Drei Jahre nach Erscheinen des damaligen Überraschungshits „Torchlight“ schickt der Spieleentwickler Runic Games aus Seattle am 30. Oktober sein neues Action-RPG auf die Reise. Bereits im Vorfeld, mit diversen Lorbeeren überschüttet, muss der Titel nun beweisen, ob er sich gegen den großen Konkurrenten aus dem Hause Blizzard durchsetzen und vielleicht sogar triumphieren kann.
Ein Schatten über Vilderan
Am Ende des ersten Torchlight wurde der Drache Ordrak,
die Quelle des Böses, welches die kleine Stadt Torchlight befiel, von den drei
Helden bezwungen und blieb seither friedlich.
Viele Jahre sind seit diesen Tagen vergangen und der
Alchemist, einer der drei berühmten Helden, ist besessen von der Macht des
„Ember“ und des „Ember Blight“, von dessen Vergiftung er sich offensichtlich
nie wirklich erholen konnte. In seinem Wahnsinn stiehlt er Ordaks Herz, welches
die Quelle der dunklen Embermagie darstellt. Trunken von dieser Macht zerstört
er Torchlight und zieht weiter in die Estherian Steppe. An diesem Ort beginnt
er die magische Energie der Elementar-Wächter in sich aufzunehmen. Jene Wächter
sind seit Jahrhunderten die mächtigen Bewahrer der sechs Elemente, die das Land
zusammen halten. Es ist nun die Aufgabe eines neuen Helden (euch), dem
Alchemisten auf dem Weg der Zerstörung zu folgen und das Chaos zu bekämpfen,
welches er in ganz Vilderan verbreitet.
Charakter sollte man haben
Das neue Torchlight bietet einem zu Beginn, wie in jedem
Guten, und auch weniger guten Action-RPG, die Möglichkeit, einen Charakter
anzulegen. Der neue Held hat die Wahl zwischen vier Charakterklassen, wobei die
Designer bei Runic den innovativen Weg einschlagen und keine der Rollen aus dem
ersten Teil übernehmen. Diese sind zwar im Spiel vorhanden, allerdings nur in
Form von storyrelevanten NPCs. Jede der vier spielbaren Heldenklassen bringt
seine ganz eignen speziellen Stärken mit. Es gibt den Ingenieur, einen kräftigen Schwertkämpfer der
kleine Hilfsroboter entwickeln kann, um diese im Kampf einzusetzen. Er trägt
zusätzlich eine emberverstärkte Rüstung mit deren Hilfe er freie magische Energie
sammeln und im Kampf freilassen kann. Der Vagant ist ein Geschickter
Fernkämpfer, der sich auf den Einsatz von Fernkampf und den besonderen Einsatz ballistischer(!)
Waffen spezialisiert hat. Der Berserker ist eine reine Kämpfernatur,
Buschmesser, Äxte, Schwerter - einfach alles womit man kraftvoll zuschlagen
kann, dient diesem Kämpfer als Waffe. Sollten ihm einmal die Waffen ausgehen,
so schlägt er sich auch problemlos mit den Fäusten durch, und kann bei Bedarf
Tiergeister zur Hilfe rufen. Als letztes gibt es noch den Glutsteinmagier. Als Spezialist
im Umgang mit allen Formen der weltlichen Magie, ist es dem Glutsteinmagier
gelungen, das Ember zu nutzen, um mächtige Elementarangriffe auf die Gegner los
zu lassen.
Nach der nicht ganz einfachen Entscheidung für die Klasse
des persönlichen Geschmacks und Spielstils bekommt man noch eine Handvoll
Einstellungsmöglichkeiten. Eigentlich sollte es zum Standard gehören, es findet
hier aber dennoch Erwähnung, da es viel zu oft vergessen wird. Es ist möglich
sowohl als männlicher als auch als weibliche Protagonist_in in den Kampf zu
ziehen. Zusätzlich hat man in vereinfachtem Rahmen die Option das Aussehen
seines Charakters ein wenig anzupassen. Dafür bietet das Spiel die Auswahl
zwischen Gesichtern, Frisuren und Haarfarben. Alles in sehr beschränktem Maße
und bis auf die Haarfarbe mit marginaler Auswirkung auf das Erscheinungsbild.
