Dark (2015)
Das Ex-Model Kate (Whitney Able) ist mittlerweile in ihren 30ern und ist zu ihrer Partnerin, der Fotografin Leah (Alexandra Breckenridge) nach New York gezogen. Aber schon während sie ihre Sachen auspackt kommen ihr neue Zweifel an ihrer Beziehung. Sie beginnen sich zu streiten, kurz danach muss Leah beruflich einige Tage verreisen. Währenddessen wird New York von einem großen Stromausfall betroffen . In der Dunkelheit und in ihrer Einsamkeit steigert Kate sich immer tiefer in ihre Depression und ihre ausweglose Situation. So sehr bis sie sich schließlich sicher ist verfolgt zu werden.
Mit “Dark” hat Nick Basile (Paranoia - Der Killer in Dir!) einen weiteren ziemlich vielversprechenden Indietitel hingelegt. Der erste Akt etabliert Kate als Hauptcharakter und zeigt gleichzeitig ein lesbisches Pärchen fernab von Klischees um gleichgeschlechtliche Paare. Selbst die obligatorische Sexszene ist nicht reißerisch oder ausbeuterisch gefilmt, sondern wirkt vorerst lustvoll und real und vermutlich gerade deshalb erotisch. Obwohl beide Darstellerinnen sehr hübsch sind, wurden für die Rollen keine gängigen Schönheiten gecastet sondern normal aussehende Schauspielerinnen. Sehr schnell verlässt Alexandra Breckenridge (The Walking Dead) den Film und von da an muss Whitney Able die restlichen 70-80 Minuten beinahe alleine schultern. Wie sie schon in Gareth Edwards “Monsters” beweisen konnte, ist sie vollkommen dazu in der Lage auch alleine einen Film zu tragen. Besonders die Emotionen, ihre Verzweiflung und die Depression bringt sie extrem glaubhaft rüber und schwächelt dabei bis zum Ende kein einziges Mal.
Handwerklich ist der Film sehr artsy geraten mit langen, ruhigen Einstellungen, schnellen Gegenschnitten, wackligen Stellen und anderen Spielereien. Insgesamt strapaziert Basile die Geduld seiner Zuschauer*innen teilweise ein wenig mehr als es nötig gewesen wäre wodurch ein paar Momente etwas zu langatmig bis langweilig erscheinen. Auch, dass in der zweiten Hälfte des Films eigentlich gar keine Dialoge mehr gibt und wir gemeinsam mit der Hauptfigur ständig im Dunklen und in Unwissenheit herumstolpern, macht das Finale nur für Menschen zugänglich, die bildliches Erzählen gut deuten können. Was zudem noch bei vielen Schauenden für Unmut sorgt ist wohl, dass der Trailer reißerischer wirkte und der Titel und das Posterartwork ebenfalls eher einen Standard Horrorfilm versprechen. Wer sich allerdings auf einen etwas sperriges und leicht zu hoch gestochenes Psychodrama aufstellt wird vermutlich positiv überrascht werden können.
7 von 10 Rapper in Nebenrollen