Billy Bat #6 (Carlsen Manga)
Der echte Billy Bat ist weiterhin nicht zu bekommen, wenn man die Zeitungsstände der USA frequentiert. Stattdessen wird immer noch der Billy abgedruckt der aus der Feder von Chuck Culkin stammt. Culkin war noch bis vor kurzer Zeit der Assistent des wirklichen Erfinders der Fledermaus: Kevin K. Yamagata. Yamagata verließ allerdings vor einiger Zeit die USA und ist gerade erst wiedergekommen, um gleich zu erfahren, dass man ihm seine Kreation weggenommen hat. Darum kann er sich auch gerade nicht wirklich kümmern, denn die Fledermaus ist ihm mal wieder erschienen und hat ihm neue Details verraten. Oswald, der Hase aus den Billy Comics, ist der Platzhalter für Lee Harvey Oswald, einen jungen Marxisten, der vor kurzem aus der Sowjetunion nach Amerika geflohen ist. Auch er hat Kontakt zu der Fledermaus und soll in ihrem Auftrag John F. Kennedy töten. In New Orleans treffen die beiden endlich aufeinander und so verstricken sich ihre beiden Schicksale endlich auch real. Die Fledermaus findet bald eine weitere Handlangerin und Oswald wird abkommandiert um Kevin als Bodyguard bei zu stehen.
Bei seiner sechsten Manifestation in Form eines Sammelbands macht Billy Bat immense Fortschritte. Zum ersten mal hatte ich diesmal das Gefühl wirklich entscheidend mehr von der Handlung zu verstehen. Erst einmal lernen Kevin und Lee sich endlich kennen. Dadurch ergeben sich einige neue Möglichkeiten für den Weitergang der Handlung. Gleichzeitig verrät die Fledermaus einige neue Feinheiten über ihren Sinn und ihre Ziele. Wovon ich jetzt natürlich nichts weiter verraten werde. Außerdem wird mit Momochi eine weibliche Figur eingeführt, die mit der Fledermaus sprechen kann. Weitere neue Elemente sind Bob Dylans Album “The Freewheelin'”, die geplante Errichtung des New Yorker World Trade Centers und zuletzt schlägt Naoki Urasawa sogar eine Brücke zum ersten Band und dem Mord an dem japanischen Verkehrsminister. Hierdurch werden zum ersten mal nicht nur neue Fragen aufgeworfen sondern auch einige Dinge aus dem ersten und der folgenden Bände geklärt. So wird hier endlich auch einiges aus den Kapiteln im feudalen Japan erklärt. Eine total runde Sache und viel neuer Input, der erstmal verdaut werden soll. Bin schon sehr auf den nächsten Band gespannt.
Aber nicht nur inhaltlich kann der Manga überzeugen, auch fürs Auge ist gesorgt. Urasawa und sein Ko-Szenarist Takashi Nagasaki lassen es sich nicht nehmen auch beim sechsten mal einen zeitlosen Stil hinzulegen, der zwar recht nüchtern daher kommt, aber dennoch genug Details und vor allem bei den Charakterentwürfen immerzu die nötigen Feinheiten aufweisen kann. Das Artwork ist schon was ziemlich besonderes und umgeht die meisten Klischees moderner Manga und auch auf moderne Einflüsse und Trends wird verzichtet. So werden die Zeichnungen auch die nächsten Jahre sehr gut überstehen können ohne altbacken oder unmodern zu wirken. Fantastisch sind auch diesmal wieder die verschiedenen Stile, des Comics innerhalb des Manga und des eigentlichen Manga. Vor allem die Übergänge in denen von der einen Erzählebene auf die andere gewechselt wird, sind sehr stark geraten und können mich jedes mal begeistern. Tolle Reihe, toller Manga! Sollte man zumindest mal angetestet haben. Ich erwarte zur Zeit jedenfalls keinen anderen Manga jedes mal so sehr wie diesen.
9 von 10 Freunde Kubas