Frauengefängnis - Barbed Wire Dolls (1976) [Ascot Elite]
Elektrofolter, Augentripper, Hepatitis A-C und romantische Anarchisten. Dieses dreckige Insel Gefängnis hat alles und noch viel mehr. Unter anderem auch eine sadistische Lagerkommandantin (Monica Swinn). Mit der Ankunft von Maria de Guerra (Lina Romay), die verurteilt wurde, da sie ihren Vater (Jess Franco) tötete, der sie vergewaltigen wollte, soll sich dort aber einiges ändern. Jedenfalls will sie sich diese Behandlung nicht länger gefallen lassen und schreibt einen Beschwerdebrief an den Gouverneur. Der kommt auch prompt um sich von den Missständen zu überzeugen und wenn er schon mal da ist, spritzt er sich die jungen Damen durch Meskalin oder so gefügig. Tolle Wurst. Besser wird es dadurch ja nun nicht. Daher entschließt sie sich ja auch dazu mit ihren beiden Knastschwestern Bertha (Martine Stedil) und Rosaria (Beni Cardoso) zu fliehen. Ihnen auf den Versen sind dann aber nicht nur die Kommandantin, sondern auch ihr grausamer Handlanger Nestor (Eric Falk). Werden sie auf einem weißen Boot entkommen? Oder müssen sie nur das Wasser tragen.
“Frauengefängnis” hat eine Szene die sehr stark herausragt. Mittendrin findet sich ein Flashback, der zeigt wie Regisseur Jess Franco (Macumba Sexual) seine Frau und in diesem Falle filmische Tochter Lina Romay (Die Sklavinnen) vergewaltigen will. Diese Szene ist deshalb so herausragend, da wohl Niemand gänzlich verstehen wird, was er oder sie gerade sieht. Franco taumelt nämlich sehr langsam durch das Zimmer, fällt auf seine Tochter, die sich nackt präsentiert (normales Verhalten wenn der Vater anwesend ist), dann scheint er ihr einen Vampirbiss geben zu wollen und plötzlich fällt er ebenso langsam, aber sehr gemütlich in den Tod. Sehr absurd, aber erst wenn man selbst gesehen hat, wie die Darsteller versuchen bei normaler Kamerageschwindigkeit Slow-Motion vorzugaukeln, kann man fassen wie albern es aussieht.
Wenigstens diese Szene konnte kurz für Aufregung sorgen und den sehr gemächlichen Film etwas aufwerten. Abgesehen davon ist der Film eher mit offener Hose zu genießen. Eric Falk (Downtown - Die nackten Puppen der Unterwelt), ein Naturficker vor dem Herrn, fingert hier wirklich an den Damen herum und tut nicht so. Herr Baumgartner (Der Commander), neben Kamera diesmal auch für die Synchro und den Schnitt zuständig, hält deftig drauf und Franco sitzt im Hintergrund und kichert dreckig. Kein Wunder das die unzensierte Variante bisher Indiziert war, man kann doch teilweise sehr Tief in die Damen hinein schauen und sowas lässt man einem Exploitation Film eher selten durchgehen. Der zuschauende Penis wird unterhalten, der Rest eher nicht. Es gibt sehr viele Zooms auf Genitalien und wer einen Fetisch für Fessel- und Folterspielchen hat wird irgendwie schon unterhalten. Außerdem legt Franco unvergleichsmäßig viel Gewicht in die Erzählung der Geschichte. Daher tut es auch so weh, dass die Geschichte so unfassbar öde ist.
Offensichtlich ist wie sehr Franco versucht die Ilsa Filme mit Dyanne Thorne in der Hauptrolle zu imitieren. Monica Swinn hat aber nicht ansatzweise die optischen Vorzüge von Frau Thorne, noch ihr Charisma oder ihre Leinwandausstrahlung. Eigentlich hat sie nur ein Monokel und einen dicken Hintern. Ansonsten eine vollkommen belanglose Figur. Auch die alten geilen Männer sind total blöde und so ist wieder mal Eric Falk der einzige Bösewicht mit Ausstrahlung. Herrlich widerlicher Typ. Die Story geht viel zu lahm voran, sehr oft erklärt man Dinge zu langsam und energielos und dann zerfasert der Streifen zusehend. Selbst Lina Romay gerät trotz ihrer Hauptrolle auffallend stark in den Hintergrund.
Sehr langweilig, sehr viel Leerlauf, sehr viele Dialoge die nirgendwo hin führen. Barbed Wire Dolls ist eine der Dietrich/Franco Produktionen, die einfach nicht aus dem Quark kommen und abgesehen von ein paar Szenen, die so manchen Fetisch bedienen bleibt nach dem Schauen nichts außer den unfreiwillig komischen Szenen hängen.
Bild und Ton der Ascotchen Blu-ray sind gut geworden, der Ton ist auch auf Englisch und Französisch anwählbar, englische und japanische Untertitel gibt es ebenfalls. Hinzu kommen Interviews mit Dietrich, Franco und Romay, ein Franco Audiointerview, das Featuerette “Falks Frauen” in dem Eric Falk sich mal wieder richtig schön lange selbst feiern darf und dazu noch eine Fotogalerie und einige Trailer. Kann man nichts dran aussetzen. Jetzt müsste der Film nur zu ertragen sein.
3 von 10 clever platzierte Eimer