Doch ist es in dieser Art von Spiel schon eine Besonderheit, dass es nicht nur
die vier Standardmodelle gibt, und die wirkt sich besonders im Multiplayer
spürbar auf die Vielfältigkeit aus.
Jede
Charakterklasse hat ihren eigenen Skilltree, auf dem die einzelnen
Spezial- und Zusatzfähigkeiten aufgelistet sind. Diese Bäume sind im Vergleich
zum Vorgänger etwas umfangreicher geworden und teilen sich je nach Klasse in
drei Kategorien. Je nach Level des Charakters werden neue Fertigkeiten
verfügbar, die mit Hilfe von Fertigkeitspunkten erlernt werden können. Diese
Punkt erlangt man jedes Mal, wenn der Spieler durch den Kampf genug Erfahrung
gesammelt hat, um eine Stufe aufzusteigen. Außerdem wurde ein Ruhmsystem
implementiert, dass euch beim Bekämpfen besonders böser oder legendärer Monster
Ruhmpunkte gutschreibt. Sind genug dieser Punkte gesammelt, seid ihr nicht nur
der Held des Tages, sondern auch um einen Fertigkeitspunkt reicher.
Neben den
Fertigkeiten, die einem im Kampf neue Angriffe und Manöver ermöglichen, gibt es
noch die sogenannten passiven Fertigkeiten. Diese Skills wirken sich indirekt
auf bestimmte Eigenschaften der Klasse, wie beispielsweise den Umgang mit
Waffen oder die Widerstandsfähigkeit gegen magische Angriffe aus. Die komplexe
Verzahnung und das Zusammenspiel solcher Fertigkeitsbäume ist nicht zuletzt
eine Wissenschaft für sich, wenngleich auch ein zentraler Bestandteil moderner
Action-RPGs. Für viele Spieler liegt neben dem Sammeln der besondere Reiz grade
in den vielen Kombinationsmöglichkeiten der Fertigkeitsbäume, um das Spiel
richtig auszukosten. Torchlight 2 bietet auf diesem Gebiet so einiges.
In den bereits erwähnten drei
Fertigkeitskategorien gibt es jeweils sieben aktive und drei passive
Fähigkeiten zu erlernen und zu verbessern. Das führt nach Goliath Riese und
Gimbli Zwerg zu einer Gesamtzahl von 30 unterschiedlichen Eigenschaften, die
jeder Charakter ganz speziell für sich besitzt. Die Fähigkeiten bauen hierbei
allerdings nicht baumartig aufeinander auf, sondern können getrennt voneinander
ausgebaut werden. Um zu vermeiden, dass man sich bereits sehr früh unglaubliche
Macht aneignet, gibt es jedoch die Beschränkung, dass Fertigkeiten erst ab
einem bestimmten Level erlangt werden können.
Außer den speziellen Fertigkeiten gibt es
selbstverständlich, nicht zu Letzt aus historischen Gründen, noch vier
Charakterattribute die beim Aufstieg in eine neue Stufe erhöht werden können.
Ihr erlangt je Stufe fünf Attributspunkte die auf Stärke, Geschicklichkeit,
Fokus (Magie) und Vitalität verteilt werden dürfen. Diese Werte beeinflussen
ganz direkt die Entwicklung eures Charakters, ob ihr nun eine Kampfmaschine mit
massig Stärke oder ein fieser Beschwörer mit jeder Menge Fokus werdet, liegt
hier ganz ihr eurer Hand.
