Die offizielle Marvel-Comic-Sammlung #53 - Captain America: Der Auserwählte (Hachette)
Enthält die US-Hefte: Captain America: The Chosen 1-6.
Nach all den Jahrzehnten endet die Wirkzeit des Supersoldatenserums, das einst einen schwächlichen jungen Mann zum stärksten Kämpfer im zweiten Weltkrieg werden lies. Die Ärzte attestieren Captain America eine bleibende Lebenszeit von weniger als einem halben Jahr. Er nutzt seine verbleibende Kraft um einen Nachfolger zu finden. Dazu haben Ärzte ihm eine Apparatur gebaut, mit der er sich zwar nicht körperlich, aber zumindest geistlich in die Kampfgebiete der Welt bewegen kann. Dort unterstützt er zweifelnde G.I.’s im Kampf gegen das Böse.
Von der Idee her, wirkt “The Chosen” zwar sehr bemüht und verkrampft darauf ausgerichtet bedeutungsvoll zu wirken, aber im Grunde könnte mir dieser Pathos und der etwas steife Erzählstil schon gefallen. Allerdings eher im klassischen Marvel Universum. David Morrell (Autor der Rambo Vorlage Firstblood in seiner ersten Comicarbeit) hat diesen Comic aber nicht im bunten Marvel Universum angesiedelt, sondern in der braugrauen Afghanistan Kriegswelt. Der Comic ist ein Produkt der Zeit nach dem 11. September und bedient ein sehr billiges WIR gegen DIE Weltbild in der kriegerische Handlungen zur patriotischen Pflicht geworden sind. Die Idee hinter der Geschichte ist zwar ganz nett, auch wenn es doch teilweise sehr albern ist, wenn Caps Geist auf dem Schlachtfeld auftaucht, aber am Ende fühlt es sich doch mehr wie billige Kriegspropaganda und viel AMERICA FUCK YEAH! an. Nervt ziemlich schnell.
Mitch Breitweiser garniert die leider viel platter als erwartete Geschichte mit einem guten Artwork. Das Kriegsgeschehen wird realitätsnah und wenig übertrieben heroisch dargestellt, dadurch wirkt es dann nicht mehr ganz so schlimm prollig wie es mit einem Hochglanz Artwork wäre. Stattdessen sind die Zeichnungen düster und auch der Schrecken des Kriegs wird nicht immer ausgespart. Irgendwie bekommt der Band insgesamt dann doch noch die Kurve und der Inhalt wird okay. Es wäre allerdings bei den beteiligten und der Idee, die dahinter steckt etwas ganz anderes möglich gewesen.
Neben einem Vorwort enthält das Hardcover noch eine Covergalerie, einen Infotext über den Zeichner Mitch Breitwasser, selbiges für den Autor David Morrell und eine Galerie mit den verschiedenen Varianten des Caps, die man in den Marvel Universen finden kann.
6 von 10 schrumpelige Kapitäne