Henry Serienkiller Nr. 1 (1996) [Epix]
Nachdem Henry (Neil Giuntoli) seine Gastgeber Otis und Becky wie schon viele vor ihnen tötete, ist er nun als obdachloser auf Durchreise durch einige kleine Städtchen. Seine Reise findet ein zwischenzeitlichen Halt, als er Kai (Rich Komenich) kennenlernt, der zusammen mit seiner Frau Cricket (Kate Walsh) in einem Verleih für mobile Toiletten arbeitet. Zufällig ist in der Firma grad eine Stelle frei und Henry kann jeden Cent gebrauchen. Noch eine Nacht im Obdachlosenwohnheim hält er auf keinen Fall aus. Bis er eine eigene Bleibe gefunden hat, darf er zudem noch bei dem Pärchen wohnen. Dabei lernt er nicht nur ihre etwas neurotische Pflegetochter Louisa (Carri Levinson) kennen, sondern wird durch Kai auch wieder in kriminelle Geschäfte verwickelt. Von gelegentlichen Zündeleien ist der Weg zum erneuten Mord nicht mehr so weit und wieder wird Henry zu dem schrecklichen Monster das er schon öfter in seinem Leben war.
Wie vermutlich jeder andere Fan des Klassikers, der “Henry - Portrait of a Serial Killer” nun mal ist, war ich sehr skeptisch als ich zum ersten mal von der Fortsetzung “Henry: Portrait of a Serial Killer, Part 2” hörte. Hab ich dann auch nie gesehen, weil ich mir das Original nicht kaputt machen wollte. Jetzt nachdem der erste Teil endlich auch bei uns zu haben ist, wollte ich dann doch mal reinschauen. Keine zu dumme Idee, denn zwar kann “Henry Serienkiller Nr. 1” wie der Film ulkiger Weise von Epix genannt wird, nicht an das Original herankommen, aber viel schlechter ist die Fortsetzung nicht.
Chuck Parello (Jahre später widmete er such erneut Serienkiller Filmen, die von der Realität beeinflusst waren. Und zwar mit The Hillside Strangler und Ed Gein mit Kann Hodder in der Hauptrolle) der hier sein Debüt als Regisseur und als Writer feiern durfte, nimmt sich einer ähnlich nüchternen und nihilistischen Erzählweise an wie auch John McNaughton 10 Jahre zuvor. Ebenso ein wenig dokumentarisch angehaucht hält er Henrys Werdegang auf Film fest. Gespielt wird dieser von Neil Giuntoli (Chucky), der Michael Rooker vom Auftreten schon sehr nahe kommt, auch wenn er seine darstellerische Reichhaltigkeit nicht ganz erreicht. Die Gewaltdarstellung ist realitätsnah gehalten, wird nicht cartoonig, wodurch sie ähnlich fies und überfallsartig daherkommt wie im Original. Ganz die selbe Wirkung entfaltet der Film dann letztlich leider nicht, vom Einheitsbrei Slasher ist aber auch Henry 2 weit entfernt.
Bildqualität ist super, Ton samt Synchro auch, oben drauf gibt es noch einen Audiokommentar von Chuck Parello der sehr frei aus dem Nähkästchen plaudert. Manchmal wirkt der Regisseur etwas merkwürdig und nicht ganz so clever wie die Art seines Writings, aber scheinbar liegt das an seinem Humorverständnis. Ein kleines Making Of ist auch vorhanden, genauso wie knapp 30 Minuten entfallene Szenen und alternative Takes. Abgerundet wird das Ganze mit den US-Trailern zu Henry 1 und 2.
7 von 10 erschossene Söhne