10 Second Ninja (Steam)
Gefahren
gibt es viele für unsere Heimat Erde und das edle
Menschengeschlecht. Asteroiden, Erdbeben, Vampire, Zombies, Nager,
Roboter, Nazis - alles gleichermaßen ätzend und vollkommen
unerwünscht im Alltag eines Ninjas. Aber das Ninja-Dasein ist nunmal
auch eine Art Berufung zu Höherem und so lässt es sich nicht
vermeiden, dass man - sollte es dazu kommen, dass Nazi-Roboter
die Welt erobern möchten - geschwind und vehement gegen diese
vorgeht. Und wer hätte es gedacht - exakt dieser Fall tritt in 10
Second Ninja ein!
Die Geschichte, Müll sie ist
Da
braucht man gar nicht lange drumherum reden. Man spielt also einen
Ninja, der eine Bedrohung ausschalten muss, welche in diesem Fall
eben Nazi-Roboter aus dem Weltall unter Führung von Robot-Hitler ist. Im Zuge der meisten Gamer-Leben
sind einem schon Spiele untergekommen, bei denen man mit weniger
Motivation für den Helden auskommen musste. Erzählt wird die
"Geschichte" in kurzen Sequenzen zwischen den Levels, die
generell nett gemacht sind und relativ humorvoll herüberkommen. Dazu
aber später nochmal ein Wörtchen...
Was ist denn das jetzt überhaupt
für ein Spiel, hier?
10
Second Ninja ist ein 2D-Action-Puzzler im Stile eines Meat Boys. Der
Kniff ist hier allerdings, dass die einzelnen Stages innerhalb von -
man ahnt es fast - 10 Sekunden zu meistern sind. Das Meistern besteht
nicht daraus von einem Punkt zum anderen zu kommen, sondern die
Stages vom bösen Robotergesindel zu befreien. Hierzu
hat man ganz grundlegende Bewegungs- und Angriffsmöglichkeiten.
Sprung, Doppelsprung, Shuriken
(3x) und ein Ninja-Schwert müssen so effizient wie möglich
eingesetzt werden, um die Gegner zu killen und eventuellen Fallen
gekonnt zu entgehen.
Pah,
10 Sekunden sind doch bei den kleinen Stages eine halbe Ewigkeit!
Stimmt. Wer jedoch zu lange braucht, bekommt für seine Leistung aber
keine Delfinsticker...äh...Sterne. Die sind nicht nur Belohnung für
gute Leistung, sondern auch Passierschein zum nächsten Level.
Die
Bedienung entspricht dem einfachen Move-Set des Ninjas und wird nur
durch Menü- und Zurücksetzen-Knopf erweitert. Gerade letzterer ist
für Sternesammler unabdingbar, sollte man sich mal um µ-Sekunden
vertun. Die Tastatur- bzw. Controllerbelegung kann dabei nach eigenem
Gusto eingestellt werden, was gerade bei der Tastatur sehr angenehm
ist.
10
Sekunden also. Das Spiel ist in 3 Minuten durch?
Nein,
nicht ganz. Wie im echten Leben muss man sich auf viel Versagen
einstellen, so dass man schon gerne mal 20 Minuten in eine Stage
investieren muss, sollte man wirklich alle drei pro Stage möglichen
Sterne bekommen wollen. Das Spiel hält diesbezüglich eine sehr gute
und motivierende Balance, s.h. dass man sich zwar an einigen Stages
die Zähne ausbeißt, danach aber auch wieder recht schnell entlohnt
wird. Die Lernkurve ist relativ steil, so dass die benötigte
Geschicklichkeit und Geschwindigkeit schnell ins Blut übergehen.
Insgesamt sind 40 Stages zu meistern
und 120 Sterne zu sammeln, was in etwa 3 - 5 Stunden gut machbar ist.
Auf
welcher Website kann ich das spielen?
Auch
wenn es sehr nach einem Browsergame aussieht, ist 10 Second Ninja ein
Spiel, dass über Steam bezogen und auf einem Windows-PC oder Mac
installiert werden möchte. Das mag heutzutage überdimensioniert
erscheinen, denn allzu viel hat das Spiel grafisch nicht zu bieten.
Hintergründe und Farbpaletten sind je nach Level sehr eintönig, der
gesamte Stil ist sehr einfach geraten - die deutsche Version sogar
super duper einfach. Bei dem Tempo des Spiels ist es aber zu
verkraften, zumal man auch nicht viel Zeit hat, um sich an
hochauflösenden Texturen zu erfreuen. Die simple Grafik sorgt dafür,
dass das Spiel ohne technische Einbrüche dem Gameplay gerecht wird,
und das sollte hier die Hauptsache sein.
Die
deutsche Version des Spiels wurde
"stark" zensiert. Warum? Die Roboter aus dem Weltall waren
für die "Idioten
hinter dem Spiel"
noch nicht böse genug, so dass eine Kombination mit einer anderen
beliebten Feindesfraktion vonnöten wurde. Sie entschieden sich dazu,
eine solide, handelsübliche Nazi-Roboter-Kombo zu nutzen. Grund
genug, die Stages und Gegner über und über mit Hakenkreuzen
vollzukleistern und die Roboter einem Robot-Hitler zu unterstellen.
Sonst
kein Freund von Zensur, begrüße ich sie bei 10 Second Ninja
wirklich. Die Maßlosigkeit, mit der Hakenkreuze im Spiel verteilt
sind, wirkt einfach dumm und zum großen Teil auch schlichtweg
verharmlosend. Zumal die eigentlich witzig gedachte Story in keiner
Weise eine kritische Betrachtung fördert. Die Figur an der Spitze
der Roboter könnte durch einen absolut fiktiven Despoten ersetzt
werden und man hätte das gleiche Ergebnis. Einzige Merkmale,
an denen man den Roboter als Hitler identifizieren kann, sind zum
einen das schmucke Bärtchen und zum
anderen ein
Hinweis auf Hitlers verkorksten Versuch an der Malerei.
Ninjas
und Roboter reichen hier also vollkommen aus, so dass die zensierte
Version ohne den unangenehm dummen Beigeschmack daherkommt. Für mich
jedenfalls ein Novum, dass ich mit der zensierten Version vorlieb
nehme.
10
Second Ninja ist ein ultra-schnelles
Spiel,
das zwar nur wenig Eigenständigkeit besitzt, aber dennoch über die
gesamte Spieldauer motivieren kann. Großen Wiederspielwert hat es
jedoch leider nicht.
6,8
von 10 Portale in den Tod