Sprite #1 - Schwarze Flut (Carlsen Manga)
Yoshiko, von ihren Freundinnen jedoch immerzu Suh genannt besucht nach der Schule mit zwei ihrer Freundinnen ihren wunderlichen Onkel Shogo. Onkel Shogo ist ein ziemlich merkwürdiger Kauz, der sich nun schon seit 10 Jahren in einem extrem luxuriösen Appartement im 42. Stock eines Einkaufszentrums verschanzt hat. Gerade als die Mädchen auf seiner Etage ankommen tröpfelt erneut dunkler Regen vom Himmel. So was hat Suh schon mal verwundert mit erlebt. Plötzlich schiebt sich eine schwarze, 41 Stockwerke hohe, Tsunami Welle durch die Straßen der Stadt. Nur die Menschen im 42. Stock überleben, alle anderen werden in Sekundenschnelle von der schwarzen Flüssigkeit zersetzt. Sogleich beginnt der Kampf um Proviant und Verpflegung und unter den Überlebenden sind einige Verletzte. Dann kommt auch noch ein Baby zur Welt und auf dem Dach campieren aus unerfindlichen Gründe einige Kinder, die aber älter sind als sie zuerst erscheinen.
Dank der Veröffentlichung von Sprite durch Carlsen kann Mangaka Yūgo Ishikawa nun auch bei uns durchstarten. Der erste Band stellt und Suh und ihre Freundinnen vor, die plötzlich und total zufällig ohne ihr zutun eine schreckliche Katastrophe unkalkulierbarem Ausmaßes überlebten. Außer ihnen ist da noch ein Shogo, dessen Hund Albert und ein paar weitere illustre Personen. Das Cover lässt generischen Actionkram für pubertierende vermuten, der wirkliche Inhalt ist aber doch interessanter.
Bei Sprite handelt es sich um einen Mix aus Horror, Mystery und Science-Fiction. Der Prolog wirkt etwas besser als was danach kommt. Recht schnell wirft man noch etwas Humor in den Mix und dann geht es schon mit der Katastrophe los. Wirklich viel macht dann der Mystery Plot gar nicht her. Denn schon sehr schnell wird erklärt was hinter der schwarzen Materie steckt. Dabei werden zwar neue Fragen und auch ein ganz netter Cliffhanger aufgeworfen, aber letztendlich kann dadurch nicht wieder gut gemacht werden, wie einfach die Erklärung war.
Ein wenig fühlt sich der Manga zudem wie Zeitverschwendung an. Schließlich werden wir den halben Band lang darauf vorbereitet einen Überlebenskampf im Hochhaus mitzuerleben. Für diesen Fall werden schon einige mögliche Handlungsbogen vorbereitet. Dafür gibt es jedoch schon nur wenige Seiten später keinen Grund mehr und einige Handlungsfäden werden fallen gelassen, andere sind für immer verloren. Das übriggebliebene Potential ist nicht schlecht, reicht jedenfalls um mich auf den zweiten Band neugierig zu machen. Wenn die Handlung nicht zunimmt und die Geschichte nicht etwas komplexer wird sehe ich nicht nur beim Regen schwarz. Ein ausschlaggebender Punkt könnte auch sein wie man im weiteren Verlauf mit dem MMORPG Subplot umgeht. Bisher dient er nämlich nur als recht einfache Parabel auf andere Geschehnisse innerhalb des Manga.
Es wäre schade wenn die Geschichte nicht bald wieder anziehen könnte, denn das Artwork weiß zu gefallen. Gerade in den atmosphärischen Momenten sind die Zeichnungen dazu in der Lage den Horror toll rüberzubringen. Im Gegenzug erscheint der Humor etwas ziellos zu sein und kann optisch nicht so richtig gefallen. Innerhalb der actionreiche Momente ist das Künstlerteam hinter Sprite dazu in der Lage selbst in den rasanten Szenen die gruselige Stimmung des Rest beizubehalten. Hier liegen die großen Stärken von Sprite, denn so richtig viel erwarte ich vom rätselhaften Teil des Manga nicht mehr. Den Vorwurf etwas gefälliger und unspektakulärer Charaktere muss man sich zusätzlich gefallen lassen. Andererseits bringen die Szenen innerhalb des Videospiels etwas Abwechslung. Für viele wird aber auch diese Abwechslung wie ein unnötiger Fremdkörper wirken. Fraglich wohin die Reihe mit dieser Reihe geht. Eine richtige Empfehlung mag ich noch nicht aussprechen, auch wenn das Artwork gut ist und ich den Inhalt recht kurzweilig empfand. Es muss aber durchaus noch einiges mehr geschehen um nach dem nächsten Band weiter zu lesen.
6,5 von 10 Heuler aus dem Bauch