der vom Ende der Vierziger Jahre bis Anfang der Siebziger Jahre bei DC erschienen ist, da Icke meinte wir hätten nicht genug Liebe auf diesem Blog versuche ich das hiermit zu ändern.
#12 dieser Serie erschien im Jahre 1952 und wenn ihr eine Kopie bekommt die noch Mint ist könnt ihr dafür auch locker über 100$ verlangen, meine sieht aber aus wie Scheiße und überhaupt einen Abnehmer zu finden, selbst für eine minzige Kopie wird wohl sehr schwer sein. Daher bleibt dieses Heft wohl immer in der Longbox des Grauens.
In dieser Ausgabe befinden sich vier Storys zu denen ich gleich komme aber deneben auch noch ein bebildertes Gedicht und richtig geil: Mädchen fragen Ann Martin „Counsler-at-Love“ um Hilfe in Liebesgeschichten. Zum Beispiel fragt M. E. aus Salt Lake City ob es okay ist das sie mit Jungs ins Kino geht obwohl sie einen festen Freund hat und ob sie ihm besser um Erlaubnis fragen sollte. Marilyn B. aus Detroit, fragt Ann sogar danach welche Farbe die Klamotten ihrer Brautjungfern haben sollten, Hach Probleme haben diese Frauen. Spannend finde ich aber das viele Frauen fragen bezüglich ihrer Hochzeit haben, was darauf schließen lässt das die Zielgruppe wirklich eher Hausmütterchen waren als junge Mädchen. So was gibt es heutzutage gar nicht mehr. Eine Zielgruppe die von DC wieder erschlossen werden muss, gerade jetzt bietet sich doch ein Reboot von Secret Hearts an oder? Ich bin gespannt!
Kommen wir nun zu den Geschichten:
Love is everywhere
Nola ist das was man neudeutsch eine Hündin nennen würde, vorzugweise würde man das englische Wort dafür benutzen. Sie ist reich, hübsch und ihr kann keiner was. Aus Langeweile schließt sie mit ihren Freunden eine Wette ab. Sie wettet das sie den nächsten Mann der ihr über den Weg läuft, dazu bringen kann sich in sie zu verlieben. Zeit ist keine zu verschenken und so rast sie durch eine Pfütze um einen jungen Mann nass zu spritzen und ihm anzubieten ihn nach Hause zu fahren damit er sich umziehen kann (beste Anmache EVER). Bei ihm angekommen durchstöbert sie seine Wohnung während er sich umzieht. Dabei entdeckt sie eine Karte für ein Konzert, sie merkt sich den Platz und plant den Platz neben ihm zu ergattern. Als er fertig ist bittet sie ihn noch ihre Halskette zu zumachen (eine weitere gute Anmache da er dafür nah von hinten an sie herantreten muss (Ladys passt ihr auf? So angelt man sich einen Pfützenprinzen!). Sie fährt ihn zur Arbeit und sie verabschieden sich, aber natürlich nur auf Zeit, da sie einige Tage später auf dem Konzert auftaucht. Er ist ein wenig froh sie wiederzusehen da sie ja auch ein wenig heiß ist und so und zusammen genießen sie das Konzert von Guido Weel, einem echten deutschen Violinen Spieler, der anscheinend vor den Nazis geflohen ist (da er ein Sinti zu sein scheint) und nun mit echt deutschem Akzent Amerikanern hübsche Lieder vorspielt und singt. John Gordon, der Mann der gerade erobert werden soll kennt Guido sogar persönlich und so bekommen die beiden auch noch eine private Zugabe. „Ein toller Mann“ denkt sich Nola, aber als sie sich küssen denkt sie nur: „This was the moment I had been waiting for ever since I made the bet. I was WINNING… WINNING… WINNING!“ Wie gesagt eine reine Hündin. So verbringen sie etwas Zeit miteinander und er gesteht ihr sogar seine Liebe. Die Wette ist vergessen und sie kommen zusammen. Auf einer Party aber will ihre Freundin ihr zum Sieg der Wette gratulieren. Oh Schreck! Alles fliegt auf und John verläßt sie natürlich. Nola jettet durch die ganze Welt um ihn zu vergessen (angefangen bei Paris, da es keinen Ort gibt an dem man seine verflossene Liebe besser vergessen kann als in der verschissen noch mal romantischsten Stadt der Welt), aber kein Ort kann ihr Linderung bereiten. Als sie aber nach Hause zurück kehrt wartet John dort schon und sie sind wieder glücklich zusammen.
Geil! Beste Story des Hefts. Am besten gefällt mir das John so verletzt ist das Helene, Nolas Freundin die alles verrät, sogar 2 Detektive gebraucht hat ihn zu finden, aber abgesehen davon musste er nicht mal überredet werden zurück zu kommen. Wie soll ich mir das vorstellen? Er ist enttäuscht und mit gebrochenem Herzen geflohen und hat unterwegs festgestellt das er sie trotzdem noch haben will, hat aber nicht wieder nach Hause gefunden? Am Ende ist es aber egal wie es dazu kommt das er ihr verzeiht, wichtig ist nur, das es ein Happy End gibt. Geil, das hier wie bei allen vier Geschichten nichts entwickelt wird. Alles ist einfach immer so, besonders die Emotionen von allen entstehen plötzlich und immer ohne Grund.
Die anderen drei Geschichten jetzt noch im Schnelldurchlauf, da der Inhalt sich immer sehr gleicht. In der zweiten will eine junge Frau die Hochzeit auflösen, da ihr Mann seine Ex manchmal sieht. Später stellt sich aber heraus das sie nur gute Freunde sind. Darauf folgt eine Geschichte in der eine Frau ihren Mann betrügt, aber doch feststellt das sie zu ihrem eigentlichen Freund gehört. Und dann noch mal das Gleiche.
Was alle Geschichten gemeinsam haben ist das alle Frauen Probleme bekommen weil sie zu impulsiv sind, also die Botschaft ist das Frauen besser gehorchen sollten. Darüber hinaus ist auffällig das alle Frauen sich nur scheiße gegenüber ihren Männer verhalten, dieses aber keinerlei Auswirkungen hat, da am Ende wieder alles gut ist. Botschaft: Männer sind dumm und lassen sich alles gefallen.
Eine Sache an die man sich erstmal gewöhnen muss, ist das hier das Wort „gay“ im eigentlichen Sinne benutzt wird, also fröhlich bedeutet. Das ist vor allem lustig wenn die Protagonisten von einer Hochzeitsfeier kommen die total gay war und das in den Fünfzigern.
Zum Artwork kann man nur sagen das es eben so aussieht wie die Comics damals aussahen, ich aber Sachen von DC aus der Zeit gelesen habe die um einiges schlimmer aussahen. Nervig ist das die Bilder völlig mit Text zugekleistert sind, selbst für damals etwas zu viel.
Ich hätte schlimmeres erwartet. Obwohl die Figuren total platt sind und die Geschichten mehr als dümmlich hats doch irgendwie Freude bereitet dieses Heft zu lesen.
5 von 10 wilde Orgien im Pool