The Descent - Abgrund des Grauens (2005)
Sechs junge britische Frauen unternehmen in ihrer Freizeit immer wieder Exkursionen in unerforschte Höhlen. Diesmal soll es in eine ganz besonders gefährliche Höhle gehen. Der Abstieg ins Erdloch ist alles andere als einfach, doch irgendwie wird’s schon klappen. Oder auch nicht. Erst macht ihr Equipment kaputt, dann stürzt eine von ihnen und letztlich müssen sie auch noch feststellen das sie nicht alleine sind und mit ihnen auch noch eine fleischhungrige Höhlenmenschenrasse dort haust. Zu allem übel kommen genau zu diesem Punkt auch noch Sarahs Erinnerungen an den traumatischen Autounfall hoch, bei dem ihr Mann und ihre Tochter ums Leben gekommen sind.
Der britische Horrorfilm „The Descent“ ist bei Freunden des modernen Horrorfilms sehr beliebt. Positive Reviews gibt es zuhauf. Warum auch nicht? Der Film sieht gut aus, das Make Up der Monster ist auch klasse und am stärksten sind die klaustrophoben Momente in denen man die Enge wirklich körperlich spüren kann. Im punkto Härte hält sich der Film auch nicht sonderlich zurück und insgesamt ist der Film perfekte leichte Kost, für die man das Gehirn aber nicht völlig ausschalten muss. Neil Marshall (Dog Soldiers) nimmt seinen Film sehr ernst und das respektiere ich sehr. Ist heute auch nicht mehr selbstverständlich.
Trotzdem vergessen viele Kritiker das der Film durchaus auch seine schlechten Momente hat. Sarah gespielt von Shauna Macdonald (Mutant Chronicles) hat also dieses Trauma. Diesem Punkt wird die gesamte Introsequenz gewidmet. Es steht aber in keinem Zusammenhang mit dem was danach passiert. Die Charaktere sind ziemlich langweilig und entwickeln sich nicht weiter. Am Ende wird die tolle klaustrophobe Stimmung gegen recht stumpfe und unrealistische Action eingetauscht, bis zu einem punkt an dem es recht lächerlich wirkt.
Allerdings können die Kritikpunkte weggewischt werden wenn man das Ende auf eine bestimmte Weise versteht. Vorsicht mega dicke Spoiler aufhören zu lesen wenn ihr den Film nicht kennt oder noch sehen wollt. Wenn man das US Ende und die Fortsetzung ignoriert, kann man es auch so sehen das der Film zeigt wie Sarah langsam in den Abgrund ihrer Seele absteigt und langsam wahnsinnig wird. Was damit endet das sie ihre Freundinnen umbringt und die Monster nur eine Vision von ihr waren. Allerdings würde dann das US Ende und die Fortsetzung nicht existieren können. Ich vermute aber das Marshall den Film ursprünglich so meinte wie ich ihn gerade interpretiert habe, schon allein weil er mit dem zweiten Teil nichts zu tun haben wollte. Wenn man es so sieht kann man Descent als guten Horrorfilm ansehen, wenn man ihn so nimmt wie man ihn jetzt aber durch die Fortsetzung sehen muss, ist der Film höchstens okay.
7 von 10 Höhlenbeißer