Donnerstag, 3. April 2014

Das Haus der lachenden Fenster (1976) [cmv-Laservision]

Das Haus der lachenden Fenster (1976) [cmv-Laservision]

Um ein Fresko in einer alten Kirche des Dorfes Solmi zu wiederherzustellen, begibt der junge Restaurator Stefano (Lino Capolicchio) sich für einige Zeit in das italienische Dorf ganz in der Nähe von Ferrara. Er hat noch gar nicht richtig mit seiner Arbeit begonnen, da droht ich schon ein unbekannter mit dem Tod. „Jetzt erst recht“ denkt er sich und setzt nicht nur alles daran das Fresko „Martyrtum des Heiligen Sebastian“ wieder herzustellen, das auf grausame Weise zeigt, wie der Heilige Sebastian von Furien zerrissen wird, sondern will auch die Wahrheit hinter den Bildern des Künstlers aufdecken, der nur als Maler der Schmerzen bekannt war.

Hat man erstmal Pupi Avatis schwerzugänglichen Zeder verdaut, dann darf man sich an seinen wohl besten Genre Film „Das Haus der lachenden Fenster“ wagen. Denn auch alle, die mit Avatis Arbeit bisher nicht zu viel anfangen konnten bekommen jetzt eine kostengünstige Version des Films, wobei es sich um eine abgespeckte Version der auf 777 Exemplare limitierten Variante handelt, die vor fast genau zwei Jahren erschien.

Gleich zu beginn schockt der Film mit einer heftigen und etwas entfremdeten Gewaltszene, in der ein uns noch unbekannter Mann von zwei weiteren Personen abgestochen wird. Nach diesem harten Einstieg ist man natürlich auf einiges gefasst, doch da erlaubt sich Avati mal wieder eine Spielerei mit dem Zuschauer und befriedigt die gerade geweckte Blutlust nicht. Ganz im Gegenteil lässt er uns zappeln und baut den spannenden Verlauf sehr langsam auf und streut nur hier und da kleinere Spannungsspitzen, die sich aber bis zu einem sehr späten punkt kurz vorm Finale nicht mit der erwarteten Gewalt entladen. Vielleicht könnte man den Aufbau als etwas zu träge ansehen, meiner Meinung nach schafft es Avati dank der interessanten Charaktere, gut gespielt von Gianni Cavina, Lino Capolicchio und Francesca Marciano, die auch öfter mit dem Regisseur zusammengearbeitet haben, kann der Film das Interesse des Zuschauers stets aufrecht zu erhalten. Umso befriedigender oder schockierender ist es letztlich wenn sich die Spannung entlädt und die Gewalt auch gleichzeitig zur Erlösung wird.

Ein toll gefilmter italienischer Horrorfilm, der sich nicht vor den Werken Bavas oder Argento verstecken muss und hoffentlich noch ein paar Fans mehr gewinnen kann!

Diese Veröffentlichung kommt als standard cmv Buchbox und ohne die Postkarte und auch auf das Booklet müsst ihr bei dieser "Budget" Veröffentlichung verzichten. Auf der DVD selbst findet ihr natürlich noch alle Extras der großen Version. Standardmäßig bekommt ihr den Originalen und einen alternativen Trailer zum Film, zudem noch den Trailer zum gerade erst ungeschnitten erschienenden Avati Film Zeder, eine Bildergalerie und einen Audiokommentar von Marcus Stiglegger und Kai Naumann. Der Audiokommentar ist gut vorgetragen und liefert einige interessante Denkanstöße und unbekannte Informationen, stellenweise schwenkt die Lautstärke aber ein wenig, was dann doch ein bisschen stört. Qualität von Bild und Ton der Scheibe können ebenso überzeugen und für die Puristen sind noch die italienische Tonspur und deutsche Untertitel enthalten.

8,7 von 10 Fenster zum Knutschen