Ring - Das Original (1998) [Anolis]
Journalistin Reiko Asakawa (Nanako Matsushima) ist auf eine urbane Legende gestoßen, die sie sehr interessiert. Angeblich existiert ein VHS Tape das, wenn man es abspielt, ein Mädchen zeigt das aus einem Brunnen steigt. Nach der Sichtung soll angeblich das Telefon klingeln und eine unheimliche Stimme teilt dem Zuschauer des Tapes mit das er oder sie in sieben Tagen sterben wird. Während ihrer Untersuchungen verstirbt ihre Nichte und drei Freunde zum selben Zeitpunkt. Alle Spuren der vier lassen sich zu einem Ferienhaus in Izu zurückverfolgen, wo sie übernachtet haben und die gefürchtete VHS Kassette gesehen haben. Auch sie selbst sieht sich das Videoband an und bekommt einen dieser Anrufe. Nun beginnt sich mit der Hilfe ihres Ex-Mannes Ryûji Takayama (Hiroyuki Sanada) das Band zu untersuchen um eine Möglichkeit zu finden den Fluch aufzuhalten. Aber umso mehr sie über die Hintergründe herausfinden, desto schlimmer wird die Lage für sie.
Immer wollte ich Ringu auf VHS haben, einfach weil es so toll passen würde, aber obwohl diese damals ebenso wie die DVD und jetzt auch die Blu-ray bei Anolis erschienen ist, kam es nie dazu. Nun sind wir eine Datenträgergeneration weiter und ich habe meine VHS immer noch nicht, dafür ist Ringu jetzt in HD zu haben, auch gut.
Erstmal muss ich gestehen das ich ja der Meinung bin das der Film von Hideo Nakata etwas überbewertet ist. Keine Frage, Ringu ist mittlerweile zum Mainstream Kult geworden und hat dem J-Horror einen unfassbaren Boom beschert. Eigentlich ist es nur diesem Film zu verdanken das wir in den folgenden Jahren so viele asiatische Horrorstreifen bekommen haben, die ansonsten den Weg in unsere Gefilde wohl so schnell nicht gefunden hätten. So extrem gruselig wie die meisten meinen fand ich Ringu nie. Ist aber egal, denn als Gesamtwerk ist der Grusler ein richtig gutes Paket.
Doch zu Beginn erschreckt man sich. Igitt Teenager die rumalbern. Zum Glück sind diese bald tot und nerven nicht mehr und wir werden mit erwachsenen Charakteren versorgt. Nanako Matsushima spielt eine starke selbstständige Frau, der man gerne zuschaut, da sie real wirkt und interessant. Leider wird sie im Verlauf immer mehr zur Nebendarstellerin nachdem Hiroyuki Sanada als ihr Ex-Mann auftaucht. Die Erzählweise von Regisseur Hideo Nakata ist sehr nüchtern und unaufgeregt. Keine Shaky Cam und ein ruhiger sehr unaufdringlicher Soundtrack erinnert einmal mehr an alte Gruselklassiker. Auch von schlechtem CGI oder versucht komischen Momenten wird man verschont, überhaupt ist Ringu ein verdammt ernster Film, der durch nichts seine sorgfältig errichtete Atmosphäre kaputt macht. Übrigens basiert dieses Werk auf einem japanischen Buch, das ich aber leider nie gelesen habe, ich habe mir aber sagen lassen, dass die wenig beachtete erste Verfilmung des Buchs, die TV-Produktion “Ring: Kanzen-ban” aus dem Jahre 1995 etwas näher dran sein soll.
Ringu ist und bleibt ein Klassiker der asiatischen Gruselkunst. Wer auf Action und Splatterkram wartet wird wenig Unterhaltung finden, wer dem gemächlichen aber ständig angespannter werdenden Aufbau was abgewinnen kann, wird mit einem sehr dichten Finale belohnt das so gut nur selten erreicht wird.
Das Bild der Blu-ray ist blu-raytastisch (wobei natürlich die VHS Szenen eben VHS Szenen bleiben, was aber auch eigentlich jedem klar sein sollte), Ton ebenso und ein paar feine Extras gibt es obendrauf. Zu hören gibt es noch einen Audiokommentar von Javier Lopez, ein Interview mit dem Regisseur und den internationalen Trailer. Die Extras sind dabei aber in SD belassen worden. Wendecover ist auch vorhanden.
8,4 von 10 Brunnenabenteuer