Unaussprechliche, monströse Gottheiten, geheime Kulte und der an jeder Ecke lauernde Wahnsinn.
H.P. Lovecrafts Geschichten inspirierten schon so manchen Künstler. Ganz gleich ob in der Musik, im Film, Theater oder eben auch im Comic, immer wieder finden die phantastischen Geschichten des Sonderlings aus Providence, Rhode Island, ihren Weg in verschiedene Medien.
So auch geschehen bei den Fünf Geschichten, die der niederländische Künstler Erik Kriek für den vorliegenden Band bearbeitet und illustriert hat.
Fünf Geschichten, die jedem Lovecraft Fan bekannt sein
dürften, die aber auch genügend Potenzial bieten, Neueinsteiger für die Welt
des kosmischen Horrors zu begeistern.
Dabei beginnt es fast noch harmlos: „Der Außenseiter“
entführt den Leser in ein altes Schloss, dessen einziger Bewohner aufgrund der
Lage seiner Behausung diese noch nie verlassen hat. Durch Bücher und Schriften
aber neugierig geworden, macht sich die gequälte Seele auf den Weg in die
Zivilisation.
Diese Geschichte orientiert sich noch merklich am Stile Edgar Allan Poes, der für Lovecraft immer eine Art Idol war und wird von Lovecraft selbst auch als „Imitation Poes auf dem Höhepunkt seines Schaffens“ beschrieben.
Das Setting erinnert sehr an typischen Gothic Horror jedoch in Verbindung mit phantastischeren Elementen.
Von einigen Kritikern wird „The Outsider“ auch als eine Art Schlüsseltext gelesen, in der Annahme, das Lovecraft sich mit dem Außenseiter selbst meinte.
Ob man dieser Betrachtungsweise nun zustimmt oder nicht, sei jedem frei gestellt. Jedoch lässt sich nicht leugnen, dass sich dieser Vergleich auch in Hinblick auf Lovecrafts Biografie und seiner Selbstwahrnehmung, geradezu aufdrängt.
Diese Geschichte orientiert sich noch merklich am Stile Edgar Allan Poes, der für Lovecraft immer eine Art Idol war und wird von Lovecraft selbst auch als „Imitation Poes auf dem Höhepunkt seines Schaffens“ beschrieben.
Das Setting erinnert sehr an typischen Gothic Horror jedoch in Verbindung mit phantastischeren Elementen.
Von einigen Kritikern wird „The Outsider“ auch als eine Art Schlüsseltext gelesen, in der Annahme, das Lovecraft sich mit dem Außenseiter selbst meinte.
Ob man dieser Betrachtungsweise nun zustimmt oder nicht, sei jedem frei gestellt. Jedoch lässt sich nicht leugnen, dass sich dieser Vergleich auch in Hinblick auf Lovecrafts Biografie und seiner Selbstwahrnehmung, geradezu aufdrängt.
Erik Kriek hat die Geschichte sehr schön umgesetzt und kann mit seinem Stil, der den Leser unweigerlich an die EC Comics der 1950er Jahre erinnert, schon gleich die ersten Punkte sammeln.
„Die Farbe aus dem All“ erzählt von seltsamen Ereignissen
auf einer Farm zum Ende des 19. Jahrhunderts. Ein Meteorit stürzt vom Himmel
und enthält sowohl ein Element, als auch ein Farbspektrum, das man so auf der
Erde noch nie gesehen hat.
Langsam beginnt sich aber das Leben auf der Farm zu verändern und auch die dort lebende Familie, weist einige beunruhigende Züge auf.
Langsam beginnt sich aber das Leben auf der Farm zu verändern und auch die dort lebende Familie, weist einige beunruhigende Züge auf.
Eine der ersten Geschichten, in der Lovecraft die Verbindung
zwischen Horror und Science Fiction hergestellt hat. Laut eigener Aussage seine
Lieblings-Kurzgeschichte und auch von vielen Kritikern als eine seiner besten
angesehen, baut die Geschichte eine beunruhigende Stimmung auf, die sich bis
zur Katharsis nur immer weiter steigert.
Kriek hat sich hier und da kleinere Freiheiten genommen, die
den Kern der Geschichte aber nicht beeinflussen.
In dieser Geschichte kommt die Umsetzung als Schwarz-Weiß Comic besonders gelegen, da sich die Darstellung, einer noch nie vom menschlichen Auge erblickten Farbe erübrigt und weiterhin der Imagination des Lesers vorbehalten bleibt. Ein Punkt, der in vielen Lovecraft Geschichten essentiell für die Wirkung eben dieser ist.
In dieser Geschichte kommt die Umsetzung als Schwarz-Weiß Comic besonders gelegen, da sich die Darstellung, einer noch nie vom menschlichen Auge erblickten Farbe erübrigt und weiterhin der Imagination des Lesers vorbehalten bleibt. Ein Punkt, der in vielen Lovecraft Geschichten essentiell für die Wirkung eben dieser ist.
