Als die 14-jährige Jarven und ihre Freundinnen von einem Casting für die Hauptrolle in einem Film erfahren müssen sie gleich ihr Glück versuchen. Die erst Runde ist kein Problem doch ins Finale kommt nur Jarven. Nur noch eine Finale Probe muss sie überstehen, so sagt man ihr zumindest. Sie muss sich bei einem offiziellen Staatsakt als die Prinzessin des Königreiches Skogland ausgeben. Was sie nämlich nicht weiß ist das in Skogland einiges im Argen liegt. Rebellen fordern einen Umsturz der Macht und im Süden rumort es gewaltig, dazu kommen noch einige Intrigen und Verrat und zu allem Überfluss wurde auch noch Prinzessin Malena entführt. Das gesamte Casting wurde also nur veranstaltet um eine Vertreterin für die Prinzessin zu finden, damit nicht die Wahrheit ans Licht kommt und das Könighaus ins schwanken geraten könnte. Allerdings findet Jarven bald heraus was in Skogland los ist und schon steckt sie ziemlich Tief in den ganzen Intrigen.
Zu Anfang wirkt Sogland etwas langatmig und kommt nur schwer in Gange. Auch die Erfüllung der klischeehaften Mädchenfantasie „einmal Prinzessin sein“ ist nicht gerade originell oder spannend. Aber schon bald stellt sich heraus das hinter der einfachen Prinzessinnen Geschichte viel mehr steckt.
Mit Skogland hat Kirsten Boie ein Kinder und Jugend (Hör)Buch geschrieben das mit dreidimensionalen und komplexen Charakteren dienen kann und viele verschiedene politische Zusammenhänge auf leichtverständliche Art erklärt. Dabei werden auch schwerere Sachverhalte, wie Terrorismus und Rebellion erläutert und das auf eine Art die zwar Kindgerecht und leichtverständlich ist, aber trotzdem die kleinen Hörer oder Leser ernst nimmt, etwas das viele Kinderautoren gerne mal vergessen.
Ebenfalls Positiv ist das zwar Wissen vermittelt wird, es sich allerdings nicht so anfühlt und nicht das Gefühl aufkommt man müsse nun etwas lernen. Nach dem etwas langweiligen Start entwickelt sich die Handlung sehr spannend und vielschichtig, trotzdem wird auch bis zum Schluss auf große Action verzichtet, obwohl öfter Gelegenheit dafür gewesen wäre. So bleibt die Geschichte bis zum Ende ziemlich bodenständig und versucht nie sich mit billigen Mitteln cooler zu machen. Das ist auch nicht nötig da genug Substanz vorhanden ist und man daher gerne auf solche Elemente verzichten kann.
Die Hörbuch Umsetzung des Jumbo Verlags ist gelungen. Auf 8 Cds liest Bernd Stephan die meiste Zeit ziemlich gut, manchmal aber ein wenig unlebendig. Etwas mehr Spannung und Variation hätte er schon ruhig reinbringen können. Die Musiken von Ulrich Maske zwischen den Kapiteln stören auf Dauer leider etwas da sie einfach zu oft ertönen. Etwas schade finde ich das die einzelnen Cds nicht wie zum Beispiel in der Hülle von Clockwork Angel in stabilen Papphüllen verstaut sind, sondern nur in den einfachen dünnen Papierhüllen. Nichts schlimmes, sieht aber einfach nicht so schön aus.
Skogland ist eine ausgereifte Geschichte die Kindern komplizierte Zusammenhänge verpackt in einer spannenden Handlung verständlich näher bringt ohne ihnen das Gefühl zu geben etwas beigebracht zu bekommen.
7,1 von 10 Trauermärsche
