Donnerstag, 22. November 2012

Piece - Erinnerungen an eine Fremde #1 (Tokyopop)

Piece - Erinnerungen an eine Fremde #1 (Tokyopop)

Mizuho ist ein ganz normales Mädchen, oder eher eine normale junge Frau, immerhin ist sie schon volljährig. Sie hat Freunde, eine Beziehung und auch sonst geht es ihr gut. Naja, emotional fehlt ihr etwas, sie ist immer so gleichgültig. In Momenten in denen andere Menschen weinen, bleibt sie unberührt. Auch als Remi sie anruft um ihr zu erzählen das Haruka Origuchi, die während der Highschool in ihre Klasse ging, gestorben ist bewegt sie das nicht.
Genauso wenig wie die Tatsache dass ihr Freund sie betrogen hat und sich daraufhin von ihr trennt. Sie fühlt einfach nichts. Ist sie unnormal? Auf Harukas Beerdigung lernt sie deren Mutter kennen. Diese erzählt ihr das Haruka immer sehr viel von ihr geredet hat und freut sich Mizuho nun endlich mal kennenzulernen, war sie doch Harukas einzige Freundin. Außerdem hat sie eine Bitte, sie möchte mehr über ihre Tochter erfahren und vorallem über ihren Freund. Obwohl Mizuho nie ein Wort mit ihr geredet hat und erstrecht nicht mit ihr befreundet war, nimmt sie die Bitte an. Sie macht sich auf die Suche und findet dabei vorallem eins, sich selbst.


Dieser Manga von Hinako Ashihara (Sunadokei - Die Sanduhr) hat mich doch mehr berührt als ich anfangs dachte, da mir die Thematik sehr vertraut ist.

Eine Geschichte um zwei Mädchen die niemand so richtig zu kennen scheint. Die Eine weil sie eine zurückgezogene Außenseiterin war die niemand kennen wollte, die Andere ein Mädchen das durchaus recht beliebt ist aber immer nur oberflächliches von sich preis gibt. Was keinesfalls daran liegt das sie verschlossen ist, sondern daran das sie sich selbst nicht wirklich kennt.

Den Draht zu sich selbst zu verlieren passiert gar nicht so selten wie man vielleicht denkt. Und vorallem betrifft es nicht nur immer die anderen, auch wenn man sich das wünschen würde. Ich kennen das selber und es ist nicht so einfach wie man denkt da wieder ran zu kommen, vorallem weil man es gar nicht sofort bemerkt. Es dauert oft eine ganze Weile bis einem klar wird, dass man sich fast nur noch um die Belange anderer kümmert und die eigenen Bedürfnisse und Gefühle überhaupt nicht mehr wahrnimmt. Und solange weiß man dann selber nicht was man wirklich will. So etwas in Mangaform zu lesen find ich super, gerade bei der Zielgruppe, denn in dem Alter geht man ja schnell mal im Gefühlschaos verloren. Da ist die Pubertät, dann meist der Wechsel auf eine neue Schule, die damit verbundenen neuen Leute auf die man siche instellen muss. Sowas überfordert schnell und man beginnt da eventuell die eigenen Gefühle zu verdrängen um besser zurecht zu kommen. Dieser Manga ist also genau das Richtige um zu sehen das es dieses Problem gibt und das man keineswegs allein damit dasteht. Ich bin gespannt wie es weitergeht.

Die Zeichnungen gefallen mir leider nicht so gut, das Cover ist da noch mit das Beste. Der Rest lässt sehr zu wünschen übrig, man findet immer wieder Menschen mit nur einem Auge, was nicht gerade schön aussieht. Und ich meine nicht etwa Menschen denen ein Auge fehlt, sondern es wurde nur nicht mit gezeichnet. Muss nicht sein.

5,9 von 10 Lilliensträuße