Montag, 10. Oktober 2011

Prof. Sigmund Freud - 7 - Hassliebe (STIL)

Prof. Sigmund Freud - 7 - Hassliebe (STIL)

Als zwei kleine Kinder ermordet werden und die verdächtigte Mutter, eine Patientin Freuds, daraufhin verhaftet wird, muss der Professor aktiv werden: Er hält die Festgenommene für unschuldig. Sein Verdacht richtet sich gegen den Vater der Kinder und für eine Weile kann er auch Karl Gruber hiervon überzeugen. Gemeinsam ergründen sie die familiären Abgründe, die der Fall offenbart.

Viele der Menschen in dieser Geschichte haben ein Motiv, die Mutter, der Ehemann und auch die Geliebte des Mannes. In den Ermittlungen die dieses Mal von Karl und Anna betrieben werden, stellt sich zunächst raus wie die einzelnen Figuren zusammenspielen und in welchen Verhältnissen sie zu einander stehen. Der Ehemann welcher eine Affäre hatte diese aber der Frau gestand, was sie mit Wut aber nicht direkt mit Hass erfüllte. Die Geliebte der diese Affäre allenfalls als Belustigung nicht aber als ernste Beziehung dient, ist sie ja selbst verheiratet. Zuletzt die Mutter der ermordeten Kinder, getroffen durch den Verrat des Mannes und den Tod der Kinder. Der Professor glaubt nicht an die Schuld der Mutter, stellt seine Gedanken aber zugleich in Zweifel. Er hält das männliche das Starke Element für die treibende Kraft hinter diesem Verbrechen.
Doch soll er dies Mal nicht Recht behalten, verkennt er doch die Ambivalenz von Hass und Liebe als wechselseitiger schmaler Grat, jeder Beziehung. Kann der Hass nicht raus, weil die Liebe trotz Verrates und Verletzung zu groß ist, muss dieser einen anderen Fokus finden und kanalisiert sich auf andere Wege. Doch was wird aus den Menschen die in dem Wunsch Gutes zu tun und jenen die man liebt Leid zu ersparen, eine Tat begehen die selbst vom schlechten gekennzeichnet ist. Der Professor selbst stellt fest, dass zwischen gut und böse sehr viele Nuancen existieren, sodass man kaum zu sagen vermag wie jemand wirklich reagiert und welche Beweggründe die treibende Kraft hinter den Taten sind. Auch die Familie als soziales Gefüge steht dieses Mal im Mittelpunkt des Interesses. Die große Tochter der Verdächtigen, die ihrer Kindheit beraubt zu einem frühreifen Mädchen geworden ist, dass mehr die Elternrolle einzunehmen scheint als die Eltern selbst. Nett abgerundete durch kleine Seitenhiebe an das eigene Familienleben der Freuds, welches bekannter Maßen durch den Alltag des arbeitsamen Professors ebenfalls stark geprägt wurde.
Diese Folge bewegt sich auf einem Schmalengrat der Subtilität, sowohl psychologisch wie auch kriminologisch ist es schwer zu sehen wo die Hinweise und die Probleme verborgen liegen. Daher ist man als Hörer dieses Mal, mehr als sonst, dazu verpflichtet sich selbst Gedanken zu machen und vielleicht zu erkennen, wie fatal eine Liebe für das eigene seelische Gleichgewicht sein kann, die sich trotz des Hasses nicht lösen lässt.
Sie ist mehr Tragödie als Drama, die Verwirrungen von Liebe und Hass sind nur ein Teil des Ganzen und fügen sich in das Bild, einer gezeichneten Familie deren Mitglieder alle auf ihre Weise starken psychischen Belastungen ausgesetzt sind, ein.

8.2 von 10 familientherapeutischen Ansätzen