Richard Löwenherz (Dani Books)
Wir befinden uns im 12. Jahrhundert. Die Zeit der Kreuzzüge und anderer schrecklicher Gräueltaten im Namen des Glaubens. Von England aus machen sich die Könige Richard Löwenherz und Philipp August auf den Weg nach Palästina. Ihr Ziel ist es das das heilige Kreuz und andere Reliquien aus dem heiligen Land ins Königliche England zu bringen. Dazu belagern sie nun schon seit über einem Jahr die palästinensische Stadt St. Jean d’Acre oder Akkon, wie sie ursprünglich hieß. Konrad von Montferrat und seine Mannen sollen Saladins Truppen in die Knie zwingen, doch ihr Befehlshaber Richard Löwenherz will noch auf Verstärkung warten um den Kampf so verlustfrei wie nur irgend möglich über die Bühne zu bringen. An seiner Seite steht seine Ortskundige Adjutantin, Dolmetscherin und Beraterin Paranoia. Was der gute Löwenherz noch nicht weiß, ist dass sie ihn im Auftrag von Saladin aushorcht. Doch als jemand versucht Richard von Meuchelmördern im Schlaf hinrichten zu lassen und die englischen Ritter ohne einen betreffenden Befehl die Mauern der Stadt erklimmen, arbeiten die beiden dennoch zusammen um schlimmeres zu verhindern. Jedenfalls sieht es zuerst danach aus.
Richard Löwenherz erscheint der Tage als Doppelalbum bei Dani Books. Die erste der beiden Geschichten dieses Releases hat der Verlag euch schon beim Gratis Comic Tag 2014 kredenzt. Aber endlich gibt es diese tolle Geschichte in voller länge und sogar noch ein paar Bonusseiten mit Skizzen als hochwertiges Hardcover. Verdient hat sie es.
Zuerst einmal eine Warnung an die weniger aufmerksamen Eltern. Auf den ersten Blick könnte man nämlich denken, es handele sich hier um einen Comic der auch oder besonders für die kleinen geeignet sein könnte. Zwar erinnern die anthropomorphen Tierchen zuerst sehr stark an Disneys Version von Robin Hood, im Laufe der Geschichte stellt sich dann aber heraus, dass die kleinen die Pfoten vom Heftchen lassen sollten. Was Brrémaud nämlich geschrieben hat, ist eine Fantasygeschichte im locke historischen Rahmen, in der nicht nur einige zweideutige Witze und nackte Tatsachen vorkommen sondern auch Enthauptungen und andere Gewalttätigkeiten. Vergleichbar ist der Comic daher ein wenig mit den Alben aus dem Troy Universum, wobei man dann doch nicht ganz so derbe und dreckig zu Gange ist. Teilweise erinnert der Humor und vor allem die kleinen modernen popkulturellen Anspielung an Asterix. Lustig ist es aber allemal, doch dabei bleibt es nicht. Stattdessen werden euch so einige emotionale und actionreiche Höhepunkte serviert. Ein paar abgefahrene Charaktere runden die Geschichte ab und ihr bekommt ein packendes Abenteuer das Bock auf mehr macht.
Für die optische Umsetzung, inklusive der Farbgebung war Federico Berolucci zuständig. Nicht so gut gefallen haben mir die Flashbacks, deren zurückhaltende Farben nicht wirklich effektiv sind, sondern nur langweilig aussehen. Dafür ist der Rest der Geschichte schön bunt und trotzdem teilweise ganz schön düster, brutal und manchmal auch episch. Gerade innerhalb der Kampfsequenzen gilt es einige effektiv eingesetzte perspektivische Ideen zu entdecken und wer aufpasst bekommt eine Unmenge kleiner Hintergrund Witzchen, die man leicht übersehen könnte wenn man nicht aufpasst.
Eine lustige Geschichte mit vermenschlichten Tieren in einem ungewöhnlichen Setting. Richard Löwenherz hat einen interessanten Aufhänger, eine gute Portion Humor und ein meist sehr passendes, intelligentes Artwork. Empfehlung!
8 von 10 naserümpfende Nashörner