In „Dagon“ landet ein schiffbrüchiger Seemann auf einem
merkwürdigen Eiland, auf dem er eine Entdeckung macht, die seinen geistigen
Zustand auf eine harte Probe stellt.
Eine der ersten Lovecraft Geschichten überhaupt und
gleichzeitig Vorbote für die Geschichten um die „großen Alten“.
Auf nur wenigen Seiten lassen sich Lovecrafts späterer Stil, sowie seine Motive schon sehr gut herauslesen.
Die Umsetzung ist wieder sehr gelungen und das Design des Fischgottes kann auch auf ganzer Linie überzeugen.
Auf nur wenigen Seiten lassen sich Lovecrafts späterer Stil, sowie seine Motive schon sehr gut herauslesen.
Die Umsetzung ist wieder sehr gelungen und das Design des Fischgottes kann auch auf ganzer Linie überzeugen.
Die Titelgebende Geschichte „Vom Jenseits“ führt den Science Fiction Aspekt auch noch ein
wenig weiter. Ein Wissenschaftler baut eine Maschine, die mit Hilfe von
Resonanzwellen die Zirbeldrüse stimuliert und somit den Blick in Realitäten
ermöglicht, die der normalen menschlichen Wahrnehmung bislang verborgen
blieben.
Horrorfilmfans dürften diese Geschichte bekannt vorkommen, hat Stuart Gordon sie doch, zwar lose, aber nicht minder genial, als „From Beyond – Aliens des Grauens“ verfilmt.
In ihrer ursprünglichen Form ist die Geschichte wesentlich kürzer und zugegebenermaßen auch nicht unbedingt Lovecrafts beste. Trotz interessanter Ausgangslage dümpelt sie nur ein wenig vor sich hin und in dem Moment, in dem es wirklich interessant wird, ist sie auch schon wieder vorbei.
Sicherlich nicht die schlechteste Wahl, aber übers Mittelmaß kommt sie auch nicht hinaus.
Dafür ist die Umsetzung recht stimmig geworden und bietet noch einen kleinen Happen vor der letzten, längeren Geschichte des Bandes.
Horrorfilmfans dürften diese Geschichte bekannt vorkommen, hat Stuart Gordon sie doch, zwar lose, aber nicht minder genial, als „From Beyond – Aliens des Grauens“ verfilmt.
In ihrer ursprünglichen Form ist die Geschichte wesentlich kürzer und zugegebenermaßen auch nicht unbedingt Lovecrafts beste. Trotz interessanter Ausgangslage dümpelt sie nur ein wenig vor sich hin und in dem Moment, in dem es wirklich interessant wird, ist sie auch schon wieder vorbei.
Sicherlich nicht die schlechteste Wahl, aber übers Mittelmaß kommt sie auch nicht hinaus.
Dafür ist die Umsetzung recht stimmig geworden und bietet noch einen kleinen Happen vor der letzten, längeren Geschichte des Bandes.
Dieses Finale begegnet uns unter dem Titel „Schatten über
Innsmouth“. Ein junger Mann befindet sich auf einer Reise durch Neuengland.
Durch einen verpassten Zug, muss er auf eine Busreise ausweichen, die ihn ins
kleine Hafenstädtchen Innsmouth führt.
Die Bewohner dieser Stadt weisen allesamt physiognomische Eigenheiten auf, die sie von den Menschen anderer Städte unterscheiden, wie schmale Köpfe und hervortretende Augen.
Auch scheint eine Art Kult den Ort im Griff zu haben. Der junge Reisende soll aber erst nach und nach erfahren, was es damit auf sich hat.
Eine der wahrscheinlich bekanntesten Geschichten Lovecrafts. Und eine der besten.
Allerdings gibt es hier auch einige Schwierigkeiten, die ich mit dieser Story hab. Wobei eigentlich gar nicht so sehr mit der Geschichte an sich, sondern vielmehr mit Lovecrafts Ansichten, die hier teilweise recht unverhohlen zum Motor des Geschehens werden.
Wer sich ein wenig mit Lovecraft beschäftigt hat, weiß von seinen rassistischen und xenophoben Tendenzen, die auch zum Teil sehr offen von ihm auch vertreten wurden.
Diese Ansichten sollten sich im Laufe seines Lebens zwar noch bessern, sind in der vorliegenden Geschichte aber noch deutlich spürbar.
Auch die Tatsache, dass Rassismus zu Lovecrafts Zeiten in einigen Kreisen quasi zum „guten Ton“ gehörte, macht die Sache zwar nicht besser, bietet aber zumindest einen Erklärungsansatz. Aber gerade bei einer Geschichte, deren Grauen zum Teil auf der Andersartigkeit der Stadtbewohner und der Furcht vor Überfremdung, sowie der Mischung von Rassen aufgebaut ist, bleibt ein übler Beigeschmack.