Klick, klick, klick
Die meisten Action-Rollenspiele unterscheiden sich von
ihren großen Vorbildern durch ein auf schnelle Gefechte ausgelegtes
Spielsystem. Der Spieler soll sich hierbei weniger mit komplexer
Charakterentwicklung oder einer epischen Geschichte auseinandersetzen, als
vielmehr mit zügigen, effektvollen Kämpfen. Hacken und schlitzen, wie es sonst
nur Cassie und Vlad am liebsten tun, steht auch bei Torchlight 2 im Mittelpunkt
des Spielgeschehens. Hierfür haben die Entwickler das gesamte Interface des
Spiels noch einmal überdacht. Die Herausforderung war es, die vielen
Möglichkeiten des HUD so zu gestalten, dass es informativ aber nicht überladen
wirkt. Der Ansatz ist im Grunde der eines ganz klassischen MMORPS. Es gibt die
Schnellauswahlleiste mit bis zu zehn Optionen am unteren Bildschirmrand. Diese
ist gerahmt von den beiden Lebens- und Managläsern, eine Ausdaueranzeige gibt
es jedoch nicht. Am linken und rechten Bildschirmrand befinden sich zwei kleine
Symbolleisten, die sich bei Bedarf über den halben Bildschirm ausklappen
lassen. Hier findet ihr nicht nur die Details über eure Ausrüstung und das
Inventar sondern auch den Rucksack eures Begleiters, aber dazu später mehr. Ganz
oben rechts finden sich dann noch eine Minikarte, die sich sehr praktisch durch
Druck der ‚M‘-Taste auf den Hauptbildausschnitt vergrößern lässt, sowie eine
Liste eurer aktuellen Quests. Gesteuert wird das Spiel mit der Maus, durch
einfaches Klicken in die Landschaft läuft euer Alter Ego genau an den
gewünschten Punkt. Möchte ich schneller von A nach B gelangen, so ist es auch
möglich die Maustaste gedrückt zuhalten. In diesem Fall befindet sich der
Charakter im Dauerlauf durch die Welt. Begegnen euch hierbei Monster, was zu
erwarten ist, dann könnt ihr mit der linken Maustaste den Standardangriff und
mit der rechten den alternativen Angriff ausführen. Die Aktionsbelegung beider
Tasten ist ganz nach persönlichem Gusto modifizierbar. Ein besonderer Clou in
Torchlight 2 ist die Möglichkeit, die rechte Maustaste mit zwei verschiedenen
Manövern zu belegen. Diese lassen sich, nach ihrer Konfiguration per Drag &
Drop, durch einfachen Druck der Tab-Taste durchschalten. Eine angenehme
Verbesserung, um immer die wichtigsten Fertigkeiten parat zu haben.
Zentraler Bestandteil des Spiels ist ganz klar die
Monsterhatz. Horden um Horden von höllischen Kreaturen werden euch auf dem Pfad
des Alchemisten vor die Klinge oder den Zauberstab laufen. Um die Scharmützel
noch etwas motivierender zu gestalten, trefft ihr in der ganzen Welt immer
wieder auf Personen, die eure Hilfe benötigen. Diese Questträger werden euch
mit kniffligen Aufträgen betrauen, die jedoch gut mit Erfahrungspunkten und
Gegenständen entlohnt werden. Hat der Spieler eine solche Aufgabe erfolgreich
beendet kann er anschließend einen von drei Gegenständen als Belohnung
auswählen. Eine gute Idee, wie ich finde, da es so möglich ist euren Charakter
nach persönlichem Geschmack aufzuwerten und einem nicht der immer gleiche
Gegenstand vorgesetzt wird.
I’m a material embermage
Neben bzw. während diesen zahlreichen Aufträgen werdet
ihr jede Menge Gegenstände finden. Das im Spielerjargon als „looten“
bezeichnete exzessive Sammeln von Gold und Items gehört heute zu jedem guten
Action-RPG dazu. Habt ihr ordentlich kleine und ganz besonders große Gegner
gemeuchelt, lassen diese ihre Habseligkeiten fallen, derer ihr gern habhaft
werden solltet. Der Wert und Nutzen dieser Gegenstände hängt zum einen von
ihren Fähigkeiten, allerdings noch mehr von ihren Knappheit ab. Es gibt normale
(weiß), magische (grün), seltene (lila) und einzigartige (gold) Gegenstände.
