Hemmungslos der Lust verfallen (1972)
Im mittelalterlichen Canterbury in England geht die Hose auf! Die drollig dicklichen Mönche versuchen alles um dem, ihnen entgegen gesetzten Geschlecht näher zu kommen. Aber auch ein unglücklicher Künstler hat es nicht leicht: Seine Traumfrau steht ihm zwar Model, aber er darf sie nicht haben. Sie ist nämlich schon mit einem wohlhabenden Grafen zusammen. An einem anderen Ort geht es einem anderen Mönch noch viel schlimmer, der darf seine favorisierte Dame nämlich auch nicht ins Bett mitnehmen. Einmal weil Gott es ihm verbietet, aber auch weil sie schon liiert ist. Schlimmer ist aber wohl der Fakt, dass er sich all ihre schweinischen Eskapaden im Beichtstuhl anhören muss. Der Arme. Zuletzt sehen wir das tragische Lustspiel eines armen Dieners, der sich als Hofdame ausgibt um seiner Angebeteten näher sein zu können.
So da habe ich jetzt endlich mal Joe D'Amato (Troll 3) erste Regiearbeit gesehen, die er vor allem in Personalunion runtergedreht hat. Sein Pseudonym Joe D'Amato war 1972 noch nicht anwesend. Als Regisseur trug er damals den Namen Romano Gastaldi, während er in den Credits als Kameramann und Drehbuchautor mit seinem realen Namen Aristide Massaccesi vermerkt wurde. Als Nebenfigur ist er dann zusätzlich auch noch zu sehen, was aber nicht mit einem Eintrag in den Credits gewürdigt wurde. D’Amato also wieder mal junger, energischer Hans Dampf in allen Gassen.
Die Geschichte besteht aus drei Segmenten, die allesamt die “wahnsinnig” witzige und meist unglückliche Suche nach sexueller Erfüllung (oder der Übererfüllung eben dieser) zum Thema haben. Unglücklich ist diese Suche vor allem immer auf Grund von Gesellschaftlichen Stigmata und antrainierten Verhaltensmustern, aufgedrückt von Obrigkeit und Religion. Letztlich könnte man sicherlich davon sprechen, dass D’Amato hier spitzfindig gegen Klassizismus und die herrschende Kaste ankämpft. Anders könnte man aber einfach nur behaupten er zeigt einige Trottel dabei, wie sie sich zum Trottel machen und dabei versuchen jungen Damen unter den Rock zu fassen. Der Clou bleibt aber: falls ihr wollt, könnt ihr wie bei den meisten Exploitern auch hier eine klassenkämpferische Botschaft entdecken oder besser gesagt heraufbeschwören.
In Wahrheit ist “Hemmungslos der Lust verfallen”, im italienischen Original “Sollazzevoli storie di mogli gaudenti e mariti penitenti - Decameron nº 69” (Ein billiger Versuch noch etwas Kohle vom Erfolg des Films “I racconti di Canterbury” von Pier Paolo Pasolini abzugreifen), einfach nur ein harmloser Erotikstreifen. Manchmal ist der Erzählstil etwas launisch und nicht alle Figuren sind gänzlich uninteressant, am Ende geht es dennoch nur darum ein paar platt humorige Sexszenen unterzubringen, bei denen teilweise sogar die Adam West Batman Serie verulkt wird. Dabei sind die Liebeshungrigen und ihre Zoten nicht ganz so platt wie der deutschen Sexklamotten. Die Darstellerinnen sind auch wirklich hübsch anzusehen und ein paar Gags sind gar nicht total schlecht. Am Besten ist jedoch der lächerlich schmissige Soundtrack, den ihr nie wieder aus dem Ohr bekommt.
Könnt ihr euch geben. Tut nicht doll weh, hat am Ende einige unnötige Längen, aber ansonsten eine der nicht ganz katastrophalen 70er Sexfilmchen.
5 von 10 eilige dicke Mönche