Wenn man besonders wohlwollend ist, kann man Lovecraft versuchen zu unterstellen, mit der Geschichte der amerikanischen Bevölkerung den Spiegel vorzuhalten in Hinblick auf die Kolonialisierung und der Ausrottung der Indianer, allerdings ist das wohl eher eine sehr freie Interpretation.
Nichtsdestotrotz hat die Geschichte einiges zu bieten und auch ich mag sie recht gerne. Jedoch sollte man sich als Leser bewusst sein, was man da gerade liest und wie man selbst dazu steht, bzw. sich selbst hinterfragen.
Eine Geschichte, die aber dazu anregt, muss im Leser etwas bewirkt haben und auch wenn es nicht Lovecrafts Absicht war, sondern eher ein Ventil für seine Ansichten, so hat er es in diesem Fall geschafft, dass ich mich selbst hinterfrage, ob ich so eine Geschichte gut finden kann oder nicht.
Wie gesagt: Ich kann es. Auch wenn mir Lovecrafts Ansichten nicht behagen, ja sogar zuwider sind. Aber ich denke ein klein wenig Differnzierung tut ganz gut. Wer Lovecrafts Werke aber aufgrund dieser Punkte lieber meidet, hat dafür mein vollstes Verständnis, auch wenn betreffende Person einige der großartigsten Horrorgeschichten verpasst.
Die Bewohner dieser Stadt weisen allesamt physiognomische Eigenheiten auf, die sie von den Menschen anderer Städte unterscheiden, wie schmale Köpfe und hervortretende Augen.
Auch scheint eine Art Kult den Ort im Griff zu haben. Der junge Reisende soll aber erst nach und nach erfahren, was es damit auf sich hat.
Eine der wahrscheinlich bekanntesten Geschichten Lovecrafts. Und eine der besten.
Allerdings gibt es hier auch einige Schwierigkeiten, die ich mit dieser Story hab. Wobei eigentlich gar nicht so sehr mit der Geschichte an sich, sondern vielmehr mit Lovecrafts Ansichten, die hier teilweise recht unverhohlen zum Motor des Geschehens werden.
Wer sich ein wenig mit Lovecraft beschäftigt hat, weiß von seinen rassistischen und xenophoben Tendenzen, die auch zum Teil sehr offen von ihm auch vertreten wurden.
Diese Ansichten sollten sich im Laufe seines Lebens zwar noch bessern, sind in der vorliegenden Geschichte aber noch deutlich spürbar.
Auch die Tatsache, dass Rassismus zu Lovecrafts Zeiten in einigen Kreisen quasi zum „guten Ton“ gehörte, macht die Sache zwar nicht besser, bietet aber zumindest einen Erklärungsansatz. Aber gerade bei einer Geschichte, deren Grauen zum Teil auf der Andersartigkeit der Stadtbewohner und der Furcht vor Überfremdung, sowie der Mischung von Rassen aufgebaut ist, bleibt ein übler Beigeschmack.
Wenn man besonders wohlwollend ist, kann man Lovecraft versuchen zu unterstellen, mit der Geschichte der amerikanischen Bevölkerung den Spiegel vorzuhalten in Hinblick auf die Kolonialisierung und der Ausrottung der Indianer, allerdings ist das wohl eher eine sehr freie Interpretation.
Nichtsdestotrotz hat die Geschichte einiges zu bieten und auch ich mag sie recht gerne. Jedoch sollte man sich als Leser bewusst sein, was man da gerade liest und wie man selbst dazu steht, bzw. sich selbst hinterfragen.
Eine Geschichte, die aber dazu anregt, muss im Leser etwas bewirkt haben und auch wenn es nicht Lovecrafts Absicht war, sondern eher ein Ventil für seine Ansichten, so hat er es in diesem Fall geschafft, dass ich mich selbst hinterfrage, ob ich so eine Geschichte gut finden kann oder nicht.
Wie gesagt: Ich kann es. Auch wenn mir Lovecrafts Ansichten nicht behagen, ja sogar zuwider sind. Aber ich denke ein klein wenig Differnzierung tut ganz gut. Wer Lovecrafts Werke aber aufgrund dieser Punkte lieber meidet, hat dafür mein vollstes Verständnis, auch wenn betreffende Person einige der großartigsten Horrorgeschichten verpasst.
Über Erik Krieks Umsetzung bleibt mir nur zu sagen, dass sie
wieder sehr stilsicher ist und trotz einiger kleiner Kürzungen, nie den
Anschluss verliert. Sehr gekonnt.
Der Avant Verlag liefert uns „Vom Jenseits und andere
Erzählungen“ in einem wunderschönen Hardcover und versieht den Band noch mit
einer Einleitung zu Erik Kriek uns Lovecraft, so wie einem Anhang zu Lovecrafts
Leben und Schaffen.
Insgesamt eine runde Nummer und jedem Fan, wie auch
Neueinsteigern zu empfehlen.
8 von 10 toten Fischen