Kull: The Hate Witch #1 (Dark Horse)
Viel Zeit ist Vergangen seitdem Kull und seine Rechte Hand, der Pikte Brule, die Schlangenkult Anhänger zurückgeschlagen haben (siehe: Kull #6). Zunehmend scheint Kull von den politischen Sperenzchen gelangweilt zu sein. Im Moment gehen ihm nicht nur die normalen Bürger auf den Geist, sondern auch der Graf Cylob sorgt für Aufregung. Zudem ärgert ihn noch die Hate Witch. Heka Hagatte ist eine grausame Hexe eines Volkes, das so gut wie ausgerottet wurde von den Atlantern. Nun hat sie Valusia aufgesucht um seinen Rückhalt im Volk zunichte zu machen. Sie benutzt ihre Zauber im Angst und Schrecken in der Bevölkerung auszulösen, womit sie Kull schwächt, indem sie viele Bürger in die Fänge des Schlangenkults führt.
Es war klar das David Lapham beim Umsetzen des Stoffes von Robert E. Howard nicht so frei drehen kann wie er es sonst gerne tut, allerdings war ich trotzdem überrascht wie konsequent er auf plumpe Gewalt verzichten kann und die Geschichte relativ unaufgeregt und wohlwollend adaptiert. Kull bleibt der bedachte Herrscher und auch seine Depression kommt nun deutlicher rüber, was ein wichtiger Punkt für diese Figur ist. Seine Frau Igraine darf beweisen das sie auch ohne ihren König in der Lage ist über Valusia zu herrschen, während Kull und Brule sich wünschen wieder zu ihrem Krieger Dasein zurückzukehren. Spannende Geschichte und ein verheißungsvoller Auftakt.
Der Schwachpunkt liegt beim Artwork. Was Gabriel Guzman hier geschaffen hat, ist nicht hässlich und eigentlich gefällt es mir ganz gut. Allerdings hat er sich nicht die Mühe gemacht, auch nur ein Panel der vorhergegangenen Miniserie anzuschauen. Alle Charaktere sehen völlig anders aus, Brule zum Beispiel ist überhaupt nicht wieder zu erkennen. Schlecht sind seine Designs dann aber trotzdem nicht. Ein gleichbleibender Stil wäre aber besser gewesen. Er hätte den bestehenden Designs ja trotzdem seinen eigenen Stempel aufdrücken können, aber alles komplett anders zu machen finde ich doof. Darüber hinaus sind seine Zeichnungen für mich zu glatt und ordentlich für so einen Titel. Etwas mehr Dreck mehr Dunkelheit darf noch da sein. Außerdem stellt er Kulls Traurigkeit überdeutlich dar, etwas subtiler würde es besser wirken. Bei den Szenen mit der Hexe leistet er aber einen verdammt guten Job, die schrecklichen Dinge, die von der Hexe getan werden, sind super umgesetzt worden und es wird klar wie schlimm die alte Dame ist.
Den Vorwurf, zu gefällig zu sein, muss sich auch Kolorist Dan Jackson gefallen lassen, der hier zwar tolle Farben präsentiert, aber auch ein wenig zu freundlich zu Gange ist und nicht genug Schmutz in das Artwork bringt. Auch er schafft es die Aktionen der Hexe so schrecklich wie möglich erscheinen zu lassen, der Rest lässt in diesem Punkt aber ein wenig vermissen und wirkt zu sauber und glatt.
7,8 von 10 krähende Krähen