Wie ihr euch denken könnt sind besonders letztere das Paradies jedes Hobbieplünderers,
sind diese doch nur ein einziges Mal im Spiel vorhanden. Während ihr plündernd
und brandschatzend durch die Welt zieht, wird sich euer Inventar zunehmend auch
mit Gegenständen füllen, die ihr entweder für eure Charakterklasse nicht wollt
oder die schlicht Trödel sind. Die örtlichen Händler von Vilderan werden sie
auch aber dennoch gern gegen ein gutes Sümmchen Gold abnehmen, weswegen ihr
regelmäßig in eine der Städte zurückkehren solltet. Hierfür gibt es auf den
Hauptebenen der Welt einige Teleportsteine, die euch schnell zwischen den Orten
hin und her transportieren können. Seid ihr einmal zu weit vom nächsten
Teleporter entfernt könnt ihr ebenfalls Spruchrollen nutzen um euer eigenes
Raum-Zeit-Portal in die zuletzt besuchte Stadt zu öffnen. Die zweite Art von
Schriftrollen dient euch zur Identifikation unbekannter Gegenstände, denn auch
wenn ihr ein wandelndes Waffenlexikon seid, alles kann man ja nun wirklich
nicht wissen. Es empfiehlt sich immer, einen Gegenstand zu identifizieren,
selbst wenn dieser für euren Charakter grade keinen Nutzen zu haben scheint,
weil diese in den meisten Fällen beim Verkauf deutlich mehr Gold bringen, als
in unbekanntem Zustand. Findet sich auf einer Plündertour ein Gegenstand für
den bestimmte Voraussetzungen, wie etwa eine gewisse Stufe, vorhanden sein
müssen, lohnt es sich nicht, diesen ständig bei sich zu tragen. Um euch von
diesen Schätzen zu erleichtern, hat jede Stadt zwei ganz persönliche Truhen nur
für euch. Eine lokale Kiste, die für den aktuellen Spielstand gültig ist, und
eine gemeinsame Truhe. Die Gemeinschafttruhe hat den unheimlich praktischen
Nutzen, dass ihr Gegenstände zwischen euren Spielständen und sogar online
austauschen könnt. Wirklich klasse, wenn ihr in einem Spielstand mit dem
Kämpfer einen raren Zauberstab findet und diesen unbedingt eurer Magierin
anvertrauen wollt.
So mancher Gegenstand wurde von seinem Schmied mit bis zu
6 Sockeln ausgestattet. Im ganzen Spiel werdet ihr immer wieder kleine magische
Glutsteine oder andere rare Objekte finden, die sich in den Sockel der
Gegenstände einpassen lassen. Je nach Art und Beschaffenheit des Objektes, wird
euer Gegenstand dadurch deutlich mit einer Reihe von Boni aufgewertet. In
früheren Teilen war eine solche Entscheidung ultimativ und ein einmalig
eingebauter Glutstein war für immer mit dem Gegenstand verschmolzen. In
Torchlight 2 bekommt ihr, dank der handwerklich geschickten Zwerge, zwei
Möglichkeiten, mit diesen verzierten Gegenständen umzugehen. Ihr könnt einen
Edelstein aus der Fassung brechen lassen, wobei der Gegenstand erhalten bleibt
und der Stein zerbricht, oder ihr könnt einen besonders wichtigen Edelstein
herausbrechen lassen, wobei der jeweilige Gegenstand zerstört wird. Diese
Option ist besonders schön, wenn man einen sehr wertvollen raren Glutstein
gesockelt hat und ihn gern in die neuste Waffe einbauen möchte.
