Uzumaki #2 (Carlsen Manga)
Kurouzu, ein kleiner japanischer Ort, wird seit geraumer Zeit von Spiralen heimgesucht. Irgendwann begann der Rauch aus dem Krematorium einfach spiralförmig in den örtlichen Libellenweiher zu schweben und darin zu verschwinden. Seitdem taucht diese Form überall im Ort auf und jeder Einwohner der die Spiralen entdeckt wird wahnsinnig und es passieren ihm schreckliche Dinge. So richtig haben davon aber nur Kirie und ihr Schulfreund Shuichi Saito etwas mitbekommen. Dabei wird es immer offensichtlicher, dass das kleine Dorf auf dem Weg zur Hölle ist. Nach der Schule wird Kirie von einem jungen aufgelauert, der wie ein Springteufel immer wieder aus dem Nichts auftaucht und sie erschrecken will. Wie man es sich denken kann, geht es nicht gut für ihn aus. Danach kommt einer ihrer Mitschüler nur noch zur Schule wenn es regnet. Bald wird auch klar warum: Langsam mutiert er zu einer Schnecke. Schleimige Angelegenheit. Danach erweist sich selbst ein Leuchtturm als tödliche Falle. Und zu guter letzt dreht auch noch das Wetter durch und selbst Moskitos, Schwangere und deren frisch geborenen Babys sind eine tödliche Gefahr.
Während Horror Mangaka Junji Ito die zweite Hauptrolle faul zu Hause rum sitzen lässt, wo Shuichi sich immer mehr zurück zieht und psychotischer wird. Grundlos ist sein Verhalten zwar nicht, aber dadurch bleibt alles an Kirie hängen, die ständig in der ersten Reihe bei all den schrecklichen Dingen dabei ist, die diesem verfluchten Ort zustoßen. Im Gegensatz zum ersten Band schafft Ito es hier, die einzelnen Storys besser zu verbinden. Es wirkt jedenfalls nicht mehr nur wie einzelne Episoden, sondern auch wie eine fortlaufende Geschichte. Dadurch beginnt man erstmals ein ungefähres Zeitgefühl für die Geschehnisse bekommen, was wiederum die Zeit von Kiries Verbrennungen bis hin zu ihrer Flucht aus dem Krankenhaus ziemlich intensiv. Trotzdem kann man Uzumaki auch weiterhin problemlos als Sammlung lose miteinander verbundenen Kurzgeschichten angesehen werden.
Der größte Reiz geht weiterhin davon aus, wie unfassbar merkwürdig und einzigartig die Geschichten sind. Die Hälfte der Storys klingt sehr albern wenn man davon berichtet, durch das zeitlose und einzigartige Artwork von Ito wird daraus aber jedes mal etwas sehr besonderes. Wer die unnachahmliche Art japanischen Horrors in Mangaform und nicht nur in diversen Filmen konsumieren will, ist mit Uzumaki perfekt bedient. Vermutlich findet man keinen Manga der derartige viele Szenen ernsthaft gruselig darstellen kann, die jeder andere Mangaka lächerlich aussehen lassen würde. Jedenfalls ist mir kein anderer Manga bekannt der auch nur ansatzweise das gleich bei mir auslösen kann. Einige Geschichten, wie zum Beispiel die mit den Schwangeren sind wirklich angst einflößend. Selbst die Schneckengeschichte hat was beunruhigendes an sich.
Stilistisch kann das Artwork als Gruselmanga der alten Schule eingestuft werden. Einige westliche Horrorcomiceinflüsse sind zudem auch noch zu bemerken. Ebenso scheint Van Gogh bei einigen der impressionistischen Momenten als Vorlage hergehalten zu haben.
Ein perfekter Manga für Horrorfans die etwas einmaliges Suchen und auch vor dem Außergewöhnlichen nicht zurückschrecken. Eine gerne gesehene Abwechslung im oft zu gleichförmigen Mangadschungel.
7,9 von 10 um Reifen gewickelte Körper