Rocky Beach, Kalifornien, Fall 1.7.4.: Die drei Detektive sind auf einem erlebnisreichen Ausflug in der Gegend um die Santa Monica Mountains, die unberührte Natur und das ländliche Flair haben es ihnen sehr angetan. Mitten in einem Waldgebiet stoßen sie zufällig auf eine Forschungsexpedition von der UCLA (der University of California, in Los Angeles) unter der Leitung von Professorin Grace Powell, einer namenhaften Anthropologin.
Die Forscher suchen hier im Valley nach Spuren einer urzeitlichen Menschenrasse dem sogenannten Pferdemenschen, dessen charakteristisches Merkmal der längliche, spitze Kopf gewesen sein soll. Es wird berichtet, dass sich in den Wäldern eine Gestalt herumtreibt auf die genau diese Beschreibung zutrifft. Was zunächst unsinnig scheint wird schnell sehr real, als die Expedition gemeinsam mit den drei Fragezeichen eben jener Gestalt begegnet. Gut das Graces Sohn beim Los Angeles Police Department arbeitet und umgehend mit der Suche beginnt. Während des Sucheinsatzes wird allerdings sein treuer Partner, der Polizeihund Leo, von einem maskierten Unbekannten entführt. Dafür kann es nur einen Grund geben, denn Leo ist bei weit kein gewöhnlicher Hund, sondern der einzige Vierbeiner in den USA, der bestimmte chemische Verbindungen erspüren kann. Solche Verbindungen, wie sie oft etwa in CD-Rohlingen verwendet werden. Die Spur führen direkt an den Pier 17 in LA. Doch wie hängen die mysteriösen Vorfälle im Valley mit dem Umschlag von Raubkopien zusammen? Ein verzwickter Fall für die drei Ermittler.
Eine zufällige Begegnung im Wald, wächst zu einem polizeilichen Großeinsatz im Hafen von Los Angeles. An Dramaturgie mangelt es dieser Folge sicher nicht, allein die Menge an einzelnen Handlungssträngen (Urzeitmensch, Polizeihund, Schmuggler, Korruption) hätte auch gut für zwei Folgen gereicht. Die daraus entspringende Dichte Handlung mit ihrem wenig vorhersehbaren Verlauf erzeugt viel Spannung und lässt keine Langeweile aufkommen. Eine negative Seite gibt es dabei aber auch, der Zuhörer bekommt eine große Menge an Informationen von denen manche nicht sehr glaubwürdig oder konstruiert sind und bis zuletzt ungeklärt bleiben.
Die mehrmaligen Wendungen führen dann auch dazu, dass der Autor die Handlung etwas verbiegen muss um einen Bogen zurück zur Ausgangssituation des Falles zu schlagen. Das gelingt André Minninger bzw. Marco Sonnleitner (Buchautor) gut genug, sodass die Glaubwürdigkeit überwiegend erhalten bleibt. Sollte der Zuhörer allerdings nicht immer mit voller Aufmerksamkeit lauschen, dann kann es schnell passieren das er den Faden verliert. Zu der sehr albernen Darstellung des ängstlichen Mexikaners Guillermo mit breitem Akzent und einer „¡Dios mío!“-Mentalität, könnte man wohlwollend sagen dies sei zur Auflockerung der recht düsteren Geschichte zu verzeihen, allerdings kann ich auch verstehen, wenn es manchen einfach nerven würde.
Folge 174, und das Tuch der Toten bietet eine breit angelegte Abenteuergeschichte mit historischen Informationen und spannenden Polizeieinsätzen, deren großer Rahmen für mehr als eine Folge gereicht hätte. Daher sollte beim Hören keine Langeweile aufkommen, allerdings für den Preis einer verhältnismäßig komplexen Handlung.