Sonntag, 2. Oktober 2011

Die Einsamkeit des Todbringers (Festa)

Die Einsamkeit des Todbringers (Festa)

Dignon Malloy führt ein sehr einsames Leben, denn bis auf seinen Kater Mr. Tibbs, der mit ihm die Wohnung teilt, und seiner Schwester Wilma die er ab und zu trifft ist er allein. Er hat lange Zeit als Lieferant gearbeitet und hatte auch guten Kontakt zu den anderen Fahrern, aber seit sein Kollege Jackie Shine vor seinen Augen erschossen wurde und er selbst nur knapp dem Tod entkam ist er arbeitsunfähig. So verbringt er manchmal den ganzen Tag in der Dunkelheit seiner Wohnung, trinkt Bier und sagt kein Wort. Die vom Arzt verschriebenen Antidepressiva nimmt er auch nicht mehr ein und so versinkt er immer mehr in seinen wirren Gedanken und den bösen Tagträumen, die ihn schweißgebadet und mit schrecklichen Bildern im Kopf zurücklassen. Als er es eines Tages doch mal vor die Tür schafft kauft er sich in einem Antiquariat ein Buch das sein leben verändern wird, "Mystische Wesen in einer sterblichen Welt". Als er das Buch zu Hause aufschlägt, bemerkt er eine Notiz im Inneren "Dieses Buch gehört Bree Harper" und darunter ihre Telefonnummer. Ab dem Moment hat Dignon wieder ein Ziel vor Augen, eine Aufgabe. Er will diese Frau finden der er sich nur dich das Lesen ihres Namens schon jetzt sehr verbunden fühlt.

Dies ist nach "Blutiges Frühjahr" nun mein zweites Buch von Greg F. Gifune und auch diesmal hat es mir sehr gefallen. Besonders spannend finde ich, dass wie auch im vorherigen Buch, viel aus der Vergangenheit der Charaktere erzählt wird, wodurch man vieles besser versteht, bzw. Zusammenhänge ersichtlich werden. Dignon und sein älterer Bruder William, der mittlerweile seine Schwester Wilma ist, haben eine furchtbare Kindheit hinter sich. Dominiert von Schuldgefühlen, Misshandlungen durch den Vater und die Trauer um die viel zu früh verstorbene Mutter. Immer wieder werden beide von Bildern aus der Vergangenheit eingeholt und versuchen sie schnell zu verdrängen. Darüber zu reden was damals passiert ist, scheint schier unmöglich zu sein. Es fällt oft schwer zu lesen was den beiden widerfahren ist, aber es ist wichtig für die Geschichte und bringt sie einem immer näher. Es sind sehr hilfsbedürftige und liebenswerte Charaktere mit denen man mitfühlt. Als Dignon sich auf die Suche nach Bree Harper macht wirkt er zum erstenmal etwas lebendiger. Und als sie sich treffen ist er wirklich glücklich, zum ersten Mal seit langer Zeit. Doch schon bald kommen wieder Zweifel in ihm auf, die ihn immer wieder zu Boden werfen. Und irgendwann ist er sich sicher das Bree nur seine Nähe sucht weil sie beide mystische Wesen sind und das sie das Buch nur als Köder benutzt um immer neue Opfer zu finden. Keine normale Frau und vorallem keine so hübsche, kluge und nette Frau wie sie könnte ernsthaft Interesse an ihm haben. Hat er recht? Verfolgt sie einen Plan? Oder mag sie ihn einfach um seinet Willen und er kann dies nur nicht zulassen weil er selber sich so sehr hasst und sich gar nicht mehr fühlen kann?

Ein sehr gelungenes Buch das mich bis zum Schluss immer wieder auf andere Fährten gelockt hat. Und durch jedes weitere Detail gewinnt die Geschichte mehr an Tiefe und reißt einen noch weiter in den Strudel aus Gewalt, Angst und Gefühlschaos.
Ich kann jedenfalls sehr gut verstehen warum Frank Festa süchtig ist nach Gifunes Büchern.
Und ich möchte an dieser Stelle auch nochmal allen den Festa Verlag ans Herz legen, denn ich freue mich sehr ihn gefunden zu haben. Bisher habe ich alle Bücher aus dem Hause Festa in knapp 2 Tagen durchgelesen, und denkt jetzt nicht das dort nur 50 seitige Heftchen zu haben sind, mit Nichten! Aber sie sind einfach so spannend das man sie nicht wieder weg legen kann.

8,9 von 10 flauschige, rote Bademäntel