Erdbeben - Flammendes Inferno von Tokio (1980) [Captitol Film]
Der Seismologe Yoichi Kawazu (Hiroshi Katsuno) warnt seit geraumer Zeit davor, dass ein verherendes Erdbeben Tokyo treffen wird. Doch niemand glaubt ihm. Genauso wie sein Vater, der schon das große Beben von 1923 vorhergesehen hat, soll auch er recht behalten. Da sein Schwiegervater, Herr Tanaka in seiner Funktion als Erdbebenexperte jedoch alle Informationen für sich behalten hat, konnte die Regierung noch keine Rettungsmaßnahmen vorbereiten. So steht die japanische Hauptstadt vor ihrer größten Katastrophe ohne eine Chance die Bürger noch rechtzeitig zu retten.
Im Grunde kann man den Film in zwei Teile aufteilen. Den eher langweiligen ersten, mit seinem Daily Soap Outfit und dann den etwas dramatischeren zweiten Teil der nur aus Erdbeben, zerstörten Miniaturen und viel Drama besteht. Zuerst muss man sich aber durch den melodramatischen Teil kämpfen und der ist ziemlich dröge. Es geht um Schande und Respekt, darum die angeheiratete Familie nicht zu entehren, sein Gesicht zu waren und all diesen Blödsinn. Mittendrin natürlich der heldenhafte Seismologe, der natürlich als Einziger die Wahrheit weiß, doch niemand will ihm glauben. Gleichzeitig steckt er noch in einer Ehekrise und will sich scheidenlassen um mit seiner Geliebten zusammen sein zu können. Könnte vielleicht sogar wirklich dramatische Szenen fördern, wenn das nicht alles so sehr substanzlos wäre. Zum Beispiel hat das Ehepaar einen Sohn, der ein-zwei mal Subjekt ihrer Streitigkeiten ist. Zu sehen ist er aber erst eine gute halbe Stunde später. Da rettet er nämlich die Oma. Vermutlich sind einige Probleme des Films der gekürzten Spielzeit zu verdanken, dann statt der hier gesehenen 90-minütigen Version lief in Japan auch eine die über zwei Stunden auf die Uhr bringt.
Das Erdbeben wird durch Miniaturstädte und unzählige, teils gute, teils schlechte optische und handgemachte Tricks recht gut inszeniert. Nervig ist nur die Wackelkamera. Wobei wiederum zu sagen ist, dass die Kameraarbeit auch schon vor dem Erdbeben oft amateurhaft aussah. Für einen Katastrophenfilm der damaligen Zeit aber eigentlich insgesamt ein guter Film, der zwar mit vielen Problemen zu kämpfen hat, am Ende aber dennoch einen guten Eindruck hinterlassen konnte. Jedendalls dachte ich so, als ich noch vermutet hatte, dass der Film in den Sechzigern entstanden ist. Als Produkt der frühen Achtziger ist der japanische Katastrophenfilm jedoch extrem veraltet.
Der Film ist in der “Science-Fiction Classic Box” zu finden. Auf zwei Discs bekommt ihr hier “Space Mutiny”, “Jupiter Inferno” und “Abenteuer auf dem Mars”. Neben dem Film in zumutbarer Bild- und Tonqualität (übrigens mit ziemlich guten und bekannten Synchronsprechern) bekommt ihr auch noch Trailer zu dem Film dazu.
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