Bissig im Kampf, aber flauschig und sanft
Nicht mal der größte Held aller Zeiten hält es auf Dauer
vollkommen allein aus und daher hält eines der großartigen Features aus
Torchlight auch Einzug in den zweiten Teil. Ihr habt zu Anfang bei der
Erstellung eures Charakters auch die Möglichkeit, euch einen tierischen
Begleiter an die Seite zu holen. Hierbei wurde die Auswahl deutlich
aufgestockt. Aus ganzen acht unterschiedlichen Tierrassen könnt ihr nun diejenige
wählen die euch am besten gefällt. Von Wölfen über Frettchen und Falken bis hin
zu Katzen(!) ist für jeden Tierfreund und Abenteurer etwas dabei. Eure treuen
Begleiter sind aber viel mehr als seelischer Beistand und schmuckes Beiwerk.
Jeder von ihnen Hilft euch Tatkräftig im Kampf mit und hat seinen eigenen
Lebens- und Manavorrat. Erreicht euer Held eine neue Stufe, so wird auch euer
Begleiter ein weniger Stärker, was eine schöne Teambindung zwischen Tier und Besitzer
ermöglicht. Aber damit noch nicht genug. Es gibt sogar eigene
Rüstungsgegenstände, die nur eure Begleiter tragen können. Hierfür haben sie
drei freie Slots spendiert bekommen. In zwei davon passen spezielle Amulette,
die diverse Fähigkeiten eures Tieres verbessern. Der dritte Slot ist für ein
Halsband reserviert, welches zumeist den Schutz oder die magische Resistenz
erhöht. Jedes Tier trägt einen unscheinbaren magischen Rucksack bei sich in dem
sich Platz für ganze 32 Gegenstände findet. Hierdurch werdet ihr in eurer
Sammelleidenschaft noch einmal bestärkt und könnt beliebige Objekte zwischen
eurem und dem Inventar des Tieres austauschen. Eines der wirklich großartigen
Features der Begleiter ist es allerdings, diese mit der Beute auf dem Rücken
mitten im Spiel oder in einem Dungeon in die Stadt laufen zu lassen, um dort
die Waren für euch zu verkaufen. Zwar müsst ihr je nach Entfernung zur letzten
Stadt einige Minuten (werden oben rechts im Begleitermenü angezeigt) warten,
aber euer Spielfluss wird dadurch nicht unterbrochen. Einfach klasse. Für den
dringenden Bedarf an Heil- oder Manatränken könnt ihr dem Begleiter bei seiner
Reise in die Stadt sogar noch eine Einkaufliste um den Hals hängen. Kehrt er
anschließend zurück, bringt er ganz treu alles mit, was ihr haben wolltet.
Allein das wäre schon ein enormer Unterschied zu den zwar
nützlichen aber eher unnötigen Begleitern in Diablo 3. Jedoch hatten die Designer
bei Runic noch einige weitere schöne Ideen, um eurer Tier nützlich und
unentbehrlich zu machen. Zum einen könnt ihr Zauberspruchrollen in das
Zauberinventar verschieben, um dem flauschigen Knäuel eigene magische
Fähigkeiten beizubringen. Zum Anderen könnt ihr es mit einer Vielzahl
unterschiedlicher Fische füttern. Auf den großen Ebenen von Vilderan gibt es
einige Flüsse und Seen, an denen ihr bei bestimmten Stellen eure Angel
auswerfen und in einem kleinen Minispiel fischen dürft. Die hierdurch
erbeuteten Fische besitzen die unterschiedlichsten magischen Effekte.
Verfüttert ihr beispielsweise einen Schakalbarsch an euren Begleiter, verwandelt
er sich für einige Sekunden in einen kampflustigen Schakal. Über zwei Dutzend
dieser Fischarten können gefangen und gekauft werden, was für zusätzliche Tiefe
im Gameplay sorgen dürfte.
Auf in den Kampf, Gefährten!
