Ihr Name war Tomoji (Carlsen)
Dies ist die Geschichte von Tomoji Uchida, geboren im 45. Jahr der Meiji Ära, für uns das Jahr 1912, in Henmi, einem Dorf am Südfußes des Yatsugatake-Gebirges. Noch als sie ein kleines Mädchen war verstarb ihr Vater und ihre Mutter verlies daraufhin die Familie. Gemeinsam mit ihren Geschwistern wuchs sie bei ihrer Großmutter auf und lernte von ihr Reisfelder zu bestellen, einen Laden zu führen und allerhand Handarbeiten. 1932, dem siebten Jahr der Showa Ära, heiratete sie ihren Cousin zweiten Grades Shinjō Itō. Gemeinsam mit ihm erschuf sie 1936 die buddhistische Religionsform Shinnyo-en. Tomoji war die erste Frau, die jemals den höchsten japanischen Rang “Daisōjō” erlangt hat.
In “Ihr Name war Tomoji” erzählt Kult-Mangaka Jiro Taniguchi gemeinsam mit dem Szeneristen Miwako Ogihara die Lebensgeschichte der japanischen Religionsführerin Tomijo Uchida (später Itō). Tomji kreierte mit Shinnyo-en eine neue esoterisch buddhistische Glaubensart, die bis Heute eine der stark wachsenden Glaubensrichtungen in Japan ist und der mittlerweile Global viele Menschen angehören. Zudem war sie noch die erste Frau, die den höchsten japanischen bischöflichen Rang verliehen bekam. Doch anstatt über ihre großen Leistungen zu schreiben, zeigt Taniguchi in diesem Manga ihr Leben bis zu ihrer Hochzeit. Die Biographischen Daten wurden hier und da mit Fiktion angereichert um der Geschichte einige philosophische und dramatische Spitzen zu verleihen. Dabei kommt dann natürlich einmal mehr ein sehr typischer Manga des Altmeisters heraus.
Wie so oft erzählt Taniguchi den Alltag einiger Menschen und lässt uns durch seine Augen all ihre schönen und traurigen Momente beobachten. Gewohnt ruhig und bedacht ist die Erzählart und das Artwork harmonisch malerisch, immer pittoresk. Falls ihr euch also in irgendeiner Farm für buddhistische Lehren interessiert, dann ist dieser Manga eine klare Empfehlung, genauso wenn ihr den philosophischen und alltäglichen Erzählstil von Tanigichi steht. Für alle anderen vermutlich eher eine langweilige Sache, da selbst für Taniguchis Verhältnisse dieser Manga einer der langsameren und melodramatischeren ist.
Ärgerlich ist, dass auch dieser Taniguchi Manga wieder nur gespiegelt, also in westlicher Leserichtung zu bekommen ist. Dafür enthält der Band mit einigen Informationen zu Tomoji und einem ausführlichen Taniguchi Interview einige Seiten Bonusmaterial.
7 von 10 segelnde Milane