In jeder Onlineinstanz des Spieles können bis zu sechs Mitstreiter gleichzeitig im Koop-Modus durch die weiten Steppen von Vilderan pilgern. Möchtet ihr selbst ein Spiel eröffnen, so ist dies mit wenigen Mausklicks möglich. Ihr entscheidet den Schwierigkeitsgrad, wie das Spiel heißt, und ob es ein öffentliches oder privates Spiel mit Freunden sein soll. Die Möglichkeit, immer zwischen Singleplayer und Multiplayer wechseln zu können, ohne jedes Mal einen neuen Charakter erstellen zu müssen, macht unheimlich Spaß und integriert sich sehr gut in das Spiel. So könnt ihr beispielsweise erst mal ein bisschen alleine euren Charakter trainieren, um dann mit den stärkeren Charakteren eurer Freunde gemeinsam auf die Jagd zu gehen. Eine gute Idee ist es ebenfalls, dass die Gegenstände von erlegten Feinden für jeden Spieler separat generiert werden, was dem bösen Beuteklau einen Riegel vorschiebt. Natürlich ist es aber trotzdem möglich, jederzeit seine Gegenstände mit den anderen Teilnehmern einer Partie zu tauschen. Was dem Multiplayer allerdings vollkommen fehlt, und für den besonders motivierten Zocker sicher ein kleiner Wermutstopfen sein dürfe, sind globale oder lokale Ranglistensysteme. Demnach ist es euch nicht möglich, eure Werte direkt mit denen der anderen zu vergleichen. Schade eigentlich.
Malerische Landschaften und bunte Farben
Der Stil von Torchlight 2 orientiert sich ziemlich
deutlich an dem, was bereits World of Warcraft so beliebt gemacht hat. Eine
sehr comichafte Stilisierung der Welt mit handgezeichneten Hintergründen.
Grafisch ist der Unterschied zum etwas realistischeren Diablo 3 klar zu
erkennen, wobei es in Sachen Vielfalt und Abwechslung keine Angst vor der
Konkurrenz haben muss. Jeder Abschnitt von den idyllischen Steppen, bis hin zu
den feurigen Dungeons, hat seinen ganz eigenen Look. In die Zeichnungen der Landschaft
haben die Entwickler wirklich viel Mühe gesteckt und auch kleine Details wie
Blumen oder Felsen handgearbeitet, dadurch bekommt das Spiel eine gesamthaft
malerische Erscheinung. Die Farbgebung ist sehr bunt gehalten und sagt ziemlich
sicher nicht jedem Spieler zu, fügte sich aber für meinen Geschmack recht gut
in die sonstige Umgebung ein. In Sachen Effekte braucht sich das Spiel wirklich
nicht zu verstecken. Was da mit einem guten Dutzend Gegnern auf dem Bildschirm
für ein magisches Zauberfeuerwerk abgebrannt wird, weiß absolut zu überzeugen.
Darüber hinaus bekommt man ein komplettes Tag- und Nachtsystem, sowie recht
realistische Wetterübergänge von Sonnenschein bis Schnee.
Doch obwohl Torchlight 2 sehr vieles richtig macht, sind
die Kompromisse das Spiel auch auf älter Hardware (und sogar Netbooks)
lauffähig zu halten, deutlich spürbar. Die Charaktermodelle wirken recht
Polygonarm und haben etwas sonderbare Proportionen. Außerdem wirken manche
Bereiche trotz vollaufgedrehtem Antialiasing (Kantenglättung) etwas zu eckig.
Wirklich schade sind die im Vergleich zur Konkurrenz von Blizzard recht simplen
Zwischensequenzen, die keine Chance gegen die epischen CGI Renderings haben.
When hope fades, heroes arise
Torchlight 2 wurde von der Fachpresse bereits während
seiner Entwicklungsphase sehr wohlwollend beäugt und nicht selten als besseres
Diablo 3 umschrieben. Dass es sich dabei nicht bloß um einen schnöden Insiderhype
handelt, sondern um harte Fakten, lehrt uns das nun fertige Spiel. Die vielen
Freiheiten bei der Charakterentwicklung, das Prinzip der offenen Welt mit jeder
Menge Quests und der nützliche und liebenswerte Begleiter, sorgen für so viel
Abwechslung, dass man selbst nach mehrmaligem Durchspielen immer wieder gern
einen Abstecher in die Welt von Vilderan unternehmen möchte.